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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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müssen Klößchen noch
holen. Karl weiß Bescheid. Der wartet schon.“
    Gaby wollte ins Haus. Im selben
Augenblick sah sie den Hund. Tarzan hatte ihn eher gesehen und gehofft, Gaby
würde ihn nicht bemerken. Denn zuviel Zeit konnten sie jetzt nicht vergeuden.
    Ein Sonnenschein schien über
ihr Gesicht zu gleiten — obwohl sie im Schatten stand.
    „Saffo! He! Komm, komm, Saffo!
Gib Pfote!“
    Es war ein junger Boxer,
halbjährig etwa. Er hörte Gaby, sprang fast senkrecht in die Höhe, überkugelte
sich und schoß heran. Tolpatschig sprang er an ihr hoch. Sie umarmte ihn fast.
Was mit dem Kleid geschah, war ihr jetzt egal. Zum Glück hatte Saffo leidlich
saubere Pfoten. Minutenlang ging die Balgerei.
    „Für einen jungen Bernhardiner
ist er sehr hochbeinig“, sagte Tarzan — nur um sie zu foppen.
    „Für einen — was? Spinnst du?“
    „Ach so. Es ist eine Dogge,
ja?“
    „Nein. Ein Rehpinscher.“
    Allmählich beruhigte sich
Saffo. Aber seine großen Kulleraugen ließen keinen Blick von Gaby.
    „Er gehört Dr. Wiedemann“,
sagte sie. „Hat ein gutes Plätzchen, wird aber verzogen. Ich bringe ihm
Manieren bei. Nicht wahr, Saffo? Mach Platz!“
    Saffo machte Platz und legte
den Kopf schief.
    „Gib Pfote!“
    „Gib Pfote, sagte Pfote“,
meinte Tarzan. „Sag ihm doch wenigstens, ob du die rechte oder die linke
willst. Wenn er dir versehentlich beide gibt, fällt er aufs Maul.“
    „Du hast keine Ahnung von
Hundedressur“, sagte Gaby, die ja auch Pfote genannt wurde. „Saffo, komm’, gib
die linke Pfote! Na los!“
    Saffo zögerte und legte den
Kopf noch schiefer. Dann gab er die rechte Pfote.
    Tarzan lachte. „Bring ihm nur
nicht das Radfahren bei. Er würde immer falsch abbiegen.“
    „Vielleicht ist er der geborene
Rechtshänder. Komm, Saffo, gib die rechte Pfote.“
    Aber Saffo hatte keine Lust
mehr. Er wollte was anderes. Mit einem Plumps ließ er sich auf den Rücken
fallen, streckte alle Viere in die Luft und erwartete, daß sein Bauch gekrault
wurde — was ja bekanntlich alle Hunde gernhaben, aber besonders die jungen.
    „Wenn du rechte Pfote sagst“,
prustete Tarzan los, „kriegst du alle vier. Ihr habt
Verständigungsschwierigkeiten.“
    „Er lernt es schon noch. Bevor
er ein Jahr als ist, gibt er sämtliche Pfoten. Einzeln, meine ich. Er wird der
einzige Hund in der Stadt sein, der auch die Hinterpfoten gibt.“
    Sie ging in den Laden, kam mit
einer Scheibe Wurst zurück und fütterte Saffo.
    „Eigentlich wollten wir zum
Moorsteiner See fahren“, meinte Tarzan mit Engelsgeduld.
    „Wie? Ach so! Richtig. Gut. Ich
beeile mich.“
    Sie brauchte tatsächlich nur
fünf Minuten, um ihr Zeug zusammenzupacken: einen Badeanzug zum Schwimmen,
einen zum Sonnen, die Kappe für ihr langes Haar, das Laken zum Drauflegen,
Sandalen und ein Handtuch zum Abtrocknen. Außerdem nahm sie Butterbrote, Birnen
und eine Flasche Limonade mit. Alles war in einem Rucksack verstaut.
    Sie wollte ihn auf den
Gepäckträger klemmen. Aber Tarzan lud ihn sich ritterlich auf den Rücken. Gaby
war jetzt in Shorts und Bluse und hatte Tennisschuhe an den nackten Füßen.
    Sie holten Karl ab. Er trug
einen breitrandigen Strohhut, den er aus Spanien mitgebracht hatte. Von weitem
sah er damit recht abenteuerlich aus. Aus der Nähe eher komisch. Sein
Windhund-Gesicht mit der Nickelbrille verdarb den Eindruck.
    „Zur Penne kürzen wir ab“,
meinte Tarzan. „Wir fahren durch das Viertel hinterm Schlachthof. Vielleicht
sehen wir Otto Macholt als Sonntagsmaler mit einer Staffelei.“
    „Heute ist aber erst Samstag“,
sagte Karl. „Da malen Sonntagsmaler nie — wenn ich mich richtig erinnere.
Außerdem wird er sicherlich entmutigt, wenn er die Kunstwerke ansieht, die er
im Keller versteckt hat. So gut wie die niederländischen Meister kann er’s
nie.“
    Es war erst zehn Uhr
vormittags. Aber die Sonne glühte am Himmel.
    Als sie durch die Straße
radelten, in der Otto Macholt wohnte, wehte von irgendwoher ekliger Geruch.
Gaby rümpfte die Nase. Karl redete, als hätte er Schnupfen. Tarzan wußte, daß
der Gestank vom Schlachthof kam.
    Sie fuhren an Macholts Adresse
vorbei. Aus den Augenwinkeln schielte Tarzan hinüber. Für einen Moment — so
schien es ihm — wurde hinter einem Fenster im zweiten Stock die Gardine bewegt.
Aber das konnte Einbildung sein.
    „Nein!“ sagte Gaby plötzlich,
als sie schon auf der Bahnhofstraße waren. „Das kriege ich nicht fertig. Ich
kann Oskar nicht zu Hause lassen. Der muß

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