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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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vielleicht unklar ausgedrückt…«, begann Sawyer.
    » Nein«, fiel Anna ihm ins Wort. » Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt! Ich helfe Ihnen nicht mehr. Gar nicht mehr.«
    » Es sei denn, ich unterwerfe mich Ihren kleinen Fragen«, sagte Sawyer.
    » Quid pro quo, Agent Sawyer.« Anna lächelte, ohne das Gesicht zu verziehen. Sie kam sich langsam vor wie Hannibal Lecter, der in seiner Zelle hockte und die einzige seriöse Informationsquelle war, auf deren Unterstützung man draußen nicht verzichten konnte.
    » Dann sind Sie für uns nicht mehr von Nutzen«, sagte Sawyer. Anna konnte sehen, dass er die Stellung wechselte. Sie hörte das Geräusch von Wildleder, an dem sich irgendetwas rieb. Dann wurde ein Pistolenlauf durch die Türklappe auf sie gerichtet. » Ich könnte Sie jetzt töten und in der Zelle verfaulen lassen. Man wird Besseres mit mir anzustellen wissen, als mich dafür zur Rechenschaft zu ziehen.«
    » Und wenn man den Erreger erfolgreich aufhalten kann, Agent?«, fragte Anna. » Würde man es auch dann einfach vergessen? Selbst angesichts der Aufzeichnungen, die an mich erinnern?« Sie deutete grinsend mit einem Finger über ihre Schulter.
    Sie stellte sich vor, sie könnte Sawyers Gesicht sehen; dass sein Blick ihrem Finger folgte, bis nach oben, in die Ecke, in der sich die winzige Kamera befand. Ein rotes Lichtlein zeigte an, dass sie aktiv war.
    » Ganz zu schweigen von den Wanzen, die unser Gespräch vermutlich jetzt über ein paar Dutzend Mikrofone aufzeichnen«, fügte Anna hinzu.
    Sawyer zögerte. Anna starrte ihn nieder und wartete ab. Plötzlich war die Kanone nicht mehr zu sehen. Sie hörte, dass sie ins Holster zurückgeschoben wurde. Sawyers Gesicht drückte sich an die Tür. Seine Stirn war frustriert gerunzelt.
    » Wenn Sie es so haben wollen, Doktor, können Sie es kriegen. Leben Sie noch ein bisschen. Und genießen Sie die warme Zelle. Sie werden nicht mehr lange dort drin sein.«
    Die Türklappe wurde mit einem scheppernden Laut geschlossen. Dr. Demilio blieb allein zurück. Sie sackte in sich zusammen und stieß einen langen erleichterten Seufzer aus. Sie war sicher, dass Sawyer der Typ war, der sie töten würde, wenn er zu der Ansicht gelangte, dass sie ihm mehr Ärger als Nutzen eintrug. Was für ein Glück, dass er den Laden hier nicht leitete.
    Wer weiß schon, wer das ist, dachte Anna. Ich weiß nicht mal genau, ob ich es wissen möchte.
    USS Ramage
    14 . Januar 2007
09 . 02 Uhr
    » Ist ’ne elende Hitze, was?«, sagte Denton. Er stützte seine Unterarme auf die stählerne Reling, an der er stand.
    » Kann man wohl sagen.« General Sherman hob eine Hand an die Stirn, um seine Augen vor dem hellen Sonnenlicht zu schützen, das von den tropischen Gewässern reflektiert wurde. » Aber ’ne schöne Aussicht.«
    Die USS Ramage war in einer Einbuchtung, die zu einer Bilderbuchinsel gehörte, vor Anker gegangen. Gekrümmte Palmen ragten hinter dem Strand auf. Ein dichter grüner Baldachin war zu sehen, der da und dort von einem Hausdach unterbrochen wurde. Er breitete sich so weit aus, wie die Männer auf dem Schiff sehen konnten.
    Ein kleiner Ort bildete das Zentrum der Insel, ein Fleck Zivilisation inmitten dichter Wälder. Der Anblick war den müden Männern und Frauen an Bord willkommen, doch ihre Anwesenheit zog zu viel Beachtung auf sich. Das konnte nicht gut sein. Ferne Gestalten am Strand begafften sie mit leichter Beklemmung. Die Fischer, die zu ihren Anlegeplätzen unterwegs waren, umfuhren das Schiff in einem weiten Bogen.
    » Weiß dein Kumpel schon, dass wir kommen?«, fragte Denton, der die Leute an Land beäugte.
    » Nein«, sagte Sherman.
    » Sieht nicht gerade so aus, als wären sie wild drauf, uns zu begrüßen.« Denton deutete auf die Menschen. » Könnte sein, dass sie uns schon gesteinigt haben, bevor wir auch nur ein Boot auf den Strand gezogen haben.«
    » Ich konnte ihn nicht erreichen. Es gibt nur zwei Generatoren auf der Insel. Einer von denen treibt das Funkgerät an. Das ist aber nicht rund um die Uhr besetzt, sondern immer nur dann, wenn die Leute irgendwelche Nachrichten hören wollen oder Unterstützung bei irgendwas brauchen. Ich wette, dass Hal es sofort einschaltet, wenn er hört, dass ein Zerstörer im Hafen sitzt, und dass wir dann schon irgendwie weiterkommen.«
    Denton hatte seine Zweifel. » Wie kommt eine ganze Insel mit nur einem Funkgerät zurecht?«, fragte er.
    » Hier leben nur ein paar Hundert Menschen«, erwiderte

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