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Die Jagd nach dem Vampir

Titel: Die Jagd nach dem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Henrietta Harcourt und den Pyms gehört hatte, präsentierte ich ihr schließlich mein Szenario.
    »Charlottes Bruder«, begann ich, »zeigte als Teenager die ersten Anzeichen einer Persönlichkeitsveränderung. Er vertauschte die Buchstaben seines Familiennamens und machte sich glauben, dass er, ein DuCaral, der direkte Nachfahre des Prinzen der Dunkelheit, Dracula, sei.«
    Das könnte in der Tat das Zeichen eines instabilen Geistes sein . Nennen wir den Bruder Rendor , solange wir seinen Vornamen nicht kennen .
    »Gut«, sagte ich. »Rendor wurde immer gewalttätiger und seine Wahnvorstellungen steigerten sich, bis er vor vierzig Jahren beschloss, die Herrschaft über Aldercot Hall zu erlangen, indem er seinen eigenen Vater tötete. Die Pyms glauben, Maurice DuCaral sei bei einem Unfall zu einem Krüppel geworden, aber das stimmt nicht. Er wurde von seinem eigenen Sohn angegriffen.«
    Du meine Güte .
    »Nach dem Angriff war Maurice ein Invalide«, fuhr ich fort, »und die DuCarals mussten erkennen, dass ihr Sohn ein gefährlicher Irrer war. Allerdings wollten sie ihn nicht der Polizei übergeben oder in ein Heim stecken, damit ihre alten Freunde nichts davon erfuhren.«
    Denn sie konnten den erniedrigenden Gedanken nicht ertragen , die Tatsache , dass die Familie mit Geisteskrankheit belastet war , könnte nach außen dringen .
    »Genau«, sagte ich. »Also nannten sie den Mordanschlag einen Unfall, pumpten Rendor mit Beruhigungsmitteln voll und sperrten ihn auf dem Dachboden ein.« Ich schnippte mit den Fingern. Mir war noch eine neue Idee gekommen. »Vielleicht haben sie das Beruhigungsmittel in Gläser mit Hirschblut getan. Da Rendor sich für einen Vampir hielt, hat er das Getränk hinuntergestürzt.«
    Was für eine schauderhafte Vorstellung , Lori . Und wie erklärten sie das Verschwinden Rendors?
    »Das mussten sie gar nicht«, sagte ich. »Denn von dieser Zeit an reduzierten sie das Personal auf ein Minimum und hielten alle anderen fern. Keine Gäste, keine Besucher, keine Gespräche mit den Nachbarn – selbst der Milchmann musste seine Lieferung am Tor abstellen.«
    Genial . Mach weiter .
    »Maurice, Madeline und Charlotte DuCaral schworen feierlich, dass sie das Familiengeheimnis mit ins Grab nehmen würden«, sagte ich, »und zwei von ihnen haben ihr Versprechen gehalten. Maurice starb drei Jahre später an den Folgen seiner Verletzung, Madeline ein Jahr darauf.«
    Und Charlotte musste allein mit Rendor fertig werden .
    »Nicht ganz allein«, sagte ich. »Ich glaube, Mr Bellamy ist in das Geheimnis eingeweiht. Und ich bin ziemlich sicher, dass Jaqueline nur die letzte in einer Reihe von Haushaltshilfen ist, an denen Rendor seine Neigungen ausleben kann.«
    Manche Mädchen finden es aufregend , wenn ihnen jemand in den Hals beißt . Ich selbst kann das nicht verstehen .
    »Ich auch nicht«, sagte ich ungeduldig. »Ich will damit sagen, dass Charlotte nicht in der Lage ist, ihren Bruder zu kontrollieren. Als ihre Mutter starb, gewann Rendor langsam die Überhand. Sie entfernte alles aus dem Haus, was ihn hätte aufregen können – Spiegel, Fotos, Sonnenlicht.«
    Und wieso hat sie fast das gesamte Mobiliar entfernt?
    »Sie kann keinem Beruf nachgehen«, antwortete ich. »Also musste sie die Möbel verkaufen, um ihre Kasse aufzubessern.«
    Ich verstehe . Entschuldige , dass ich Dich unterbrochen habe . Bitte , mach weiter .
    »Charlotte hat auch die Herde Damwild verkauft«, sagte ich, »und Mädchen wie Jaqueline eingestellt, in der Hoffnung, dadurch Rendors Lust auf menschliches Blut zu befriedigen, aber es hat nicht gereicht. Jetzt erlaubt sie ihm, den Dachboden zu verlassen und durch die Wälder zu streifen, auf der Suche nach einer frischen Beute.«
    Wenn Charlotte ihrem wahnsinnigen Bruder gestattet , den Dachboden zu verlassen , warum hast Du die Tür dann verschlossen vorgefunden?
    Ich starrte einen Augenblick ins Feuer. »Er schließt sich aus Gewohnheit ein«, sagte ich schließlich.
    Nun , Lori , Du hast Dir offenbar große Mühe gegeben . Deine Erklärungen für die Ereignisse auf Aldercot Hall sind erstaunlich umfassend . Ich würde mir wünschen , sie wären auch einleuchtend , aber leider sind sie das nicht . Du kannst nicht beweisen , dass Rendor existiert . Und solange Du das nicht kannst , dürfte es schwierig sein , die Polizei davon zu überzeugen , dass Rob und Will ihn im Wald gesehen haben .
    »Kit und ich fahren am Montag nach Upper Deeping. Wir werden die Archive des Upper Deeping

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