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Die Jagd nach dem Vampir

Titel: Die Jagd nach dem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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ihm.«
    »Eine multiple Persönlichkeit«, sagte ich, während wir das Wohnmobil verließen.
    »Ich wünschte, du würdest den Fachjargon etwas sparsamer einsetzen«, sagte Kit leicht gereizt. »Nicht jeder Exzentriker ist geisteskrank, und wie du schon sagtest, bist du keine Expertin auf dem Gebiet.«
    Ich senkte den Kopf und errötete bis unter die Haarspitzen. Wie taktlos von mir, auf dem Thema herumzureiten, während ich mit jemandem sprach, dessen Vater so schrecklich unter Depressionen gelitten hatte, dass er sich schließlich erhängte. Ich fühlte mich schlecht, wusste aber nicht, wie ich mich entschuldigen konnte, ohne Sir Miles zu erwähnen, und das hätte alles noch schlimmer gemacht. »Tut mir leid«, murmelte ich, ohne ihm in die Augen zu schauen.
    »Vergiss es. Willst du hier auf Leo warten, oder sollen wir ihn in Finch suchen? Oder gehen wir nach Hause?«
    »Nach Hause«, antwortete ich ohne zu zögern. Da meine Hose schon wieder völlig durchnässt war, wollte ich mich nicht länger draußen aufhalten als nötig.
    »Dann los«, sagte Kit.
    Durch die Lücke in den Bäumen gelangten wir auf den schlammigen Pfad, der nach Anscombe Manor führte. Eine Weile herrschte ein unbehagliches Schweigen zwischen uns.
    »Ich schaue morgen früh nach Leo«, sagte Kit schließlich. »Und nachher setze ich mich an den Computer und versuche rauszukriegen, was das Internet über die DuCarals preisgibt.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich kann mit Computern genauso schlecht umgehen wie mit Pferden.«
    »Du wirst bald sehr gut mit Pferden umgehen können«, sagte Kit. »Ich hoffe, du hast dein Versprechen nicht schon vergessen – die Reitstunden.«
    »Ich nicht«, sagte ich verzweifelt, »aber ich hatte gehofft, du hättest es vergessen.«
    »Mach dir keine Sorgen, Lori«, sagte Kit. »Ich bin ein ausgezeichneter Lehrer.«
    »Und ein bescheidener dazu«, murmelte ich.
    Kit lächelte, und ich war erleichtert, weil die Spannung zwischen uns nachgelassen hatte.
    »Wenn ich im Internet nichts finde«, nahm Kit den Gesprächsfaden wieder auf, »und Leo sich morgen noch immer nicht blicken lässt, hätte ich noch eine andere Idee. Hättest du Lust, einen Tag in Upper Deeping zu verbringen?«
    »Was hat Upper Deeping uns denn zu bieten?«, fragte ich.
    »Den Upper Deeping Despatch «,antwortete er. »Seit fast hundert Jahren das lokale Tageblatt. Vielleicht finden wir in den alten Ausgaben etwas über die DuCarals.«
    »Einen Versuch ist es wert«, sagte ich aufgemuntert. »Vielleicht finden wir wertvolle Hinweise – Geburtsanzeigen für die Brüder DuCaral oder dergleichen.«
    »Wir müssen allerdings bis Montag warten«, bremste mich Kit. »Sonntags ist das Archiv geschlossen.«
    »Montag passt mir«, sagte ich. »Morgen könnte ich sowieso nicht. Annelise verbringt den Tag mit ihrem Verlobten, und ich habe versprochen, nach der Kirche mit Will und Rob in den Cotswolds Farm Park zu fahren.«
    »Also gut«, sagte Kit. »Ich hole dich am Montagmorgen zu Hause ab, und wir werden sehen, was sich in Upper Deeping findet.«
    Als wir Anscombe Manor erreichten, bot Kit mir an, mich zum Cottage zu fahren, aber das war nicht nötig, denn Mr Barlow hatte sein Versprechen gehalten. Ein alter, zerbeulter rostroter Morris Mini stand verloren zwischen den schicken Sportwagen vor dem Haupthaus wie eine Kartoffel in einem Tulpenbeet.
    »Das ist wenigstens ein Auto, in das ich mit meiner dreckigen Hose steigen kann«, sagte ich zu Kit.
    »Ja, Mr Barlow hat sicher nichts dagegen«, meinte er.
    »Mr Barlow wird es nicht einmal bemerken«, sagte ich zufrieden.
    Ich warf meinen Rucksack auf den Rücksitz des Mini und ging mit Kit zu den Ställen, um mich bei Annelise zu melden. Sie plauderte gerade mit Fabrice, einem von Nells zahlreichen französischen Verehrern, während die Zwillinge dabei zusahen, wie der örtliche Hufschmied Rocinante, Nells braune Stute, beschlug. Offenbar hatte Kit mit Rob und Will ein Signal vereinbart, denn bevor ich wusste, wie mir geschah, nahmen sie mich bei den Händen und zogen mich sanft, aber unerbittlich in Tobys Stall.
    Das alte graue Pony hielt den Kopf über die Stalltür. Als es die Jungen erblickte, schnupperte es.
    »Tony sagt Hallo, Mami«, erklärte Rob.
    »Du kannst ihn deine Hand riechen lassen«, sagte Will. »Er wird dich nicht beißen.«
    »Mach schon«, forderte Rob mich auf. »Du kannst es.«
    »Aber nicht zu hastig«, warnte mich Will.
    »Du willst ihn ja nicht erschrecken«, sagte Rob.
    Langsam, ganz

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