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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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in den Ort vorgedrungen.«
    » Etwa vor ’ner Woche, vielleicht auch eineinhalb Wochen«, sagte Ron kopfschüttelnd.
    Er und Brewster waren am Ende der Treppe angelangt und schritten durch einen Kinosaal, vorbei an Sitzreihen, zum Foyer hin. » Es war schrecklich«, fuhr Ron fort. » Es hat sich so schnell ausgebreitet, dass wir kaum wussten, was los war. Der erste Infizierte war ein Cop, der mit einer Verstärkungseinheit nach Portland gefahren war, um irgendwelchen Flüchtlingen zu helfen. Er hat es hier eingeschleppt. Ungefähr zwölf Stunden später war die Stadt völlig im Arsch. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht selbst hätten verteidigen können. Es hat daran gelegen, dass wir uns nicht früh genug zusammentun konnten, um die Dinger auszurotten, bevor sie einen Fuß in der Tür hatten. Wir haben unsere Häuser verrammelt, um die Sache auszusitzen, aber die sind von einem Haus zum nächsten gezogen und haben sich einen nach dem anderen gegriffen.«
    » Aber ihr hier habt es geschafft«, meinte Brewster.
    » Ja, aber wir sind nur zu zweit.«
    » Es gibt noch jemanden. Er hat sich auf der anderen Seite der Stadt in einem Lagerhaus verschanzt.«
    » Ich glaube sicher, dass es noch mehr Leute gibt, die sie sich vom Hals gehalten haben, aber die Wahrheit ist, dass wir einen verlorenen Kampf führen. Wir können uns nicht für den Rest unseres Lebens in einem Kino verstecken. Wir müssen einen Ausfall wagen. Vielleicht können eure Freunde uns helfen. Die kochen gerade einen Plan aus. Wir warten noch immer darauf, dass sie sich wieder melden.«
    » Wer? Sherman?«
    » Klang nach ’nem älteren Knaben. Hat sich über Funk gemeldet. Oh, yeah, entschuldige: Ich hab dir das Gerät abgenommen, als er sich gemeldet hat. Hier ist es.« Ron griff in eine Tasche, entnahm ihr das kleine Funkgerät und reichte es Brewster.
    » Dann gehen wir also stiften?«, fragte Brewster. » Wo ist meine Kanone? Vielleicht brauchen wir etwas Feuerkraft.«
    » Als wir dich reingeholt haben, hattest du keine dabei«, sagte Ron achselzuckend.
    Brewster fluchte. Er hatte seine Waffe auf dem Sitz des Lasters liegen lassen. Wahrscheinlich lag sie noch immer irgendwo in dem Wrack herum.
    » Ist das deine ganze Bewaffnung?«, fragte er und deutete mit dem Kinn auf Rons Klinge.
    » Yeah«, erwiderte Ron. » Wir wollten immer mal ins Sportartikelgeschäft gegenüber rein, aber es ist zu gefährlich. Außerdem ist es inzwischen wahrscheinlich längst ausgeräumt. Aber die Machete bringt’s auch.«
    Ron führte es ihm vor, indem er sie mit einer schnellen Bewegung aus der Scheide zog und ihm im schwachen Licht des Kinos zeigte. Brewster sah, dass braunrote Blutflecke den Stahl bedeckten. Er nickte schweigend und anerkennend, und Ron ließ die Klinge wieder in die Scheide gleiten. Sie kamen nun an die Tür, die ins Foyer führte. Brewster streckte eine Hand aus und drückte die knarrende Tür auf. Obwohl es hier keine Fenster gab, ragte die Decke des Foyers weit über das Gebäude hinaus, und ein riesengroßes Panoramafenster in der Mitte der Fassade ließ das Abendlicht herein. Brewster hob eine Hand, um seine Augen abzuschirmen.
    » He«, hörte er Denton sagen. » Willkommen bei den Lebenden.«
    Brewster tat mit zusammengekniffenen Augen einige Schritte vorwärts, bis er aus dem Sonnenlicht heraus war.
    Denton lehnte an der Wand gegenüber. Er nickte ihm zu, bevor er den Blick durchs Foyer schweifen ließ.
    Das Kino war wirklich alt. Die Farbe an den Wänden platzte schon auf, und manche Plakate waren älter als zwanzig Jahre. Es schien seinem Zweck jedoch gedient zu haben– natürlich nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Morgenstern-Erreger Premiere gefeiert hatte. Der Stand mit den Süßigkeiten war voll bestückt, die Wände aus solidem Ziegelstein und der Haupteingang aus dickem, schwerem Holz und mit Eisenriegeln verschlossen. Brewster verstand allmählich, warum Ron gerade in dieses Gebäude gelaufen war, als er sich hatte verbergen müssen.
    Hinter der sicheren Tür ertönte jedoch das Geräusch prasselnder Schläge auf Holz. Begleitet wurde es von einem kehligen Grollen der Frustration, als die Infizierten auf der Straße erfolglos versuchten, sich einen Weg ins Haus zu bahnen.
    » Wir leben hier praktisch im Belagerungszustand, seit das Virus in der Stadt ist«, erklärte Ron.
    » Aber es geht uns besser als den meisten«, fügte eine junge Frau hinzu, die hinter dem Süßigkeitenstand hervorkam. Sie hielt Brewster eine Flasche mit

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