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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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umklammerten jetzt eine Axt.
    Jodys Verwirrung hielt nicht lange an.
    »Nein!«, kreischte sie, packte Andy an der Schulter und riss ihn zurück. Die Schiebetür zersplitterte. Jody sah, wie die Axt durch einen Schauer von Glasscherben fuhr – direkt auf Mrs Youngmans Bauch zu.

    Jody drehte sich um und hob einen Arm, um ihr Gesicht zu schützen.
    Durch das Klirren der Scherben, die auf dem Tisch landeten, hörte sie das dumpfe Geräusch, mit dem die Axt ihr Ziel fand.
    Glas schnitt in Jodys Hinterteil und die Rückseiten ihrer Oberschenkel. Sie taumelte einen Schritt vor, sah sich um und bemerkte, dass die Axt nicht Mrs Youngmans Bauch, sondern ihre Brust getroffen hatte.
    Die Klinge steckte tief zwischen ihren Brüsten. Die Wucht des Aufpralls hatte sie rücklings gegen die Wand geschleudert. Entsetzen stand in ihrem Gesicht. Das Telefon glitt aus ihrer Hand.
    Der Mann, der die Axt hielt, warf Jody und Andy nur einen kurzen Blick zu, als er durch die kaputte Tür trat.
    Jody riss Andy am Arm herum und schob ihn in Richtung Esszimmer. Sie folgte ihm und drückte auf den Lichtschalter. Der Raum versank in Dunkelheit.
    »Scheiße«, murmelte jemand hinter ihr.
    Auf dem Weg durch das Esszimmer packte sie zwei Stühle und warf sie um. Der Schalter für den Kronleuchter war nicht in unmittelbarer Reichweite, und sie beschloss, auf den Umweg zu verzichten.
    Außerdem brannte im Eingangsflur sowieso Licht.
    Sie hatte befürchtet, dass Andy zur Vordertür laufen würde, was er jedoch glücklicherweise nicht tat. Einer der anderen Kerle lag wahrscheinlich davor auf der Lauer.
    Stattdessen rannte Andy zur Treppe, und sie folgte ihm.
    Der erste Stock schien keine besonders gute Idee zu sein. Genauso wenig, wie ins Freie zu rennen.

    Aber offenbar war Andy schon öfter in diesem Haus gewesen. Er kannte Mable, wusste, wie das Telefon funktionierte und hatte sogar einen Pool erwähnt. Vielleicht ging er öfter mit einem Kind der Youngmans schwimmen.
    Und vielleicht gab es etwas im ersten Stock, das ihnen weiterhelfen konnte. Möglicherweise hatte der Herr Doktor doch eine Waffe im Haus.
    Ihr eigener Vater hatte eine Menge Geheimnisse vor Oma Fargo. Manche davon kannte auch Jody und hatte sie prompt ihren Freundinnen erzählt.
    Also wusste Andy womöglich auch, wo sich eine Pistole befand.
    Oh Gott, bitte!
    Sie hörte Schritte und drehte sich um. Der Mann mit der Axt kam aus dem Esszimmer gerannt. Er lief durch den Bogengang und erspähte sie vom Flur aus. Doch er hielt weder inne noch wurde er langsamer.
    Andy war schon oben angekommen.
    Jody nahm drei Stufen auf einmal. Als sie das Ende der Treppe erreicht hatte, wirbelte sie herum und sah, wie der Mann mit der Axt die Vordertür aufriss.
    Er haut ab?
    Hat er uns doch nicht gesehen?
    Glaubt er, dass wir nach draußen gerannt sind?
    Ganz am Anfang hatte der Mann, der Evelyn umgebracht hatte, Jody auch nicht bemerkt, obwohl sie direkt hinter ihr in dem dunklen Zimmer gestanden hatte. Vielleicht war dieser Kerl genauso blind …
    Doch er rannte nicht in die Nacht hinaus, sondern drehte sich um und rannte auf die Treppe zu, während seine mit Säbel und Messer bewaffneten Komplizen in das Haus stürmten.

    Andy packte Jodys Ärmel. Er zog so fest daran, dass ihr das Nachthemd über die Schulter rutschte. Sie stolperte auf ihn zu, und er schleifte sie um die Ecke, sodass sie die drei Eindringlinge nicht mehr sehen konnte.
    »Komm mit!«, flüsterte er keuchend.
    »Haben die Youngmans eine Pistole?«
    Sie hörte schwere Schritte auf der Treppe.
    »Nein, aber Telefone. In fast jedem Zimmer ist eins …«
    »Scheiße, jetzt ist es zu spät, um die Polizei zu rufen.«
    »Wir könnten …«
    »Lass mich los.«
    Er ließ sie los. Der ausgeleierte Ausschnitt hing ihr noch immer über die Schultern.
    »Mach dich bereit.«
    »Was …?«
    Sie sprang zur Seite. Der Mann mit der Axt stürmte als Erster die Treppe hinauf. Er wirkte wie ein durchgeknallter Holzfäller. Als er Jody über sich sah, holte er aus.
    Jody stieß mit dem Baseballschläger wie mit einem kurzen, dicken Speer zu.
    Sie zielte auf seine Stirn.
    Und genau dort traf sie ihn auch. Das dicke Ende des Schlägers krachte genau zwischen seine Augenbrauen und ließ seinen Kopf nach hinten schnellen.
    Sobald sie sich sicher war, dass sie ihn getroffen hatte, sprang sie wieder hinter die Ecke. »Los!«, keuchte sie und hoffte, dass Andy sie in einen Raum führen würde, den man abschließen konnte.
    Dem Gepolter und den Schreien nach

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