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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ihre Proviantpakete.
    Sie fragten Tarzan, ob er
mitkäme. Aber er hatte was anderes geplant.
    Nach dem Frühstück radelte er
in die Stadt. Am Kiosk kaufte er eine Tageszeitung. Auf einer Parkbank
durchforschte er den Lokalteil; und da stand’s auch schon ganz groß. Und zum
Teil fett gedruckt.
    NEUER COUP DER BILDERDIEBE!
KUNSTWERKE AUS DER WAGNER-VILLA GESTOHLEN!
    In dem langen Artikel war von
einem dreisten Einbruch die Rede. Leider hätten die Diebe keine Spuren
hinterlassen. Unter den zahlreichen Gemälden des Kunstsammlers Wagner hätten
sie die kostbarsten ausgesucht: niederländische Meister. Die Polizei tappe im
Dunkeln. Und... und... und...
    Im Grunde stand nichts in dem
Artikel. Aber das wurde mit vielen Worten ausgedrückt.
    Doch dann, ganz zum Schluß,
hieß es: ,Gemeldet wurde der Einbruch von einem Unbekannten, der gegen 22
Uhr im Polizeipräsidium anrief. Möglicherweise handelt es sich um einen
jugendlichen. Er wird gebeten, sich im Präsidium zu melden.’
    „Denkste!“ murmelte Tarzan.
    Den Artikel riß er heraus. Die
Zeitung landete im Abfallkorb, der Artikel in seiner Hosentasche.
    Er fuhr zu Gaby, stellte neben
dem Lebensmittelgeschäft der Frau Glockner sein Rad an die Hauswand und betrat
den Laden. Er war klein und für Selbstbedienung ungeeignet. Frau Glockner,
Gabys Mutter, führte ihn allein. Nur am Freitagnachmittag — wenn viele Kunden
aus der Nachbarschaft fürs Wochenende einkauften — hatte sie eine Hilfe. Regale
und Tresen waren blitzsauber. Und Frau Glockner hatte stolz erzählt, daß es bei
ihr keine Beanstandungen gäbe. Sie habe nur frische Ware; und besonders das
Obst sei ausgesucht und gut.
    Nur eine Kundin war da. Tarzan
grüßte höflich. Frau Glockner nickte mit freundlichem Lächeln.
    „Entschuldigung, Frau Meier“,
sagte sie zu der Kundin. Dann zu Tarzan: „Gaby ist auf der Post. Aber sie kommt
gleich zurück.“
    „Dann warte ich draußen“, sagte
er.
    Aber sie ließ ihn nicht gehen,
bevor er nicht einen dicken Apfel genommen hatte.
    Das machte ihn zwar verlegen,
denn Frau Glockner beschenkte ihn häufig — doch frisches Obst war sozusagen
seine Leidenschaft; und im Internat kriegte man nur wenig.
    Draußen hockte er sich auf die
Stufen. Kaum hatte er seinen Apfel aufgegessen, kam Gaby auf dem Rad.
    Sie trug ein blauweißes
Sommerkleid und sah wie ein Gemälde aus. Sie lachte ihn an und schob ihr
Klapprad über den Gehweg. Beinahe hätte sie sich auf die Stufen gesetzt. Doch
dann fiel ihr ein, daß sie das Kleid anhatte. Und nicht die gammligen Jeans.
    Tarzan hielt das Gerippe des
Apfels hoch. „Von deiner Mutter. Bald traue ich mich nicht mehr rein. Jedesmal
kriege ich was. Und sie wird böse, wenn ich ablehne. Sie muß ja denken, ich
komme, um was abzustauben. Sehe ich so verhungert aus?“
    „Als würdest du jeden Moment
umfallen“, lachte sie. „Wirklich nur noch Haut und Knochen. Da lobe ich mir
Klößchen. An dem ist doch was dran.“
    „Aber nicht mehr lange. Ich
trainiere ihn.“ Er erzählte. Auch von der gemeinsamen Einladung zu den
Sauerlichs. Und daß für das Abholen mit dem Jaguar schon gesorgt sei.
    „Herrlich!“ begeisterte sich
Gaby. „Aber was ziehe ich da an? Bei so reichen Leuten!“
    „Was ziehe ich da an?“ äffte er
sie nach, grinste aber. „Meine Mutter sagt das auch immer, wenn sie eingeladen
ist. Meine Tante sagt’s. Bei der Freundin meiner Mutter habe ich das auch schon
gehört; und ich wette: Wenn Rembrandt die Bohnenstange einladen würde, wäre das
ihr erster Gedanke: Was ziehe ich da an? Männer denken das nie!“
    „Woher willst du das wissen? Du
bist doch kein Mann.“
    „Aber wahrscheinlich werde ich
mal einer“, sagte er und warf das Apfelgehäuse ziemlich dicht an ihr vorbei.
Dann zeigte er den Zeitungsartikel.
    Gaby las mit großen Augen.
„Aber von der Belohnung steht nichts da.“
    „Das wurde schon zu oft
erwähnt. Was ist nun? Wir wollten doch — wenn’s heute heiß wird — zum
Moorsteiner See fahren.“
    „Oh, das wäre herrlich! Bis
fünf Uhr könnten wir zurück sein. Dann hätte ich noch Zeit für das Umziehen.“
    „Du könntest sogar noch baden,
damit du nicht so nach Moorwasser riechst. Und dir Engelslocken ins Haar
drehen. Und vergiß nicht, die Fußnägel rot zu lackieren. Das macht sich in
Wollstrümpfen immer gut.“
    „Du bist ein Banause“, meinte
sie hoheitsvoll. „Aber wenigstens kannst du einem Mathe erklären. Deshalb dulde
ich dich um mich. Hast du deine Badehose mit?“
    „Wir

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