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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Murray
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fuhr sie
fort, »das wußten wir aber nicht, als er nach New
York kam, wo er sich für einen Genieoffizier, einen Erfinder
und vermöglichen Mann ausgab. Mein Vater gründete mit
ihm ein Geschäft, verlor dabei sein eigenes Vermögen,
und die Firma brachte ihre Gläubiger um viel Geld. Engel
stellte sich als den Unschuldigen, meinen Vater als Betrüger
hin, obwohl dieser arm und Engel reich dabei geworden war. Mein Vater
geriet in Verzweiflung. Er sah keinen Ausweg, keine Rettung, und
...«
    »Und ging durch,« ergänzte Prickett
ihren Satz. »Das machen die guten ehrenhaften Leute hie und da
so – die Sorte kenne ich, aber auf unsrer Seite der
großen Pfütze nennen wir diese Handlungsweise dumm
und feig.«
    »Nur um meinetwillen ergriff er die Flucht,«
versicherte sie.
    »Nun, das ist ja so weit eine ganz hübsche
Geschichte, aber was hat sie denn damit zu schaffen?« fragte
Prickett, sich niederbeugend und die Silberscheibe vom Boden aufhebend.
    »Solcher Scheiben waren es zwei,« versetzte
Marie »oder vielmehr waren es zwei andre, falls Sie diese
nicht von Engel haben. Mein Großvater hatte sie vor Jahren von
seinen Reisen mit heimgebracht. Mein Vater, Engel und ich reisten von
New York ab, sobald ...«
    »Sobald man diesen guten und ehrenhaften Ausweg
entdeckt hatte! Ich verstehe schon! Zur Sache, wenn ich bitten
darf.«
    »Ja, und beim Einpacken kam meinem Vater das alte
hölzerne Kästchen in die Hand, worin sie immer
aufbewahrt worden waren und das er längst vergessen gehabt
hatte. Halb scherzend erzählte er Engel davon und daß
man in seiner Familie den Glauben gehegt hätte, die beiden
Silberstückchen wiesen auf einen großen Schatz.
Dieses Gespräch fand im Rauchzimmer des Dampfers statt und ein
Mitreisender, der zugehört hatte, bat, ihm die Silberscheiben
zu zeigen. Sie kamen ihm sehr merkwürdig vor und er machte
sich ans Entziffern der Inschriften, behauptete auch, alles lesen zu
können, was davon überhaupt einen Sinn habe. Zwei
volle Tage studierte er an der einen Silberscheibe, brachte dann die
entzifferte Inschrift zu Papier und bat Engel, sie meinem Vater zu
übergeben. Engel steckte die Silberscheibe einfach zu sich und
würde auch die Uebersetzung der Inschrift unterschlagen haben,
hätte der Reisende nicht frei darüber
geredet.«
    »Und ist Ihnen der Inhalt bekannt?« fragte
Prickett.
    »O ja. Es ist die genaue Beschreibung eines Weges im
hohen Norden von Amerika, worin Seeen, Flüsse und Berge mit
Namen genannt sind, und am Schluß heißt es:
›Hier liegt mehr Gold, als die Welt je beisammen
sah.‹«
    »Viel hat das ja nicht zu bedeuten! Daß sich
jemand die Mühe gegeben, solche Behauptungen hinzukritzeln,
beweist ihre Richtigkeit noch lange nicht.«
    »Mein Vater hat aber gewichtige Gründe,
daran zu glauben,« entgegnete sie. »Durch seine
Flucht war er unentrinnbar in Engels Gewalt geraten, und dieser
forderte ihm beide Silberstücke ab. – Sie sehen
daraus, daß Engel sie auch für wichtig hält.
Mein Vater weigerte sich aber, das andre herauszugeben, erbot sich
jedoch, die Uebertragung beider Inschriften durch einen Sachkundigen
bewerkstelligen zu lassen – es scheint ja eine ganze Menge
solch geschickter Leute zu geben! – dann die Reise nach dem
angegebenen Orte zu unternehmen und den Schatz, falls er gefunden
würde, mit Engel zu teilen. Sich in Begleitung eines solchen
Schurken in die Wildnis zu wagen, war indes nicht seine Absicht. Er
wollte sichere Leute mit sich nehmen und erst bei der Heimkehr mit ihm
teilen.«
    »Und auf diesen Köder biß der
Bursche nicht an?«
    »Nein,« versetzte Marie, die viel zu erregt
war, um sich an Pricketts Ausdruckweise zu stoßen,
»das that er nicht! Er bedrohte meinen Vater sogar mit
öffentlicher Bloßstellung....«
    »Und hat den guten, ehrenhaften Ausreißer
ins Bockshorn gejagt!«
    »Wir gaben unsre Wohnung auf und wechselten abermals
den Namen....«
    »Abermals?«
    »Das erste Mal mußte es ja geschehen
– als wir Amerika verließen,« erwiderte
Marie. »Wir fanden denn auch ein ruhiges Plätzchen
und hielten uns ganz still, aber Engel fand trotzdem unsre
Fährte. Er war mittlerweile in Untersuchungshaft gewesen, aber
wieder entlassen worden, weil Beweise fehlten; dabei war er um die eine
Silberscheibe gekommen, doch war er fest entschlossen, sie um jeden
Preis wieder zu erlangen. Ueber uns war er wütend, denn er
behauptete, nur die Suche nach uns habe das

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