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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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nicht aus.
    » Ist ja gespenstisch hier«, sagte Brewster. Er schaute aus dem Seitenfenster in leere Straßen. Die Menschen hier waren schon vor Wochen aus Angst vor der Seuche geflohen. » Fast wie in einer Geisterstadt.«
    » Sieht desolat aus«, stimmte Denton ihm zu.
    » Sind die etwa alle getürmt?« Brewsters Stirn war gerunzelt.
    » Nein«, sagte Denton. » Das bezweifle ich. Irgendwo wird hier schon noch jemand sein.«
    » Aber wo? Ist denn niemand neugierig auf die riesige Scheißlasterkolonne, die über die Hauptstraße fährt?«
    » Ich weiß es nicht.« Denton beäugte die Gebäude, an denen sie vorbeikamen. Nirgendwo ein Anzeichen von Leben.
    Die Laster ratterten eine Weile weiter. Beide Männer verfielen in Schweigen. Der Hafen kam näher.
    Das UKW -Funkgerät im Führerhaus quäkte, und eine Stimme ertönte.
    » An alle Fahrzeuge«, sagte der General, der hin und wieder von leichten Störgeräuschen unterbrochen wurde. » Hier spricht Sherman. Wir können die Kais nun sehen. Sieht aus, als stünden genügend zivile Wasserfahrzeuge zur Verfügung. Sobald wir ankommen, schnappen wir uns ein Schiff und warten weitere Befehle ab. Abschalten, Ende.«
    » Laster zwei, verstanden, Ende.«
    » Laster drei, ebenso.«
    » Laster vier, alles gebongt.«
    Brewster nahm das Handmikro der Funkanlage von der Decke und schaltete es ein. » Laster fünf, alles klar, Ende.«
    » Laster sechs, verstanden.«
    Brewster legte das Mikro weg und drehte das Lenkrad, um der Kolonne in eine Seitenstraße zu folgen.
    » Es ist nicht mehr weit«, sagte Denton. » Ich war schon mal hier.« Er deutete auf die Straße. » In dem Café dort hab ich gegessen.«
    Plötzlich hörten sie von irgendwo vorn einen gedämpften Knall. Der Konvoi blieb abrupt stehen. Brewster hielt ebenfalls an und schob den Kopf aus dem Seitenfenster, um in Erfahrung zu bringen, was los war.
    » Siehst du was?«, fragte Denton.
    Brewster ließ sich mit der Antwort Zeit. Dann fluchte er, zog die Handbremse und schwang sich aus dem Führerhaus.
    Denton stieg langsamer aus, denn er hatte ein schmerzendes Knie, das ihm in Suez noch nicht aufgefallen war. Die Insassen im hinteren Teil des Lasters schauten vorsichtig hinaus. Sie waren neugierig, was passiert war.
    » Was ist los, verdammt, Darin?« Brewster breitete die Arme aus. Der Fahrer des Wagens vor ihm zuckte nur die Achseln.
    » Weiß nicht«, erwiderte Darin. » Wir haben auch nur angehalten.«
    » Dann schauen wir mal nach, was?« Denton schob sich an den beiden Soldaten vorbei. Sie schlossen sich ihm an.
    Denton winkte Sergeant Major Thomas zu, der auf sie zukam.
    » Was ist denn los, Sergeant?«, rief er. » Warum halten wir an?«
    » Kleines Missgeschick«, sagte Thomas. » Laster eins hat einen Zivilisten angefahren. Sprang an der Straßenecke einfach vor die Karre.«
    » Scheiße«, murmelte Brewster.
    Zu dritt gingen sie zur Spitze der Kolonne, um sich den Unfallort anzusehen. General Sherman, Colonel Dewen und der entnervte Fahrer des Lasters hockten um die auf dem Bauch liegende Gestalt eines Zivilisten, der nach Atem rang. Er war schweißbedeckt und hatte einen wirren Blick.
    » Hat er einen Schock?«, fragte Denton.
    » So fest hab ich ihn nun auch nicht getroffen«, sagte der Fahrer. Er hielt eine Hand vor seinen Mund. » Ich hab sogar gebremst, weil ich abbiegen wollte.«
    Sherman hockte sich neben den Mann hin.
    » Halt durch, mein Sohn«, sagte er. » Hilfe ist unterwegs.« Er untersuchte den Mann nach offenen Wunden. Dann drehte er sich um und rief: » Sani! Holt mir einen Sanitäter her, aber sofort!«
    Sergeant Major Thomas marschierte zum Heck des ersten Lasters und brüllte durch die Straße: » Ein Sani nach vorn, aber zügig!«
    Im hinteren Teil von Brewsters Wagen hörte Rebecca den fernen Ruf.
    » Oh, Mist«, sagte sie vor sich hin. » Der meint mich. Was ist denn los?«
    Sie ließ sich von der Sitzbank des Lasters herab, kam locker am Boden auf und packte ihre Tasche, deren Inhalt immer mehr abnahm. Zwar hatte sie keine Ahnung, ob ihr die Tasche nun von Nutzen war, aber sie verfügte noch über einige Antibiotika, Verbände und Schmerzmittel.
    Als sie zu dem Verletzten lief, traf sie auf Denton und Thomas, die sie aufgeregt in Empfang nahmen. » Ein Fußgänger wurde angefahren«, sagte Denton schnell. » Scheint unverletzt zu sein, aber er hat einen Schock. Ich glaub nicht, dass er sich was Wichtiges gebrochen hat.«
    » Lasst mich durch!« Rebecca schob Brewster und Dewen beiseite,

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