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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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geschlafen.«
    » Wem sagst du das?« Brewster schüttelte sich inwendig bei der Erinnerung an seinen grässlichen Traum.
    » Nun ja«, fuhr Denton fort. » Langfristig gesehen ist es schon von Interesse, was wir machen werden. Sherman hat doch etwas von einer Freundin erzählt, mit der er Verbindung gehalten hat. Hast du da irgendwas gehört?«
    » Nur das, was die Militärgerüchteküche verbreitet«, sagte Brewster. » Es soll ’ne Ärztin sein, die unheimlich viel über den Morgenstern-Erreger weiß. Vielleicht kennt sie ein Mittel gegen ihn oder so was.«
    » Ein Gegenmittel?« Denton lachte leise. » Wann hast du zum letzten Mal von einem Virus dieser Art gehört, gegen das man was machen konnte?«
    » Tja«, murmelte Brewster und zermarterte sich das Hirn. » Kinderlähmung?«
    Denton schenkte ihm ein amüsiertes Grinsen. » AIDS ? Lassa? Hanta? Ebola? Marburg? Gegen keines. Viren sind komplizierte Schweinehunde, und das hier ist teuflischer als die meisten anderen. Ich persönlich glaube nicht, dass wir hinter einem Gegenmittel her sind. Aber ich hoffe, dass ich mich irre.«
    » Ich auch«, sagte Brewster. Er fing Dentons Blick auf und erwiderte: » Ist nicht böse gemeint.«
    » Hab ich auch nicht so aufgefasst.«
    Sie schwiegen.
    » He«, sagte Brewster dann und wechselte das Thema schneller als ein Zwangsneurotiker seine Unterwäsche. Er wandte sich um, und sein Blick fuhr über die Menge hinweg. » Weißt du, wen ich schon ’ne ganze Weile nicht mehr gesehen habe? Die Sanitäterin.«
    » Rebecca?«
    » So heißt sie wohl. Ich glaub, sie hat sich mir noch nicht vorgestellt. Kommt sie eigentlich mit?«
    » Ich glaube schon. Sicher bin ich mir aber nicht. Als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie unten im Lazarett und hat ihren Kram zusammengepackt. Sie schien mir ’n bisschen neben der Spur zu laufen.«
    » Oh, ja! Natürlich!« Brewster schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    » Was ist denn?«
    » Decker!«, sagte Brewster triumphierend. » Sie hat Decker erschossen!«
    » Was? Den Sergeant, der sich angesteckt hat?«
    » Yeah. Wenn du mich fragst…Zwischen den beiden ist irgendwas gelaufen. Ich weiß aber nicht, wie nah sie sich gekommen sind. Trotzdem…die hat verdammt gute Reflexe. Du hättest es sehen sollen. Sie hat die Pistole aus Shermans Holster gerissen und dem Arsch voll in die Birne geschossen, bevor er mich beißen konnte. Ich glaube, ich bin ihr was schuldig. Hoffentlich kommt sie mit, damit ich es eines Tages wiedergutmachen kann.«
    » Die nächste Landeeinheit!«, rief der Seemann am Boot. » Zeit zum Ablegen!«
    » Tja, das sind wir«, sagte Denton und schulterte seinen Rucksack. » Bist du bereit?«
    » Mehr als das«, sagte Brewster grinsend. » Gehen wir.«
    Washington, D. C.
    22 . 13 Uhr
    Julie ging es eindeutig besser.
    Während sie über die Tastatur gebeugt und mit auf den Bildschirm gerichtetem Blick arbeitete, murmelte sie vor sich hin und fertigte mentale Aufzeichnungen ihrer Fortschritte an. Es war für Anna kein Problem, das Gebrabbel zu überhören; ihre Tätigkeit in einem geschäftigen Labor hatte sie gelehrt, die Gespräche in der Umgebung zu ignorieren und sich auf das zu konzentrieren, was der Beruf verlangte. Mason war hingegen ausgebildet und konditioniert worden, jeder noch so kleinen Veränderung seiner Umgebung Beachtung zu schenken. Ihn trieb Julie langsam in den Wahnsinn.
    Es gelang ihm jedoch wunderbar, seine Verärgerung zu übertünchen, wenn auch nur deswegen, um ihrem Grüppchen den Anstand zu erhalten.
    Julie ackerte nun schon seit Stunden, doch es war ihr noch immer nicht gelungen, Zugriff auf Dr. Demilios Forschungsergebnisse zu erhalten. Schließlich konnte Mason das Herumsitzen im Keller nicht länger aushalten. Er stand auf, warf sich sein Jackett über die Schulter und steckte seine Schusswaffe ein.
    » Ich geh nach oben«, sagte er. » Vielleicht schau ich mal raus. Mal sehen, was los ist.«
    » Ist das eine gute Idee? Und wenn du gesehen wirst?«
    » Ich geh ja nicht aus dem Haus.« Mason verdrehte die Augen. » Ich bleib drinnen. Für so was hat man Fenster. Da wird’s niemand erfahren.«
    Er trabte die Treppe hinauf und betrat den dunklen Gang im Parterre des Unterschlupfes. Sein Blick war ständig in Bewegung. Er überzeugte sich, dass die Haustür noch immer gesichert war, und schlenderte dann ins Wohnzimmer. Sein Finger fuhr über die Tischplatte. Danach war er staubbedeckt. Der Verwalter des Unterschlupfes hatte es wohl nicht so mit

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