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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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beobachtet, rennt er los.
    Doch wohin?
    Das hing davon ab, was sich in der Umgebung befand.
    Möglicherweise war er über die Straße gerannt und hatte sich in einem Graben versteckt. Oder er war einfach weitergelaufen, bis er in sicherer Entfernung war.
    Vielleicht hatte auch ein Lastwagen dort geparkt. Er war aufgesprungen und hatte sich sozusagen als blinder Passagier mitnehmen lassen.
    Das wäre natürlich am cleversten gewesen. Vor allem, wenn der Lastwagen in die richtige Richtung gefahren war. Doch woher hätte Andy das wissen können?
    »Wahrscheinlich ist er einfach losgerannt«, sagte Jody. »Ich glaube nicht, dass er so dumm ist, sich in einem Lastwagen zu verstecken. Schließlich weiß er ja nicht, wo der hinfährt.«

    »Vielleicht hat er jemanden gebeten, ihn mitzunehmen. «
    »Bestimmt nicht. Jedenfalls nicht an der Tankstelle. Ein kleiner Junge ohne einen Erwachsenen, der ihn begleitet? Die Leute hätten ihn doch sofort zurück zu seinem Onkel gebracht.«
    »Könnte er per Anhalter gefahren sein, sobald er von der Tankstelle runter war?«
    Würde er das tun?, fragte sich Jody. Würde ich das tun?
    »Kommt drauf an«, sagte sie. »Normalerweise nicht. Evelyn wäre im Traum nicht eingefallen, per Anhalter zu fahren. Darüber haben wir öfter geredet, und sie war der festen Überzeugung, dass jeder, der per Anhalter fährt, ein Idiot ist, der es darauf anlegt, vergewaltigt und ermordet zu werden. Wahrscheinlich haben ihr ihre Eltern das beigebracht, und ich nehme mal an, dass sie Andy dieselbe Lektion erteilt haben. Andererseits … seine Familie ist tot, er steht mitten im Nirgendwo und will unbedingt seinem blöden Onkel entwischen. Da hätte er wahrscheinlich alles versucht. An die Gefahr dabei hat er vielleicht gar nicht gedacht.«
    »Tja«, sagte Dad. »Ich nehme mal nicht an, dass er sich in Indio häuslich niederlassen will, also muss er entweder eine Fahrgelegenheit finden oder zu Fuß gehen.«
    »Wenn er zu Fuß unterwegs ist«, sagte Sharon, »dann hat ihn die Polizei wahrscheinlich schon aufgelesen.«
    »Na hoffentlich«, murmelte Jody.
    »Weißt du zufällig, wie viel Geld er bei sich hat?«, fragte Sharon.
    »Oh Mann. Nein, keine Ahnung.«
    »Zwanzig Dollar«, sagte ihr Vater.
    »Wirklich?«

    »Ich hab sie ihm zugesteckt. Ich wollte nicht, dass er ganz ohne Bares unterwegs ist.«
    »Also könnte er für die Fahrt bezahlen«, sagte Sharon.
    »Leider ja. Aber ein Taxi wird er sich dafür nicht leisten können, und wenn die Cops in Indio auch nur einen Funken Verstand im Kopf haben, dann werden sie als Erstes den Busbahnhof überprüfen, wenn es dort überhaupt einen gibt. Es wäre gar nicht mal so schlimm, wenn er in einem Bus sitzt. Solange er nicht aussteigt, ist er in Sicherheit.«
    »Andy hätte doch niemals den Weg zum Busbahnhof gefunden«, sagte Jody. »Da hätte er sich schon durchfragen müssen, und das wollte er ganz sicher nicht.«
    »Vielleicht hat er mit den zwanzig Mäusen jemanden bezahlt, der ihn jetzt nach Hause fährt.«
    »Das wäre ja im Prinzip das Gleiche, wie per Anhalter zu fahren«, sagte Dad.
    »Nein, da gibt es schon einen Unterschied«, sagte Jody. »Ich kann mir gut vorstellen, dass er so etwas versucht hat. Es ist zwar auch ziemlich gefährlich, aber nicht dasselbe. Er bezahlt für die Fahrt und muss nicht darum betteln. Trotzdem hätte er das nicht an der Tankstelle gemacht. « Dann fiel ihr etwas ein. »Vielleicht hat er es ja wirklich bis nach L. A. geschafft!«
    »Möglich wäre es schon«, sagte ihr Vater.
    »Oh Mann.«
    »Angenommen, er ist wirklich in L. A. – wo würde er hingehen?«
    »Zu uns.«
    »Glaubst du?«
    »Das weiß ich. Er wollte ja von Anfang an nicht weg.« Bei dem Gedanken, dass Andy in diesem Moment ein
verlassenes Haus vorfand, stöhnte Jody auf. Was würde er dann anstellen? »Langsam glaube ich, wir hätten lieber zu Hause bleiben sollen.«
    »Da wären wir uns irgendwann auf die Nerven gegangen«, sagte Dad. »So können wir wenigstens etwas tun.«
    »Ich weiß, aber … wird das Haus noch bewacht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Ryan brauchte jeden Mann für andere Aufgaben.«
    »Andy weiß nicht, wo wir sind.«
    »Dem passiert schon nichts«, sagte Sharon. »Wenn er so gewitzt ist, dass er es bis nach L. A. zurückschafft, dann wird er auch irgendwie ins Haus gelangen. Dort wird er es sich dann gemütlich machen und warten.«
    »Na hoffentlich.«

26
    Jody wachte auf. Sie hatte ein Geräusch gehört.
    Sie öffnete

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