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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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voranstellte, wurde von Rußland, Brasilien, der Republik Argentinien und mehreren Staaten mit dünner Bevölkerung angefochten. Der Präsident Harvey, ein überzeugter Anhänger der Monroë-Doktrin, konnte nicht anders, als sich dem von zwei amerikanischen Republiken vertretenen Einspruch anzuschließen, und sein Einfluß führte denn auch die Entscheidung herbei. Zwanzig Stimmenthaltungen und neunzehn ablehnende Stimmen neigten die Wagschale auf die negative Seite.
    Mehrere Regierungen mit ungünstigem Stande ihrer Finanzen – wir unterlassen es wohl besser, sie deutlicher zu bezeichnen – machten dann den Vorschlag, das vom Himmel gefallene Gold so zu verteilen, daß sich das Los aller Bewohner unsres Planeten möglichst gleich gestaltete. Man widersetzte sich jedoch diesem gar zu sozialistisch angehauchten Vorschlage, der nicht nur einem Preise für Trägheit gleich wäre, sondern der auch eine so verwickelte Art der Verteilung bedingte, daß man diese für praktisch undurchführbar erklären müßte. Das hinderte andre Redner jedoch nicht, weitere Komplikationen vorzuschlagen, indem sie in mehreren Amendements dafür eintraten, auf dreierlei Rücksicht zu nehmen: Auf die Ausdehnung der einzelnen Staaten, auf ihre Bevölkerung und auf deren Vermögensverhältnisse, wobei sie für alles einen der gleichen Gerechtigkeit entsprechenden Koeffizienten berechnet wissen wollten.
    Gerechtigkeit oder Gleichheit! Immer führte man dies Wort im Munde. Weniger sicher ist es freilich, ob es aus dem Herzen kam, und deshalb wurden, da alle von der Zeit einen Vorteil für sich herauszuschlagen hofften, alle diese Lösungen der Frage gleich den früheren abgelehnt.
    Die letzte Abstimmung war am 14. Juli erfolgt, und nun saßen die Abgeordneten einander in größter Verlegenheit gegenüber. Man befand sich eben angesichts des Nichts.
    Rußland und China hielten da den Augenblick für gekommen, den schon anfänglich beerdigten Vorschlag der Vertagung auszugraben, doch unter Milderung dessen, was er Anstößiges an sich hatte. Die beiden Staaten stellten den Antrag. das Eigentumsrecht an den Milliarden den Nationen zuzusprechen, deren Territorium durch das Schicksal gewählt würde, doch unter der Bedingung den andern Ländern eine Entschädigung von tausend Francs für jeden Einwohner zu gewähren.
    Vielleicht wäre, trotz der allgemeinen Abgespanntheit, über diese anderweitige Lösung der Frage noch an demselben Abend abgestimmt worden, wenn man sich da nicht an dem Einspruch der Republik Andorra gestoßen hätte. Deren Vertreter, ein Herr Ramonscho, begann aber eine endlose Rede, die vielleicht noch jetzt andauern würde, wenn der Präsident angesichts der leergewordenen Bänke nicht zu dem Entschluß gekommen wäre, die Sitzung einfach aufzuheben und die weitere Verhandlung bis zur nächsten zu vertagen.
    Wenn die Republick Andorra, mehr der gleichmäßigen Verteilung auf den Kopf der Bevölkerung zugetan, geglaubt hatte, mit der Verhinderung der sofortigen Abstimmung über den Vorschlag Rußlands einen geschickten politischen Schachzug zu tun, hatte sie sich freilich schwer getäuscht. Während jener Vorschlag ihr doch auf jeden Fall gewisse Vorteile sicherte, lief sie jetzt Gefahr, keinen Heller zu erhalten, ein schlechtes Resultat und nicht erwartet von dem Herrn Ramonscho, der sich die schöne Gelegenheit zu schweigen hatte entgehen lassen.
    Am Morgen des nächsten Tages, des 15. Juli, traf nämlich ein Ereignis ein, das ganz geeignet war, die Arbeiten der Internationalen Konferenz vollends zu entwerten und einen schließlichen Erfolg in Frage zu stellen. Wenn es bei der Unkenntnis des Ortes, wo die Feuerkugel niederfallen würde, möglich gewesen wäre, alle Arten der Verteilung zu erörtern hätte man wohl die Verhandlungen noch fortsetzen können, nachdem diese Ungewißheit gehoben war? Hätte es nicht sehr schlecht ausgesehen, nach der Ziehung der Lotterie vom Gewinner des großen Loses zu verlangen, daß er nun teilen sollte?
    Eins stand jedenfalls fest, daß es zu einer solchen Teilung nicht auf friedlichem Wege gekommen wäre Niemals hätte das vom Schicksal begünstigte Land dem wohlwollend zugestimmt. Niemals hätte man später Herrn von Schnack, den Vertreter Grönlands, zu einer Sitzung erscheinen und sich an den Arbeiten der Internationalen Konferenz beteiligen sehen, nachdem dieses Land von J. B. K. Lowenthal mit Bestimmtheit als glücklicher Gewinner der umherkreisenden Milliarden bezeichnet worden

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