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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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zwei. Jede Minute fühlte sich wie eine Stunde an. Jede Sekunde, die verging, ohne dass die Laster hinter ihnen auftauchten, wog so schwer auf Shermans Schultern wie das Gewicht der Erde auf Atlas.
    » Nein, da stimmt ganz eindeutig etwas nicht«, sagte Sherman, nachdem fünf Minuten ohne das geringste Zeichen vergangen waren. Er fuhr auf dem Absatz herum, umrundete erneut das Fahrzeug, kletterte durch die Beifahrertür und schaute mit einem resignierten Blick zu Thomas hinüber. » Wir müssen zurück.«
    » Sir, in dem Kaff wimmelt es von Infizierten«, sagte Thomas.
    » Das weiß ich.«
    » Wollen Sie wirklich noch mehr Leben aufs Spiel setzen, um Menschen zu retten, die vielleicht schon tot sind?«, fragte Thomas leise.
    Sherman schaute ihn mit eisiger Miene an und knirschte mit den Zähnen. » Ja. Wir lassen niemanden zurück.«
    Thomas verzog das Gesicht, warf die Zigarette auf den Asphalt und trat sie mit einem schiefen Stiefelabsatz aus. » Versuchen Sie’s nochmal mit dem Funkgerät«, schlug er vor.
    Sherman nickte und langte noch einmal nach dem Gerät.
    » Ghost Lead an alle. Ist noch jemand da? Ende.«
    Lautlose Momente vergingen. Sie warteten auf eine Reaktion. Sherman runzelte die Stirn. Dann schüttelte er den Kopf.
    » Funktioniert nicht. Entweder können sie nicht antworten oder sie empfangen mich nicht.«
    » Wir sind eindeutig in Funkreichweite«, sagte Thomas. » Die Batterie ist voll?«
    Sherman hielt das Gerät so, dass er die winzige LCD -Anzeige sah. Die Batterie zeigte 50% an.
    » Halb voll«, sagte er. » Das müsste doch reichen.«
    Plötzlich quäkte das kleine Gerät, was Thomas und Sherman sehr überraschte.
    » …weiß nicht…«, sagte eine Frauenstimme. » …Ding…ein?«
    » Bitte wiederholen«, sagte Sherman. » Ende.«
    » …zum Sprechen auf den Knopf da drücken«, sagte nun eine Männerstimme. » Hallo? Hallo?«
    » Hier ist Ghost Lead«, erwiderte Sherman. » Identifizieren Sie sich, Ende.«
    » Sind Sie bei den Leuten im Laster?«, fragte nun die Männerstimme.
    Sherman zögerte einen Moment, bevor ihm klarwurde, dass der Mann am anderen Ende zu Ende gesprochen hatte.
    » Ja, bin ich. Identifizieren Sie sich, bitte. Und sagen Sie um Gotteswillen Ende, wenn Sie fertig sind, damit ich weiß, dass ich antworten kann. Ende.« Sherman schaute Thomas kopfschüttelnd an, nahm den Finger vom Gerät, damit man ihn nicht hörte, und sagte: » Müssen Zivilisten sein.«
    » Ich heiße Ron. Ron Taggart. Ich bin mit Katie Dawson im alten Kino. Einer eurer Laster hat die Infizierten vor dem Eingang über den Haufen gefahren, ist aber dabei heftig beschädigt worden. Wer ist da? Ähm…Ende.«
    Sherman sah Thomas entsetzt an.
    » Unfall«, sagte er dann.
    Thomas nickte. » Hab’s gehört.«
    » Ist egal, wer ich bin«, sagte Sherman. » Wie geht’s meinen Leuten?«
    Das Funkgerät übertrug ein Geräusch, das nach einem schweren Seufzer klang. Dann meldete Ron sich erneut.
    » Tja, wir haben elf Personen gezählt. Vier haben es überlebt. Der Laster ist voll gegen das Haus geknallt! Ist völlig im Eimer. Wir haben die gerettet, die wir retten konnten, und waren wieder drin, bevor die Dinger aufkreuzten. Ich glaube, die sind euch von daher gefolgt, wo ihr zuerst wart. Yeah…Ende.«
    Sherman ließ sich gegen das Führerhaus sacken. Noch sieben Tote! Er hatte an einem Morgen mehr Leute verloren als seit der Schlacht um Suez. Er hatte das Ausmaß der Infektion unterschätzt, das stand fest.
    » In welchem Zustand sind die vier?«, fragte er kurz darauf.
    » Zerknittert, aber lebendig. Drei Zivilisten, ein Soldat. Zwei sind wach; sie wurden von der Ladefläche geschleudert, bevor der Wagen gegen die Hauswand krachte. Sie haben Hautabschürfungen und so was. Zwei Mann haben wir aus dem Führerhaus gezogen, aber die sind besinnungslos. Einer hat sich den Arm gebrochen. Wollen Sie sie einsammeln? Im Moment wäre das reichlich kompliziert. Es hängen nämlich ungefähr zwanzig von den Dingern auf der Straße rum. Ende.«
    » Glauben Sie, mit zwanzig Mann werden wir fertig?«, fragte Sherman Thomas über das Wagendach hinweg.
    » Sir, angesichts unserer Munitionsvorräte bezweifle ich, dass wir mit zehn Gegnern fertigwerden. Ganz zu schweigen von…Wir haben insgesamt wahrscheinlich nur noch fünf Pistolen. Die meisten von uns wären bestenfalls Köder.«
    Shermans Hinterkopf wurde vom Anflug einer Idee gekitzelt. Sie kämpfte darum, an die Oberfläche seiner Gedanken zu kommen, doch bevor sie

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