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Die Jagd nach Millionen

Titel: Die Jagd nach Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Murray
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gierig und seine Pulse klopften stürmisch.
    »Sie übersehen nur, daß dieser
Wegweiser noch gute zweitausend Meilen vor dem Ziel abbricht,«
warf der Professor gelassen hin.
    »Freilich!« sagte Prickett, seine Ruhe
ebenso rasch wieder gewinnend, als er sie verloren hatte.
»Esel, der ich war, das zu übersehen!«
    Es war und blieb ihm aber warm ums Herz. Eine zweite
Silberscheibe war vorhanden und es lag in seiner Macht, in ihren Besitz
zu gelangen und damit möglicherweise in den Besitz eines
Geheimnisses, das welterschütternd war. Sein sonst so
kühler, klarer Kopf war schwindlig geworden, all seine
Nüchternheit verflogen vor der Vorstellung dieses
unermeßlichen Reichtums, und schon streckte die Angst ihre
Krallen nach ihm aus, die Angst, einer von den Goldgräbern,
die jetzt in Scharen nach den Wunderfeldern strömten,
könnte rein zufällig auf den Schatz stoßen,
ja, er könnte gar schon entdeckt sein! Seine Gedanken waren
wunderlich rege und phantastisch, er sah Möglichkeiten als
thatsächliche Vorgänge greifbar vor Augen.
    Jetzt fiel sein Blick zufällig auf den Spiegel
überm Kamin, und er zwang seine Züge mit
größter Willensanstrengung zur gewohnten,
undurchdringlichen Teilnahmlosigkeit.
    »Sie haben mir das Ding wohl mitgebracht,«
fragte Prickett gelassen.
    »Gewiß, und die Uebersetzung auch?«
    Der Professor legte einen Briefumschlag auf den Tisch.
    »Die Sprache der Inschrift ist also
englisch?« erkundigte sich Prickett weiter.
    »Natürlich. Die Geschichte ist riesig
einfach. Ich will Ihnen einmal die längste Schriftzeile
zeigen.«
    Darkly nahm die Silberscheibe aus dem Briefumschlag und trat
damit ans Fenster. Prickett stellte sich hinter ihn und der Professor
hielt die Münze ans Licht.
    »Sehen Sie, das heißt: ›Eine Kette
schneebedeckter Hügel zur Rechten und jenseits
davon‹ .... Nun haben Sie ja den Schlüssel dazu und
sollten das übrige allein lesen können!
Höchst wahrscheinlich,« setzte er lächelnd
hinzu, »ist irgendwo in der Welt ein Kamerad zu diesem
Silberstück vorhanden, und wenn Sie dessen je habhaft werden,
brauchen Sie mich gar nicht mehr zur Entzifferung.«
    »Ja wohl – wenn! Genügt eine
Guinee für Ihre Arbeit. Professor?«
    »Lassen wir das! Gedenken Sie meiner, wenn Sie den
Schatz gefunden haben,« sagte der Professor lachend, indem er
sich mit kurzem Händedruck verabschiedete, worauf sich
Prickett über die Übersetzung hermachte.
    »So viel Gold, als in der ganzen Stadt London im
Umlauf ist,« hieß es darin, und diese starke
Färbung des Ausdrucks wirkte abkühlend auf ihn.
    »Hirnverrücktes
Geschwätz,« brummte er vor sich, dann aber erhitzte
sich seine Phantasie doch wieder daran und zwar um so mehr, als er
jetzt allein und unbeachtet war.
    »Daß der Mann, der dies vor vielen, vielen
Jahren hingekritzelt hat,« sagte er sich, »kein Narr
oder Schwindler war, ist ja durch die späteren Entdeckungen
bewiesen. Möglich ist's immerhin, daß er auf ein
Goldfeld stieß, das noch niemand vor und nach ihm gefunden
hat. Angenommen, er habe den Ort genau und richtig bezeichnet?
Angenommen, die zwei Millionen lägen noch bereit für
den mutigen Finder? Ich will mir ja nichts in den Kopf setzen, aber die
Sache im Aug' behalten will ich und drauf lossteuern auch, und zwar
noch in dieser Stunde!«
    Prickett klingelte und Frau Perks erschien.
    »Ich lasse Frau Harcourt zu mir bitten.«

Siebentes Kapitel
    »Sie haben sich jetzt wohl überlegt,
daß die Sache ernsthaft ist,« begann er, sobald die
junge Dame erschienen war. »Wenn Sie nicht ehrlich und offen
gegen mich sind, kann es sehr kitzlich werden für Sie, das
werden Sie begriffen haben?«
    »Vollkommen.«
    »Wenn der Hergang so ist, wie Sie sagen, kann ich
Ihnen dagegen von Nutzen sein.«
    »O, Herr Prickett, das hoffe ich ja!«
    »Nun, wir werden ja sehen. In erster Linie
muß ich Ihren Vater sprechen, vorausgesetzt, daß an
der Geschichte, die Sie mir aufgetischt haben, ein Körnchen
Wahrheit ist ...«
    »O, Herr Prickett!«
    »Was ich bis jetzt von Ihnen weiß, spricht
nur zu Ihren Ungunsten, bedenken Sie das, und ich kann nur auf Grund
meiner Erfahrung handeln, selbst wenn ich persönlich Lust
hätte, einen Engel in Ihnen zu sehen. Das aber kommt hier gar
nicht in Frage. Also – immer in der Voraussetzung, Ihre
Geschichte sei wahr – Engel spioniert Ihren Vater
aus?«
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »Und Ihr Vater hat die andere

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