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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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begraben«, sagte Kivrin. »Nach Weihnachten werde ich Pater Roche fragen, was zu tun ist.«
    Einstweilen konnte sie den toten Hund nicht liegen lassen, wo die Mädchen schliefen. »Komm, wir bringen Blackie nach unten«, sagte sie. Sie nahm den Welpen und trug ihn die Leiter hinunter, dann hielt sie in der Scheune und im Geräteschuppen nach einem Kasten oder einem Stück Leinwand Ausschau, konnte aber nichts finden. Schließlich legte sie Blackie in einen Winkel hinter abgestellte hölzerne Rechen und Heugabeln und ließ Agnes ein Bündel Stroh bringen, um ihn damit zuzudecken.
    Agnes warf das Stroh auf ihn. »Wenn Pater Roche nicht die Glocke für ihn läutet, kommt er nicht in den Himmel«, sagte sie und brach in Tränen aus.
    Es kostete Kivrin eine halbe Stunde, sie wieder zu beruhigen. Sie wiegte die Kleine in den Armen, wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und machte besänftigende Geräusche.
    Vom Hof drangen Stimmengewirr und Geräusche herein. Es hörte sich an, als ob die Julfeier in den Gutshof verlegt worden wäre. Oder als ob die Männer zur Jagd ausritten. Hufschläge und das Wiehern von Pferden machten letzteres wahrscheinlich.
    »Komm, laß uns sehen, was auf dem Hof geschieht«, sagte sie. »Vielleicht ist dein Vater gekommen.«
    Agnes setzte sich aufrecht und wischte sich die Nase. »Ich will ihm von Blackie erzählen«, sagte sie und rutschte von Kivrins Schoß.
    Sie gingen hinaus. Der Hof war voll von Menschen und Pferden. »Was tun sie?« fragte Agnes.
    »Ich weiß nicht«, sagte Kivrin, aber was sie taten, war nur zu klar. Cob führte den Schimmelhengst des Gesandten aus dem Stall, und die Bediensteten trugen die Säcke und Kästen heraus, die sie erst am Morgen ins Haus geschafft hatten. Eliwys stand in der Tür und blickte mit besorgter Miene in den Hof.
    »Reisen sie ab?« fragte Agnes.
    »Nein«, sagte Kivrin. Nein, sie dürfen nicht abreisen. Ich weiß nicht, wo der Absetzort ist.
    Der Mönch kam aus dem Haus; er hatte den Umhang über seine weiße Kutte gelegt. Cob verschwand wieder im Stall und führte die Stute heraus, die Kivrin geritten hatte, als sie ausgezogen waren, Efeu und Stechpalmenzweige zu suchen. Er trug einen Sattel auf der Schulter.
    »Sie reisen doch ab«, stellte Agnes fest.
    »Ich weiß«, sagte Kivrin. »Ich sehe es.«

 
23
     
     
    Sie nahm Agnes bei der Hand und zog sie mit sich in die Sicherheit der Scheune. Sie mußte sich verstecken, bis sie fort waren. »Wohin willst du?« fragte Agnes.
    Zwei von Sir Bloets Dienern trugen eine Kiste zum Hof heraus. Kivrin wich ihnen aus und eilte weiter. »Zur Tenne.«
    Agnes blieb stehen und stemmte sich gegen ihre Hand. »Ich will nicht schlafen!« winselte sie. »Ich bin nicht müde!«
    »Fräulein Katherine!« rief jemand über den Hof.
    Kivrin nahm Agnes auf die Arme und eilte weiter zur Scheune. »Ich bin nicht müde!« kreischte Agnes. »Ich will nicht schlafen!«
    Rosemund kam gelaufen. »Katherine! Hast du nicht gehört? Mutter sucht dich. Der Gesandte des Bischofs reist ab.« Sie nahm Kivrin beim Arm und drehte sie herum, daß sie zum Haus blickte.
    Eliwys stand noch an der Tür, schaute jetzt herüber, und der Gesandte des Bischofs stand in seinem roten Umhang neben ihr. Imeyne war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich war sie im Haus damit beschäftigt, Kivrins Kleider einzupacken.
    »Der Gesandte des Bischofs hat dringende Geschäfte in der Priorei von Bernecestre«, sagte Rosemund. Sie zog Kivrin mit sich zum Haus, »und Sir Bloet geht mit ihnen.« Sie lächelte Kivrin glücklich zu. »Sir Bloet sagt, er will sie nach Courcy begleiten, daß sie dort übernachten und morgen in Bernecestre eintreffen können.«
    Bernecestre. Bicester. Wenigstens war es nicht Godstow. Aber Godstow lag nicht weit abseits. »In welchen Geschäften?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rosemund in einem Ton, als wäre es absolut unwichtig, und Kivrin vermutete, daß es das für sie war. Sir Bloet reiste ab, und das war alles, worauf es ihr ankam. Fröhlich lief Rosemund durch das Wirrwarr von Bediensteten, Pferden und Gepäck zu ihrer Mutter.
    Der Gesandte des Bischofs sprach zu einem seiner Diener, und Eliwys beobachtete ihn stirnrunzelnd. Niemand würde sie sehen, wenn sie kehrtmachte und schnell in der offenen Stalltür verschwand. Aber Agnes hielt sie bei der Hand und zog in die Richtung ihrer Mutter.
    »Agnes, ich muß zurück in die Scheune. Ich habe meinen Umhang vergessen«, fing sie an.
    »Mutter!« rief Agnes und zerrte sie noch

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