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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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befestigten Erste-Hilfe-Beutel. » Er braucht ’n Pressverband!«
    » Nein!« Thomas streckte die Hand aus, um Brewster aufzuhalten. » Gehen Sie nicht in seine Nähe.«
    Dewen gelang ein zustimmendes Nicken. Ihm wurde schon schwummerig.
    » Er ist infiziert«, sagte Darin und trat zurück.
    Die drei Soldaten schauten dem vor ihnen auf dem Boden sterbenden Colonel Dewen hilflos zu.
    In der Stille hörten sie Geräusche, die nach Wildheit und Hunger klangen. Sie wehten durch die leeren Straßen auf sie zu. Die Männer sahen auf und musterten die vor ihnen aufragende Stadtlandschaft.
    » Sie müssen den Schuss gehört haben«, sagte Thomas und warf einen Blick auf seine Waffe.
    » Sie kommen«, murmelte Darin. » Sie haben es auf uns abgesehen, nicht wahr?«
    Thomas schwieg einen Moment, dann wandte er sich zu den beiden anderen um.
    » Wir müssen zum Hafen. Geht zu euren Wagen! Los! Bewegt euch!«

SECHSTER TEIL
    LAUFFEUER

Scharm El-Scheich
    10 . Januar 2007
12 . 33 Uhr
    Als Brewster zu seinem Laster lief, bemühte er sich, seine Gedanken zu sortieren. Der Konvoi befand sich mitten im Feindesland. In diesem Ort hielten sich mit Sicherheit Überträger auf; er war überrannt worden. Der Konvoi war umzingelt. Ein primitiver Hinterhalt. Ein kluger Taktiker hatte ihn sicher nicht geplant. Brewster hatte in seinem Leben nur an drei Feuergefechten teilgenommen, Suez nicht mitgezählt, und eines davon war ein Hinterhalt gewesen. Eine unschöne Sache.
    Brewster riss die Tür des Fahrzeugs auf und kletterte ins Führerhaus. Denton wirkte wie auf dem Sprung.
    » Was war da los, Brewster?«, fragte er aufgeregt. » Ich hab Schüsse gehört.«
    » Wir machen Mücke, Knipser!«, rief Brewster. » Schnall dich an! Jetzt geht’s ums Ganze!«
    Er legte den Gang ein und gab Gas. Denton wurde nach hinten geworfen. Die Passagiere auf der Ladefläche protestierten gedämpft.
    » Warte!« Als Brewster abrupt links abbog, raffte Denton sich in eine sitzende Position auf. » Was ist denn los?«
    » Das Kaff hier ist ’n Leichenhaus, Mann!«, rief Brewster zurück. » Die Scheißdinger haben uns umzingelt! Sie haben Dewen erwischt!« Er verzog das Gesicht und wechselte den Gang.
    » Colonel Dewen ist tot?« Denton klang überrascht und bestürzt.
    » Mausetot«, erwiderte Brewster. » Scheiße!«
    Er wich einem liegengebliebenen Fahrzeug aus. Dass seine menschliche Fracht von einer Seite zur anderen rutschte, war nicht zu überhören.
    » Mach mal halblang, Brewster! Die Leute da hinten fallen uns gleich aus dem Wagen!«
    » Nix da, Mann. Wir hauen ab, so schnell wie möglich!«
    Denton hielt sich am Armaturenbrett fest, denn Brewster legte den Lastwagen erneut in eine scharfe Kurve. Als er das Lenkrad gerade ausrichtete, kam der Hafen in sein Blickfeld. Er lag etwas tiefer und war vielleicht noch fünfzehnhundert Meter entfernt.
    Zwischen der Fahrzeugkolonne und dem Hafen hielten sich Überträger auf.
    Verglichen mit der Meute am Suezkanal waren es nur wenige. Denton bezweifelte, ob er je wieder eine Gruppe dieser Größe sehen würde. Trotzdem waren sie da. Sie torkelten über Straßen oder krochen aus Häusern, Ladengeschäften und schattigen Gassen hervor.
    Shermans Stimme dröhnte aus dem Funkgerät.
    » Konvoifahrer, der Weg wird von Überträgern blockiert. Nicht bekämpfen, nicht verlangsamen. Fahrt sie einfach über den Haufen!«
    Brewster nickte und wechselte den Gang.
    Die Straße war für manche Manöver breit genug. Die Laster lösten sich aus der Kolonnenformation, so dass Brewster und Denton nun sahen, was sie erwartete. Das Leitfahrzeug, in dem Sherman saß, wich jäh aus und knallte gegen irgendwas. Brewster sah die zermalmten Überbleibsel eines sich unter den Achsen drehenden Menschen. Der Laster spuckte den Leichnam aus. Er rollte langsam in die Mitte der Straße, wo er liegen blieb.
    » Ja, immer voll drauf, Mann!«, schrie Brewster und deutete nach vorn.
    » Pass auf, die Straße!«, rief Denton mahnend.
    Brewster hielt das Lenkrad wieder fest. Der zweite Laster erzielte einen Volltreffer. Blut flog seitlich am Führerhaus vorbei. Einige Tropfen klatschten gegen Brewsters Windschutzscheibe. Kurz darauf schwankte der zweite Laster, und das grässliche Geräusch von Metall, das etwas zerfleischte, zerriss die Luft. Der Laster blieb urplötzlich stehen. Er verlangsamte in einer Sekunde von 60 Kilometer pro Stunde auf null.
    Er kippte nach vorn, landete auf dem Dach und rutschte knirschend in eine Ladenfront. Die

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