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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Explosion. Ein lautes Zischen erfüllte die Luft. Mason zog sein T-Shirt über Mund und Nase.
    Die Schreie der überraschten Wachen veränderten sich schnell von wütend zu verärgert. Ihre Rufe erklärten Masons Taktik sofort.
    » Gas, Gas, Gas!«, rief jemand. Anna stellte sich vor, wie er nach seiner Schutzmaske griff– und dabei alles um sich herum vergaß.
    » Jetzt!«, rief Mason. Er sprang auf die Beine und fegte um die Ecke. Feuer aus automatischen Waffen. Anna lugte um die Ecke und zielte. Als Mason das Feuer eröffnet hatte, waren die drei Wachen im Begriff gewesen, ihre Gasmasken aufzusetzen. Er hatte sie überrumpelt. Sein erster Feuerstoß traf eine Wache in die Brust und ließ sie zu Boden sinken. Die Maske des Mannes schlitterte in die eine Richtung, seine Waffe in die andere. Der Wächter war fassungslos– der schwere Panzer, der ihn kleidete, fing die Kugeln auf und ließ ihn atemlos, unbewaffnet und in einer Woge sich rasch verdichtenden CS -Tränengases zurück.
    Anna feuerte zwei Schüsse ab, die ihr Ziel zwar verfehlten, aber die beiden anderen Wachen zwangen, in Deckung zu gehen und ihre Masken loszulassen. Gegenbeschuss erhellte den Gang. Anna zog sich hinter die Ecke zurück, als die Kugeln Wandverputz umherspritzen ließen.
    » Posten Bravo unter Beschuss!«, rief ein Wächter. » Ein Mann am Boden! Erbitten Verstärkung!«
    Mason feuerte eine neue Salve in den Gang hinein, die den Gegner einen Moment lang verscheuchte.
    Würgende Geräusche drangen an Annas Gehör. Gasschwaden tanzten durch die Luft, als der Inhalt der Granate sich verbreitete. Sie spürte ein Jucken in den Augen und am Mund und glaubte ein fernes Lagerfeuer zu wittern, als die ersten Spuren des Gases ihre Nasenflügel erreichten. Sie machte den Mund fest zu und atmete nur noch ganz flach.
    Sie wusste, dass CS -Gas nicht giftig war. Man konnte tagelang in einem Raum liegen, der voll mit dem Zeug war, ohne zu sterben– aber die Tage würden nicht angenehm sein. Setzte man sich dem Zeug nur leicht aus, wurde man nervös und litt an tränenden Augen. Hatte man die Lunge voll davon, fing die Nase an zu laufen; dann dauerte es nicht mehr lange, bis man anfing zu husten. Ein paar tiefe Atemzüge, und man konnte damit rechnen, seine letzte Mahlzeit auf dem Boden zu verstreuen– und danach kam dann das, was noch vom Tag zuvor übrig war. Anna konnte sich vorstellen, wie elend sich die Wachen in ihrer Deckung neben der abgebrannten Granate fühlten.
    » Drauf!« Mason umrundete die Ecke und stürzte wie ein Irrer auf den Kontrollpunkt zu. Eine der beiden noch wachen Posten krümmte sich. Gallenflüssigkeit tröpfelte aus seinem Mund. Er kämpfte darum, Luft zu bekommen. Ein schneller Hieb mit dem Knauf der Waffe schlug ihn k. o. Er fiel, alle viere ausgestreckt, zu Boden. Der letzte Wachmann würgte und spuckte und rieb sich stöhnend die Augen. Als er Mason durch die Gaswolke auf sich zukommen sah, griff er nach seiner Handfeuerwaffe, aber der Agent war schneller. Ein Tritt vor die Brust warf ihn nach hinten, und ein Schlag mit der Waffe raubte ihm das Bewusstsein.
    » Alles klar!«, rief Mason hustend. Das vors Gesicht gezogene Hemd war kein Ersatz für eine Gasmaske, so dass er die Folgen der Granate nun ebenfalls zu spüren begann. » Kommt, weiter!«
    Anna packte Julies Schulter. Sie zerrte sie an den am Boden liegenden Wachen vorbei durch den Kontrollpunkt und aus dem Kerkerblock heraus, in dem sie so lange gefangen gewesen waren.
    Mit tränenden Augen und nach Luft schnappend deutete Mason in einen Seitengang hinein.
    » Da ist eine Rampe, die zu den Katakomben runterführt. Wir sind fast draußen.«
    Das Trio bog ab. Hier waren die Wände nicht gekalkt, sondern bestanden nur aus nacktem Beton und schnörkelloser Beleuchtung. Schilder besagten, dass sie in eine Instandhaltungszone vordrangen, doch Mason beachtete sie nicht.
    » In der Innenstadt kommt es immer wieder zu Ausbrüchen«, sagte er zwischen zwei Hustenanfällen. » Wir verlieren diesen Krieg.«
    Sie halfen Julie über den abschüssigen Boden hinab. Er führte tief unter die Erdoberfläche. » Diese Tunnel können uns fast ganz aus der Stadt bringen. Ich wollte eigentlich zum Weather, aber ich glaube nicht, dass es ratsam wäre. Wahrscheinlich ist da noch immer eine schwere Militär- und Regierungspräsenz aktiv.«
    » Meinen Sie den Berg in Virginia?«, fragte Anna. » Das ist doch Dutzende von Kilometern entfernt. Siebzig bis achtzig, schätze ich…«
    »

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