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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Jackob
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Stimmung war ausgezeichnet, Holmes und ich hatten es uns in zwei Korbstühlen bequem gemacht und blickten hinaus in den Garten.
    Â»Was meinen Sie, Watson? Wie ist die Sache abgelaufen? Nächtliche Dunkelheit, Stille – eine Person, die die weiche, umgegrabene Erde des Rosenbeetes zwischen Sträuchern und Rasen aushebt, um dort eine Leiche zu vergraben. Es klingt beinahe wie ein Märchen.«
    Â»Ja, Holmes, mir ist es wirklich gänzlich unbegreiflich. Als sei es von Geisterhand geschehen.«
    Â»Da kann ich Sie beruhigen, mein lieber Freund, es wurde von Menschenhand erledigt. Geister spielen hier keine Rolle.«
    Ich ließ den Blick durch den wirklich sehr geschmackvoll angelegten Park schweifen, als mich Dr. Franklin ansprach.
    Â»Lieber Kollege, gefällt es Ihnen bei uns?«
    Â»Also, ich muss sagen, ich bin überwältigt, wirklich ein fabelhaftes Anwesen. Wie lange besitzen Sie es schon?«
    Â»Meine Frau. Sie glauben doch nicht, dass ein Landarzt im Laufe seiner Tätigkeit in der Lage wäre, solchen Wohlstand anzuhäufen. Isabelle brachte erhebliche finanzielle Rücklagen mit in die Ehe. Es fiel mir anfangs ein wenig schwer, in solch einem prunkvollen Haus zu leben. Wissen Sie, Watson, ich komme aus eher einfachen Verhältnissen. Meine Frau hat diese Heirat in ihrer Familie durchgesetzt.«
    Â»Ihre Gattin ist eine reizende Gastgeberin.«
    Â»Ja, das ist sie, auch wenn bei ihr von Zeit zu Zeit der Wunsch nach einem freieren Leben aufkommt. Isabelle verreist regelmäßig mehrere Monate im Jahr auf den Kontinent. Wir besitzen unter anderem ein Haus an der französischen Riviera. Ich bin jedoch nicht der Typ für einen solchen Lebensstil. Landarzt wollte ich werden, und das bin ich mit Leib und Seele.«
    Holmes saß neben uns in seinem Lehnstuhl und hatte die Augen geschlossen. Es schien, als schliefe er. Franklin wurde von seiner Frau gerufen, um einige Gäste zu verabschieden, als sich Andrew Whitelane zu uns gesellte. Er sah mich an und fragte mich leise: »Schläft Mr. Holmes etwa?«
    Â»Nein, Mr. Whitelane, ich schlafe nicht, dennoch danke ich Ihnen für die Rücksichtnahme. Wie gefällt Ihnen der Abend?«
    Â»Ganz exzellent. Das Essen war vorzüglich, die Tischnachbarn angenehm, die Gespräche durchaus interessant. Außerdem war meine Frau in ihrem Element. Sie liebt diese Plauderstunden mit ihren Bekannten und Freunden. Ich kann also nicht klagen, mir bleibt sogar ein bisschen Freiraum.«
    Er schmunzelte kurz, dann jedoch änderte sich sein Gesichtsausdruck und er bemerkte mit besorgter Miene: »Es ist eine Schande, dass John nicht hier sein kann, er ist ein wunderbarer Unterhalter. Wann beginnt denn nun der Prozess, und haben Sie schon etwas erreicht? Bitte entschuldigen Sie meine Nachfrage, aber die Sache geht mir wirklich nah. Hoffentlich können Sie diese Intrige aufklären.«
    Â»Das hoffen wir auch. Die Situation ist kompliziert, der Täter ging vorsichtig zu Werke. Der Prozess beginnt übrigens morgen«, antwortete ich.
    Holmes meldete sich zu Wort.
    Â»Sie sind der passionierteste Jäger Ihrer kleinen Gesellschaft?«
    Â»Ja, das könnte man schon sagen. Ich bin auch neben unseren Ausritten mindestens einmal die Woche draußen. Wissen Sie, es entspannt mich ungeheuer, meine Arbeit als Anwalt ist bisweilen eine durchaus trockene Angelegenheit. Und von einer alten Leidenschaft kommt man so leicht nicht los. Mein Vater hatte mich schon als Junge mit auf die Jagd genommen.«
    Â»Wohnt Ihre Familie schon seit mehreren Generationen hier in Billingshurst?«
    Â»Das kann mal wohl sagen. Seit 150 Jahren leben die Whitelanes schon auf dem Anwesen.«
    Â»Und John Drummond?«
    Â»Er ist erst im Anschluss an seine Heirat hierher gezogen, war neu in der Gegend. Drummond kommt ursprünglich aus dem Lake Distrikt und hat seine Ehefrau in London kennengelernt. Als er dann zum Vizedirektor der
Capital & Counties Bank
ernannt wurde, zog er nach Sussex.«
    Â»Die Drummonds sind also gewissermaßen Neuankömmlinge?«
    Â»Ja, wobei Elisabeth aus der Gegend um Billingshurst stammt. Wenn mich nicht alles täuscht, ist sie gebürtig aus Horsham.«
    Es war mittlerweile recht spät geworden. Ich deutete auf meine Uhr, aber Holmes bat mich noch um einen Augenblick Geduld. Er stand auf und verschwand in den Festsaal. Whitelane wünschte mir noch einen angenehmen Abend. Seine Frau rief

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