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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ein.
    – Ich sage, daß ich es bin, der sie überhaupt zum Herniederfallen gebracht hat. Ich habe auch nicht unterlassen, das der Internationalen Konferenz, die, wie. es scheint, in Washington zusammengetreten war, mitzuteilen. Ich nehme auch an, daß meine Depesche ihre Arbeiten unterbrochen haben wird.«
    Herr von Schnack sah den Sprecher etwas zweifelnd an; er wußte nicht, ob er es mit einem Witzling oder mit einem Narren zu tun hatte.
    »Mein Herr, antwortete er, ich habe der Internationalen Konferenz selbst angehört und kann Ihnen versichern, daß sie bei meinem Weggange von Washington noch immer Sitzungen abhielt. Anderseits kann ich Ihnen auch versichern, daß mir von der Depesche, von der Sie sprechen, nichts bekannt ist.«
    Herr von Schnack sprach hiermit die Wahrheit. Ein wenig schwerhörig, hatte er kein Wort vernommen von der Depesche, die – wie es in jedem Parlament, das sich selbst achtet, der Fall ist – unter dem dumpfen Lärm von Privatgesprächen vorgelesen worden war.
    »Und doch hab’ ich Sie dahin abgehen lassen, erklärte Zephyrin Xirdal, der schon warm zu werden anfing. Ob sie nun ihren Bestimmungsort erreicht hat oder nicht, an meinen Rechten kann das nichts ändern.
    – An Ihren Rechten? gab ihm Herr von Schnack zurück, den diese unerwartete Verhandlung ebenfalls reizte. Sollten Sie es wirklich im Ernste wagen, auf die Feuerkugel irgendwelche Ansprüche zu machen?
    – Hm, erwiderte Xirdal höhnisch, ich sollte mich wohl ein wenig genieren, wie?
    – Eine Feuerkugel im Werte von sechs Trillionen Francs!
    – Nun, was ist da dabei? Und wenn sie hunderttausend Millionen Milliarden von Billiarden und Trilliarden wert wäre, änderte es doch nichts daran, daß sie mir gehörte.
    – Ihnen?… Sie belieben wohl zu scherzen?.. Ein einzelner Mensch im Besitz von mehr Gold, als es auf der ganzen Erde gibt!… Nein, das geht unbedingt nicht an!
    – Ich weiß nicht, ob das angeht oder nicht angeht, rief jetzt Zephyr Xirdal in aufflackerndem Zorne. Ich weiß nur das eine, daß sie mir gehört.
    – Das wird sich ja finden, schloß Herr von Schnack den Streit trockenen Tones. Augenblicklich werden Sie es schon dulden müssen, daß wir unsern Weg fortsetzen.«
    Gleichzeitig berührte der Vertreter leicht die Krämpe seines Hutes, und auf ein Zeichen von ihm setzte sich der eingeborne Führer in Bewegung, während Herr von Schnack und hinter diesem die dreitausend Touristen ihm auf dem Fuße folgten.
    Zephyrin Xirdal stand auf seinen langen Beinen und sah die Menge, die ihn gar nicht zu beachten schien, vorüberziehen. Natürlich war er darüber höchst ungehalten. Ohne seine Erlaubnis bei ihm einzudringen und sich hier wie in einem eroberten Lande aufzuführen! Ihm seine Rechte streitig zu machen! Nein, das überschritt alle Grenzen!
    Und doch war gegen eine solche Menge nichts anzufangen, und als der letzte Fremde vorüber war, blieb ihm nichts andres übrig, als sich in sein Nest zurückzuziehen. Zwar besiegt, war er doch in seiner Überzeugung nicht überwunden, und so ließ er seiner angesammelten Galle freien Lauf.
    »Das ist abscheulich… nicht auszuhalten!« rief er und fuchtelte dabei wie ein Semaphor mit den Armen herum.
    Inzwischen schob sich die Volksmenge dem Führer nach. Dieser stand endlich an der äußersten Spitze der Insel still. Weiter konnte man nicht vordringen.
    Herr von Schnack und Mr. Wharf gesellten sich sogleich zu ihm; dann kamen auch die Herren Forsyth und Hudelson, ferner Francis und Jenny, Omikron, sowie Mr. Seth Stanfort mit Mrs. Arcadia Walker und endlich der ganze Schwarm der Neugierigen heran, die die Flottille hier am Ufer des Bassinsmeeres abgesetzt hatte.
    Ja, es war unmöglich, noch weiter zu gehen. Die unerträgliche Hitze verbot jeden weitern Schritt.
    Übrigens wäre das auch nutzlos gewesen. Kaum vierhundert Meter entfernt, lag die Goldkugel vor aller Augen, und alle konnten sie ebenso sehen, wie Zephyrin Xirdal und Herr Lecoeur sie sich eine Stunde vorher betrachtet hatten. Sie strahlte nicht mehr so blendend, wie zur Zeit, wo sie noch ihrer Kreisbahn im Weltraume folgte, doch war ihr Glanz auch jetzt noch so groß, daß die Augen ihn kaum ertragen konnten. So unfaßbar, wie während ihrer Bewegung am Himmel, war sie auch noch, als sie nun auf dem Erdboden lag.
    An dieser Stelle bildete das Ufer eine Art Plateau, das aus einem der Felsen bestand, die in der Landessprache »Unalek« genannt werden. Nach dem Meere zu abfallend, endigte es mit einer

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