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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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mich?« Hal griff grinsend ins Ladenetz, das am Schiff herabgelassen wurde.
    » So geht es heute zu, Hal. Komm rauf.«
    Für einen Mann von fast sechzig Jahren war Hal sehr beweglich. Er kletterte ohne geringste Schwierigkeiten am Ladenetz hinauf, ließ sich auf das Deck der Ramage sinken und drückte Sherman fest die Hand.
    » Willkommen an Bord der USS Ramage«, sagte Sherman. » Zum Maschinenraum geht’s da entlang.«
    Die beiden Männer stießen ins Innere des Schiffes vor und begaben sich in Richtung Technik. Während sie unterwegs waren, begutachtete Hal die Korridore und registrierte sorgfältig die verbeulten Schotts und die da und dort noch sichtbaren trockenen Blutflecke, die an dem ansonsten makellosen Schiff auffielen.
    » Sieht nach ’nem Kämpfchen aus«, sagte Hal vorsichtig.
    » Auf dem Weg hierher gab es einen Zwischenfall«, gab Sherman zurück. » Wir haben Flüchtlinge an Bord. Einer ist…erkrankt. Die Krankheit hat sich schnell ausgebreitet, aber wir haben sie unter Kontrolle gebracht. Wir haben allerdings ein paar gute Männer und Frauen verloren.«
    » Ich muss dir was sagen, Frank. Wenn die Leute hier auch nur vermuten, dass ihr was einschleppt, werden sie nicht freundlich darauf reagieren. Ihr solltet die Sache so gut wie möglich geheim halten– streng geheim, falls du verstehst, was ich meine.«
    » Ich kann es ihnen nicht verübeln, Hal. Die halbe Welt ist kontaminiert. Die Leute haben jedes Recht, Fremden gegenüber misstrauisch zu sein. Wenn es ihnen lieber ist, bleiben wir alle an Bord.«
    » Ja, Scheiße, Frank, die Sache ist wirklich nicht lustig. Natürlich können deine Leute an Land gehen. Wenn du vom Paradies wegsegeln willst, ohne dass die Jungs an Land kurz die Beine ausstrecken dürfen, hast du ’ne Meuterei am Hals. Wir haben im Ort ’ne kleine Pinte. Sag deinen Leuten, sie sollen Tauschware mitbringen. Die meisten hier glauben ohnehin, dass die Welt im Arsch ist. Mit Bargeld ist hier nichts mehr zu machen. Ich muss zugeben, dass ich genauso denke. Sag deinen Männern nur, sie sollen nicht über Viren reden. Wenn sie keinen Ärger machen, werden sie ihren Spaß haben.«
    » Kannst du in dieser Hinsicht tatsächlich für die ganze Insel sprechen?« Sherman zog die schwere Tür auf, die in den Maschinenraum führte, und ließ Hal zuerst eintreten.
    » Nein«, sagte Hal knapp und ging hinein. » Aber für die meisten. Es gibt auf der Insel, wie überall, ein paar üble Typen, die Schutz um jeden Preis verlangen. Sie meinen, wir sollten jeden Fremdling erschießen, der hier vorbeikommt, aber mit einem solchen Verhalten kommen wir natürlich nicht weiter.«
    » Bin ganz Ihrer Meinung«, sagte eine Stimme aus dem vor ihnen liegenden Bereich. Denton saß in der Nähe der kaputten Treibstoffpumpen und kritzelte etwas auf einen Notizblock. Sein Fotoapparat lag neben ihm; er war aufgeklappt und der Film entnommen. » Entschuldigen Sie die Einmischung. Ich musste nur gerade was auf die Reihe kriegen.«
    » Macht nichts, Sam. Hal Dorne, Sam Denton. Hal war früher beim Heer, ist aber jetzt a. D. Hab früher mit ihm zusammengearbeitet. Denton ist Fotograf. Du hast seine Sachen sicher schon in der Zeitung gesehen.«
    » Wohl kaum«, sagte Hal. » Hier werden die Zeitungen nicht täglich gebracht.« Er schüttelte Denton die Hand.
    » Dann sind Sie also der geheimnisvolle Mechaniker, der uns wieder zum Laufen bringt?«, fragte Denton.
    » Stimmt. Aber warum ihr hier wieder wegwollt, ist mir schleierhaft. An eurer Stelle würde ich mir ’nen Liegeplatz suchen und einen Stück Strand belegen. Es gibt keinen schöneren Ort als die Tropen, um das Ende der Welt zu erleben.«
    » Wissen Sie was?«, erwiderte Denton mit einem Lächeln. » Genau das Gleiche hab ich vor ’ner Weile auch gedacht.«
    » Nun ja.« Sherman versetzte der Treibstoffpumpe einen Tritt mit seinem staubigen Stiefel. » Glaubst du, dass du sie wieder zum Laufen kriegst?«
    Hal hatte die Pumpe, seit er in den Maschinenraum gekommen war, kaum eines Blickes gewürdigt. Nun maß er Sherman mit einem festen Blick und erwiderte: » Sicher. Irgendwann heute Abend läuft sie wieder.«
    » Wollen Sie sich das Ding nicht erst mal anschauen, bevor Sie ’ne Schätzung vornehmen?«, fragte Denton ungläubig.
    » Wenn Hal sagt, dass er nur einen halben Tag braucht, dann braucht er auch nicht länger«, sagte Sherman. » Er hat mich noch nie hängen lassen. Es sei denn, er rutscht aus. Rutschst du aus, Hal?«
    » Nur wenn ich blau

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