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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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ihren Kollegen gespielt hatten, abstruse Gestalten, die ihnen begegnet waren, und urkomische, wenn auch ziemlich ekelhafte Todesarten.
    Um sie richtig verstehen zu können, musste Jody sich vorbeugen und mit den Händen auf den Vordersitzen abstützen. Nach einer Weile jedoch fingen ihre Muskeln und ihr Nacken an zu schmerzen. Alle Kratzer, Schürfwunden und Beulen schienen gleichzeitig wehzutun.
    Stöhnend lehnte sie sich zurück und machte es sich auf ihrem Sitz bequem. Sie hätte sich nur zu gern ausgestreckt. »Darf ich die Schrotflinte auf den Boden legen?«, fragte sie.
    »Klar. Pass nur auf, dass sie nicht losgeht.«
    »Das eine Mal hat mir gereicht.« Sie zog die Waffe unter der Decke hervor und legte sie vorsichtig auf den Boden.
    »Stört dich mein Gewehr?«, fragte Sharon und sah sich zu ihr um.
    »Nein, kein Problem. Aber das Zeug hier muss ich endlich mal loswerden.« Sie zog ihre Pistole, das Magazin und den Karton mit Munition aus den Taschen und legte alles neben die Schrotflinte auf den Boden.
    »Magst du Waffen?«, fragte Sharon.
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Sie liebt ihre kleine Smith & Wesson«, sagte ihr Dad.
    »Ich liebe sie nicht. Mann. Es ist doch nur eine Pistole. « Sie wandte sich Sharon zu. »Aber das Schießen
macht mir schon Spaß – solange ich nicht dieses Geschütz hier abfeuern muss. Je größer das Kaliber, desto weher tut es.«
    »Ja, ich weiß, was du meinst.« Sharon lächelte. »Zu Hause habe ich eine Parker-Hale .300 Winchester Magnum. Jedes Mal, wenn ich sie abfeuere, habe ich am nächsten Tag einen riesigen blauen Fleck auf der Schulter. «
    »Warum schießen Sie dann damit?«
    »Es gefällt mir.«
    »Die gewaltige Kraft.«
    »Genau.«
    »Ich konnte Sie von Anfang an gut leiden«, sagte Dad. »Jetzt weiß ich auch, warum.«
    Sie lachte verdrießlich. »Gut, dass es da zumindest eine Sache gibt, Jack.«
    »Na, vielleicht sogar noch mehr.«
    »Aha, interessant.«
    »Ihr seid vielleicht lustig«, sagte Jody und musste zu ihrer eigenen Überraschung gähnen.
    »Da ist wohl jemand müde«, sagte Sharon.
    »Ja. Ich hau mich aufs Ohr.« Sie legte sich auf den Rücken und zog die Knie an, damit sie auf den Rücksitz passte.
    »Sieht ja ganz gemütlich aus«, sagte Sharon.
    »Ist es auch.«
    Jodys Vater warf einen Blick über seine Schulter.
    »Mann, Dad! Pass auf, wo du hinfährst.«
    »Mach ich. Schlaf gut, Schatz.«
    Sharon winkte ihr zu. Es war ein kurzes, zögerliches Winken, eigentlich nur eine Bewegung mit den Fingern. Das Winken eines kleinen, schüchternen Mädchens.

25
    Jody schlug die Augen auf, fand sich auf dem Rücksitz eines Autos wieder, fragte sich für einen Augenblick, wo sie überhaupt war, und erinnerte sich schließlich daran, dass Andy verschwunden war. Schlaftrunken richtete sie sich auf.
    Ihr Vater saß hinter dem Steuer, Sharon neben ihm sah aus dem Fenster. Das Radio spielte leise »The Dance« von Garth Brooks.
    Auf dem Freeway war nicht besonders viel los. Sie konnte nur wenige, verstreute Gebäude erkennen. Ein Vorort war das sicher nicht mehr, sie waren aber auch nicht mitten in der Wüste.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »Gleich erreichen wir Cabazon«, sagte Dad.
    »Echt?«
    »Du hast ziemlich lange geschlafen.«
    »Wir wollten dich gerade aufwecken. Damit du die Dinosaurier nicht verpasst.«
    Sharon hatte recht; die Dinosaurier hätte sie auf keinen Fall verschlafen wollen. »Ja, die sind cool«, sagte sie.
    »Hast du sie schon mal aus der Nähe gesehen?«
    »Ja, schon öfter. Ich war sogar mal in einem drin.«
    »Da kann man reingehen?« Sharon war überrascht.
    »Ob das jetzt noch möglich ist, weiß ich nicht. Dad, haben sie sie nicht geschlossen?«

    »Doch, ja. Ich glaube, es gab ein paar Fälle von Vandalismus. «
    »Vor fünf oder sechs Jahren sind wir mal reingegangen. Im Bauch des Apatosaurus war ein kleiner Souvenirladen. Da konnte man Sauriermalbücher und Steine und solche Sachen kaufen. Das war aber alles billiges Zeug, und der Kerl, dem der Laden gehörte, war sehr seltsam.«
    »Klingt trotzdem ganz nett«, sagte Sharon.
    »Das war es auch. Vor allem ganz oben in diesem riesigen Ungeheuer.«
    »Da sind sie«, sagte Dad.
    Zur Linken, nicht weit von der Gegenfahrbahn entfernt, standen zwei gewaltige, beleuchtete Betonkreaturen. Es schien, als wären sie aus der Wüste gekommen und besahen sich jetzt verwundert die Interstate 10. Der Apatosaurus hatte einen hohen Rücken, einen langen Hals und sah friedlich und etwas verwirrt drein,

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