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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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schüttelte den Kopf. »Wenn da einer wäre, hätte er bestimmt auf Andy geschossen.«
    »Schon möglich. Vielleicht ist er auch jetzt erst gekommen. Auf jeden Fall bin ich hier sicherer als im Krankenwagen oder in der Klinik, meinst du nicht?«
    »Kann schon sein«, gab er zu. »Also gut, du bleibst hier.«
    Miles drückte noch einmal ihre Schulter. »Sergeant, wenn Sie sich persönlich von der Lage da draußen ein Bild machen wollen, kann ich gerne auf Jody aufpassen … und sie zusammenflicken.«
    »Einverstanden, Schatz?«
    »Klar.«
    »Einfach nur auf die Wunde drücken«, erklärte er Jody.

    Jody befolgte seinen Rat.
    Ihr Vater half Miles, sie ins Badezimmer zu tragen. Sie setzten sie auf den Rand der Badewanne.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte er und verschwand.
    »Dann wollen wir mal sehen.« Miles beugte sich über Jody und entfernte die Shorts.
    Gemeinsam untersuchten sie die Wunde.
    Es ist wirklich nur ein Kratzer, dachte Jody. Ihr Oberschenkel sah aus, als hätte ihn jemand mit einer Messerspitze aufgeschlitzt. Einer stumpfen Spitze, die einen langen, aber nicht besonders tiefen Schnitt hinterlassen hatte.
    »Da hast du noch mal Glück gehabt, würde ich sagen.«
    »Ja.«
    »Vielleicht bekommen wir die ja wieder sauber.« Sie trug die Shorts zum Waschbecken, wusch eine Menge Blut heraus, wrang sie aus und schüttelte sie. Dann pfiff sie leise durch die Zähne.
    »Was?«
    Sie drehte sich um und hielt Jody die Hose unter die Nase.
    Das Einschussloch war nur wenige Zentimeter vom unteren Ende des Reißverschlusses entfernt. Es war noch größer als das Loch in der Gittertür, nicht ganz rund und an den Rändern ausgefranst.
    »Hier ist die Kugel ausgetreten«, sagte Miles und zeigte ihr die Rückseite der Shorts. »Das war knapp.«
    »Verdammt knapp. Schließlich wurde ich getroffen.«
    »Hätte schlimmer kommen können. Viel schlimmer.« Sie ließ die Shorts ins Waschbecken fallen und Wasser darüber laufen. »Wir weichen sie erst mal ein. Vielleicht willst du sie als Andenken behalten.«

    »Was für ein mieser Schütze. Gott sei Dank.«
    »Im Gegenteil, wahrscheinlich ist er ein sehr guter Schütze. Sonst hätte er es gar nicht erst versucht. Von einer erhöhten Position aus zu feuern ist ziemlich schwierig. Wo habt ihr euer Verbandszeug?«
    »Da drin.« Jody deutete auf den größeren der beiden Spiegelschränke über dem Waschbecken.
    »Dein Vater hat dir das Leben gerettet.«
    »Zumindest hat er mich in Windeseile in Sicherheit gebracht.«
    »Er hat sich nicht mal die Mühe gemacht, das Fliegengitter zu öffnen«, sagte Miles. »So wie es aussieht, ist er einfach hindurchgerannt.«
    »Stimmt genau.«
    »Du hast einen tollen Vater.«
    »Ja, ich weiß.«
    Mit dem Rücken zu Jody suchte sie sich das nötige Verbandszeug zusammen.
    Miles war groß und stämmig, aber nicht dick. Sie hatte muskulöse Schultern, breite Hüften und einen Hintern, der ihre Hose völlig ausfüllte. Mit den Jeans, dem karierten Hemd und den Cowboystiefeln sah sie aus, als würde sie direkt von einem Rodeo kommen.
    Als sie sich umdrehte, hatte sie die Hände voll Desinfektionsmittel, Klebeband und Bandagen. An ihrem kleinen Finger baumelte eine Nagelschere.
    »Das haben wir gleich«, sagte sie und ging vor Jody in die Knie.
    »Kannten Sie meinen Dad schon vorher?«
    »Nein.« Sie legte das Verbandsmaterial auf dem Boden ab. »Ich hatte von ihm gehört, war ihm aber noch nie persönlich begegnet.«

    »Er gehört zum 77. Revier.«
    Miles nickte und zog Jody den rechten Mokassin aus. Dann machte sie sich an der blutigen Socke zu schaffen. Jody konnte ihr in die Bluse gucken. Sie hatte ein Wahnsinnsdekolleté . Zwischen ihren Brüsten befand sich eine Schlucht . Ihr BH war aus schwarzer Spitze, ein ziemlich ungewöhnliches und sehr sexy Outfit für einen Cop im Dienst. Selbst wenn sie in Zivil war.
    Jody fragte sich, was ihr Vater wohl von dem BH und den großen Brüsten halten würde.
    Dabei errötete sie.
    Miles wusch die blutige Socke in der Badewanne aus, dann wischte sie Jodys Bein damit ab.
    »Wieso haben Sie von meinem Vater gehört?«, fragte Jody.
    »Den kennt doch jeder. Kong Fargo. Hast du das Video nicht gesehen?«
    »Was für ein Video?«
    »Das Video, das sie in der Polizeischule zeigen.«
    »Sie zeigen ein Video von meinem Dad in der Polizeischule? «
    »Na klar. Als Unterrichtsmaterial. In der Lektion über den Umgang mit bewaffneten Angreifern.«
    »Ach das! Der Irre mit der Machete!«
    »Stimmt genau.«
    Jody

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