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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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sich entwickeln konnte, verblasste sie schon wieder. Sherman schüttelte den Kopf, um das Gefühl zu vertreiben, dass ihm nur eine wichtige Einzelheit fehlte, um einen Plan zustande zu bringen.
    » Ich hoffe doch nicht, dass Sie darüber nachdenken, in unserem jetzigen Zustand einen Angriff zu wagen, Sir«, fuhr Thomas fort. » Wenn dieser Tag hinter uns liegt, brauchen wir Sie nämlich noch, damit Sie uns von hier wegführen.«
    Da war es wieder, dachte Sherman. Das Kitzelgefühl war wieder da.
    » Hallo, seid ihr noch da?«, meldete sich Ron über Funk.
    » Ja, wir sind hier«, sagte Sherman. » Bleiben Sie einen Moment dran.« Er wandte sich an Thomas: » Was haben Sie gerade gesagt?«
    » Ich habe gesagt ›Wir brauchen Sie noch, um uns hier wegzubringen, wenn der Tag um ist.‹«
    » Nein, davor«, sagte Sherman und machte mit einem Finger eine Bandaufwickelbewegung.
    » Ähm…Ich glaube, ich habe gesagt, dass die meisten von uns in diesem Moment des Engagements nur einen Imbiss darstellen, Sir.«
    Das war es, dachte Sherman. Das hat mir gefehlt.
    » Ron, wenn ich die Infizierten aus dem Weg räumen würde, könnten Sie unsere Leute dann rausbringen?«, fragte Sherman. » Ende.«
    Thomas fixierte den General mit einem fragenden Blick.
    » Na klar«, kam die Antwort aus dem Funkgerät. » Natürlich müssten Sie sie uns erst vom Hals schaffen. Und das möchte ich sehen. Ende.«
    » Halten Sie die Stellung, mein Sohn. Ich habe eine Idee.«
    Altes Kino
    18 . 45 Uhr
    Brewster kam abrupt zu sich. Er zuckte hoch und schnappte nach Luft. Eine böse Erinnerung war in seinem Kopf. Er bedauerte die heftige Bewegung sofort, zischte schmerzhaft und griff sich an den Schädel. Doch statt einer Wunde berührten seine Finger den weichen Stoff eines Verbandes.
    » Ist keine allzu schlimme Verletzung«, sagte jemand. » Den anderen da draußen ist es leider übler ergangen.«
    Brewster schaute auf– in das freundliche Gesicht eines Mannes, der vielleicht ein, zwei Jahre älter war als er. Er hockte in einem nicht sehr hellen Raum auf dem Rand eines Tisches und nuckelte an einer Flasche. In dem Raum befanden sich einige große Projektoren, und an der Wand gegenüber stand ein Regal mit dicken Filmrollen. Brewster bemerkte eine Dose mit Gemüsekonserven, die von mehreren leeren Dosen umgeben halbleer in einer Ecke lag.
    » Welche anderen meinst du?«, fragte Brewster. » Und wo bin ich?« Seine Stimme klang kratzig. Er räusperte sich und zuckte zusammen, weil sein Schädel auch dabei wehtat.
    » Wir sind im alten Kino. Wir haben dich und ein paar andere nach dem Unfall reingeholt. Dem Rest war nicht mehr zu helfen.«
    » Wer bist du?« Brewster zog sich hoch, wobei er den Betonschalstein als Stütze verwendete.
    » Gute Frage. Ich bin Ron. Und du?«
    » Brewster reicht.«
    » Aha. Tja, Brewster, schade um deine Uniform. Wir haben sie unten in den Ofen gesteckt. Sie war voller Blut, und wir dachten, es ist wohl besser, dass wir kein Risiko eingehen, falls es verseucht ist.« Ron rutschte von der Tischplatte herunter und steckte das Fläschchen ein. Brewster fiel auf, dass an seinem Gürtel eine schwere Machete hing.
    » Ach, das macht nichts«, sagte er. » Ihr habt meinen Arsch gerettet, was? Ich werde auch ohne Uniform weiterleben.« Er musterte die fast neuen Jeans und das einfache T-Shirt, in dem er erwacht war. » Wo habt ihr das Zeug her?«
    » Das Kino ist nach hinten raus mit ’nem Secondhandladen verbunden. Wir sind schon vor ’ner ganzen Weile abgetaucht und haben uns ’n paar Sachen von da geholt. Bisher waren noch keine Infizierten in der Gasse, aber der einzige Weg hinaus führt genau durch die Meute auf der Straße.«
    » Tja…danke.«
    » Keine Ursache«, sagte Ron. » Komm mit. Du bist der Letzte, der aufgewacht ist. Die anderen sind unten im Foyer.«
    Ron führte ihn mit der Hand auf dem Griff seiner Machete eine schmale Treppe hinab. Unterwegs erzählte er pausenlos.
    » Das Haus wurde 1934 gebaut. Steckt ’ne Menge alte Architektur drin, ist aber ’n solider Bau. Im Parterre gibt’s keine Fenster, und die Türen sind mit dicken alten Eisenriegeln versehen und bestehen aus harter Eiche. Hier drin sind wir sicher. Ja, verdammt, wir sind hier drin sicher, seit das Virus zugeschlagen hat.«
    » Wann war das?«, fragte Brewster. » Ich meine, wann sind die Sprinter erstmals aufgetaucht? Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, dass sich die Infektion so schnell ausbreitet. Sonst wären wir viel vorsichtiger

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