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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Es ist derselbe Erreger.« Sie ging zum Aufnahmeschalter und fragte: »Sind sie schon da?«
    »Nein. Sie sind gerade durch die Absperrung gekommen.«
    Sie gingen zum Eingang und schauten auf die Straße hinaus. »Heute früh bekamen wir einen Anruf von ihr, ganz verwirrt«, sagte sie. »Ich telefonierte mit dem Krankenhaus in Norton, das der Ausgrabungsstätte am nächsten ist, und sagte ihnen, sie sollten einen Krankenwagen hinschicken, aber dort erwiderte man mir, die Ausgrabungsstätte stehe von Amts wegen unter Quarantäne. Ich konnte keinen von unseren Wagen bekommen und mußte schließlich das Gesundheitsamt überreden, eine Sondergenehmigung für einen auswärtigen Krankenwagen zu erteilen.« Sie spähte wieder hinaus. »Wann ist sie zur Ausgrabungsstätte gegangen?«
    »Hm…« Dunworthy überlegte. Sie hatte ihn am Weihnachtstag wegen Basingame angerufen und dann noch einmal am selben Nachmittag, um zu sagen, daß es sich erledigt habe, wahrscheinlich, weil sie beschlossen hatte, Basingames Unterschrift zu fälschen. »Am Weihnachtstag«, sagte er. »Wenn das Gesundheitsamt geöffnet hatte. Sonst am 27. Und seither hat sie niemanden gesehen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Als ich mit ihr sprach, beklagte sie sich, daß sie die Ausgrabung nicht ohne Hilfe auspumpen könne. Sie bat mich, beim Gesundheitsamt anzurufen und um Studenten als Helfer zu bitten.«
    »Wann war das?«
    »Vor zwei – nein, drei Tagen«, sagte er. Wenn man nie ins Bett kam, gingen die Tage ineinander über.
    »Konnte sie nach dem Gespräch mit Ihnen jemanden auf der Farm gefunden haben?«
    »Im Winter ist niemand dort.«
    »Wenn Montoya Hilfe braucht, rekrutiert sie jeden, der in Reichweite kommt. Vielleicht konnte sie irgendwelche Wanderer oder Spaziergänger als Helfer gewinnen.«
    »Sie sagte, dort gäbe es keine. Die Ausgrabung sei sehr abgelegen.«
    »Jedenfalls muß sie jemand gefunden haben. Seit sieben Tagen ist sie draußen bei ihrer Ausgrabung, und die Inkubationszeit beträgt nur zwölf bis achtundvierzig Stunden.«
    »Der Krankenwagen ist da!« sagte Colin.
    Mary stieß die Flügeltür auf und trat hinaus, gefolgt von Dunworthy und Colin. Zwei Krankenträger mit Schutzmasken hoben eine Bahre heraus und setzten sie auf ein Fahrgestell. Dunworthy erkannte einen von ihnen; er hatte Badri gebracht.
    Als die Bahre zum Eingang gefahren wurde und die Träger bei Mary haltmachten, beugte Colin sich interessiert über Montoya, die mit geschlossenen Augen lag. Ihr Kopf war in zusätzliche Kissen gebettet, ihr Gesicht ebenso stark gerötet wie Dunworthy es bei Mrs. Breen gesehen hatte. Als Colin mit neugierig gerecktem Hals über sie gebeugt stand, hustete sie ihm direkt ins Gesicht.
    Dunworthy faßte den Jungen beim Kragen und zog ihn fort von der Bahre. »Geh weg da! Versuchst du das Virus einzufangen? Warum trägst du deine Schutzmaske nicht?«
    »Es gibt keine mehr.«
    »Du solltest überhaupt nicht hier sein. Ich möchte, daß du sofort zurück zum College gehst und…«
    »Ich kann nicht. Ich habe den Auftrag, dafür zu sorgen, daß Sie Ihre T-Zellen-Verstärkung kriegen.«
    »Dann setz dich da drüben hin«, sagte Dunworthy und führte ihn zu einem Stuhl in der Eingangshalle, »und halte dich von den Patienten fern.«
    »Versuchen Sie bloß nicht, mir zu entwischen«, sagte Colin warnend, aber er setzte sich, zog sein Kaubonbon aus der Tasche und wischte es am Jackenärmel ab.
    Dunworthy kehrte zurück zur Bahre. »Lupe«, sagte Mary gerade, »wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen. Wann sind Sie krank geworden?«
    »Heute morgen«, sagte Montoya. Ihre Stimme war heiser, und Dunworthy merkte plötzlich, daß sie die Person gewesen sein mußte, die ihn angerufen hatte. »Gestern abend bekam ich furchtbare Kopfschmerzen…« – sie hob eine lehmige Hand und fuhr sich mit dem Rücken über die Augenbrauen –, »aber ich dachte, es sei eine Folge der Überanstrengung meiner Augen.«
    »Wer war mit Ihnen draußen bei der Ausgrabung?«
    »Wieso, niemand.« Montoya schien überrascht.
    »Was ist mit Lieferungen? War jemand aus Witney da, um Ihnen Lebensmittel oder sonst etwas zu bringen?«
    Sie wollte den Kopf schütteln, aber es schmerzte offenbar, und sie ließ es sein. »Nein. Ich nahm alles selber mit.«
    »Und Sie hatten niemanden bei sich, der Ihnen bei der Arbeit half?«
    »Nein. Ich ersuchte Mr. Dunworthy, dem Gesundheitsamt zu sagen, daß man mir Helfer schicken sollte, aber er hat es nicht getan.« Mary blickte zu

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