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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sollte.
    Sehr, sehr groß ist allerdings dieses Land, von dem man noch nicht entscheiden kann, ob es einen Kontinent oder eine Insel bildet. So konnte es ja geschehen, daß die goldne Riesenkugel auf einen von der Küste sehr entfernten Punkt, vielleicht Hunderte von Lieues im Innern, niederfiel, und dann wäre es sehr schwierig gewesen, zu ihr zu gelangen. Wohlverstanden wäre nicht daran zu zweifeln, daß man doch alle Schwierigkeiten besiegt, der arktischen Kälte und den wütendsten Schneestürmen getrotzt hätte, ja man wäre zur Aufsuchung der Tausende von Milliarden nötigenfalls bis zum Pole hinausgedrungen.
    Immerhin war es ein Glück, zu solchen Anstrengungen nicht gezwungen zu sein, da die Örtlichkeit für den Fall so bestimmt bezeichnet war. Grönland selbst genügte schon allen und keiner beneidete einen Parry, Nansen oder andre Erforscher der hochnördlichen Breiten um ihren »etwas kalten« Ruhm.
    Wenn der Leser sich auf dem »Mozik« eingeschifft hätte, unter den Hunderten von Passagieren, zu denen auch einige Frauen gehörten, hätte er fünf ihm nicht unbekannte Reisende bemerken müssen. Ihre Anwesenheit, oder wenigstens die von vier von ihnen, hätte ihn auch gar nicht wundernehmen können.
    Der eine war Mr. Dean Forsyth, der in Begleitung Omikrons fern von dem Turme in der Elisabethstraße dahinschaukelte, der andre Mr. Sydney Hudelson, der seine Warte in der Morrisstraße verlassen hatte.
    Sobald die von der Sachlage unterrichteten Transportgesellschaften diese Sonderfahrten nach Grönland angekündigt hatten, waren die beiden Rivalen die ersten gewesen, ihre Fahrscheine für Hin-und Rückreise zu lösen. Schlimmstenfalls hätten sie wohl auch ein eignes Schiff für die Fahrt nach Grönland gemietet, obwohl sie jetzt offenbar nicht mehr die Absicht hatten, die Hand auf den Goldklumpen zu legen und ihn nach Whaston mit heimzunehmen. Sie wollten nur bei dem Falle der Feuerkugel gegenwärtig sein.
    Wer konnte überdies wissen, ob die grönländische Regierung, nachdem sie in Besitz der Feuerkugel gekommen war, ihnen nicht einen Teil der vom Himmel gefallenen Milliarden abtreten würde?
    Selbstverständlich hatten Mr. Forsyth und der Doktor sich ängstlich gehütet, benachbarte Kabinen zu wählen. Während der Seefahrt sollte doch zwischen ihnen, wie in Whaston, keinerlei Beziehung bestehen.
    Mrs. Hudelson hatte sich der Abreise ihres Gatten nicht widersetzt, ebensowenig wie die alte Mitz, die ihrem Herrn sogar zugeredet hatte, diese Reise zu unternehmen. Den Doktor bestürmte seine älteste Tochter so eindringlich mit Bitten, sie mitzunehmen, daß ihn die Empfindung von Kummer, den er Jenny durch seinen Widerspruch in einer andern Gelegenheit bereitet hatte, jetzt zum Nachgeben bestimmte. Jenny begleitete also ihren Vater.
    Als sie darauf so eindringlich, wie sie es getan, bestanden hatte, verfolgte sie freilich einen besondren Zweck. Seit den stürmischen Auftritten, die die beiden Familien endgültig veruneinigt hatten, von Francis Gordon getrennt, vermutete sie, daß dieser seinen Onkel begleiten würde. In diesem Falle wäre es für die beiden Verlobten schon ein Glück gewesen, nahe beieinander zu leben, abgesehen davon, daß es ihnen an Gelegenheit einander zu treffen und zu sprechen im Laufe der Reise nicht fehlen würde.
    Ihre Vermutung sollte sich denn auch bestätigen: Francis Gordon hatte wirklich beschlossen, seinen Onkel zu begleiten. Während der Abwesenheit des Doktors hätte er doch das ausdrückliche Verlangen Hudelsons nicht übertreten mögen und hätte sich also in dem Hause der Morrisstraße nicht zeigen können. Da war es besser, er beteiligte sich, ebenso wie Omikron, gleich selbst an der Reise, schon um gegebenenfalls vermittelnd zwischen die beiden Gegner zu treten und jede Gelegenheit zu einer Verbesserung der beklagenswerten Sachlage benützen zu können. Vielleicht milderte sich die Spannung schon von selbst ein wenig nach dem Herabfallen der Feuerkugel, ob diese nun das Eigentum der Regierung Grönlands wurde oder sich in der Tiefe des arktischen Eismeers verlor. Grönland liegt ja zwischen zwei Meeren, und J. B. K Lowenthal war alles in allem doch auch nur ein Mensch, der nicht gegen jeden Irrtum gefeit war. Schon eine kleine, durch irgendwelche atmosphärische Verhältnisse bedingte Abweichung konnte also recht gut genügen, den Gegenstand so brennender Begierde der menschlichen Habsucht zu entrücken.
    Einer, den ein solcher Ausgang nicht befriedigt hätte, war

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