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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu erhitzen.
    Am 3. Mai brachte der »Whaston Standard« eine Notiz hierüber, die nach einigen allgemeinen Bemerkungen folgendermaßen endigte:
    »Angenommen, daß der Kern der Forsyth-Hudelsonschen Feuerkugel eine wirkliche Kugel mit dem Durchmesser von zehn Metern wäre, würde diese Kugel, bestände sie aus Eisen, dreitausendsiebenhundertdreiundsiebzig Tonnen (zu 1000 kg) wiegen. Bestände dieselbe Kugel aber aus reinem Golde, so würde sie ein Gewicht von zehntausendunddreiundachtzig Tonnen und einen Wert von mehr als einunddreißig Milliarden Francs haben.«
    Man sieht hieraus, daß der »Standard« auf der Höhe der Zeit stand, da er seiner Berechnung das dezimale System zugrunde legte. Es sei uns gestattet, ihm dafür unsern Glückwunsch zu entbieten.
    Also schon bei einem so geringen Volumen würde die Feuerkugel einen so ungeheuern Wert haben.
    »Ist das wirklich möglich, Herr Forsyth? fragte Omikron erstaunt, als er jene Notiz gelesen hatte.
    – O, nicht nur möglich, sondern sogar gewiß, antwortete Dean Forsyth dozierend. Das festzustellen, genügte es, die betreffende Masse mit dem durchschnittlichen Werte des Goldes, dreitausendeinhundert Francs für das Kilogramm, zu multiplizieren. Diese Masse aber erhält man als das Produkt des Volumens und der Dichtigkeit, also des spezifischen Gewichts des Metalles, hier 19∙258. Was das Volumen angeht, so erhält man dieses ganz einfach mittels der Formel:
     

    – Wirklich! rief mit einem Ausdrucke der Befriedigung Omikron, dem alles das übrigens hebräisch war.
    – Nur eines, fuhr Mr. Dean Forsyth fort, ist bei der Geschichte ärgerlich, daß das Journal nämlich meinen Namen in Verbindung mit dem jenes Individuums anführt!«
    Wahrscheinlich hegte der Doktor seinerseits ganz denselben Gedanken.
    Als Miß Loo den Artikel des »Standard« gelesen hatte, spielte um ihre rosigen Lippen ein so verächtliches Lächeln, daß sich die einunddreißig Milliarden um ihrer selbst willen geschämt hätten.
    Es ist ja bekannt, daß die Journalisten die angeborne Neigung haben, alles ein bißchen zu übertreiben. Hat der eine zwei gesagt, so macht der andre. ohne sich etwas dabei zu denken, flugs drei daraus. Es kann also niemand überraschen, daß der »Whaston Evening« in verdammungswerter Parteinahme für die Warte des Doktors folgendes veröffentlichte:
     

    »Ja ja… ich sehe den Kern.« (S. 98.)
     
    »Wir begreifen gar nicht, wie der ›Standard‹ in seinen Schätzungen sich einer solchen Bescheidenheit befleißigt hat. Wir sind dagegen weit kühner. Nur um noch im Rahmen der annehmbaren Hypothesen zu bleiben, schreiben wir dem Kern der Hudelsonschen Feuerkugel einen Durchmesser von hundert Metern zu. Bei Zugrundelegung dieser Dimension findet man aber, daß das Gewicht einer solchen Goldkugel zehn Millionen dreiundachtzigtausendvierhundertachtundachtzig Tonnen beträgt und daß ihr Wert einunddreißig Trillionen und zweihundertsechzig Milliarden – eine vierzehnstellige Zahl! – übersteigt!«
    »Und dabei sind die Centimes noch gar nicht gerechnet!« fügte der »Punch« spöttelnd hinzu, als er die erstaunlichen Zahlen anführte, von denen keine Phantasie sich eine Vorstellung machen kann.
    Noch immer hielt sich das Wetter beständig schön, so daß Mr. Dean Forsyth und der Doktor Hudelson ihre Untersuchungen ungestört fortsetzen konnten in der heimlichen Hoffnung, wenigstens – der eine oder der andre – der erste zu sein, der die wirklichen Größenverhältnisse des Asteroidenkerns bestimmt hätte. Leider war es nur sehr schwierig, dessen Grenzlinien unter der leuchtenden Hülle zu erkennen.
    Ein einzigesmal, in der Nacht vom 5. zum 6., glaubte Mr. Dean Forsyth nahe daran zu sein, daß ihm das gelänge. Der Strahlenkranz war einen Augenblick etwas abgeblaßt und ließ eine hellschimmernde Kugel erkennen.
    »›Omikron!‹ rief Mr. Dean Forsyth mit vor Erregung fast tonloser Stimme.
    – Herr Forsyth!
    – Da… der Kern!
    – Ja ja… ich sehe den Kern.
    – Endlich haben wir ihn also doch!
    – Recht schön! rief Omikron. Leider sieht man ihn jetzt schon nicht mehr.
    – Einerlei!… Ich habe ihn gesehen… ich werde den Ruhm dafür ernten!… Gleich morgen in aller Frühe… eine Depesche an die Sternwarte in Pittsburg… diesmal wird der elende Hudelson nicht behaupten können…«
    Ob nun Mr. Dean Forsyth in einer Einbildung befangen war oder ob der Doktor Hudelson ihn einen solchen Vorsprung wirklich hatte gewinnen lassen, das wird man

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