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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Dunworthy, und Montoya folgte ihrem Blick. »Schicken sie jemand?« fragte sie ihn. »Sie werden es nie finden, wenn sie nicht bald jemanden hinausschicken.«
    »Was finden?« fragte er.
    »Die Ausgrabung ist jetzt halb unter Wasser«, sagte sie.
    »Was finden?«
    »Kivrins Aufzeichnungsgerät.«
    Plötzlich sah er wieder Montoya vor sich, wie sie beim Sarkophag gestanden und Knochen sortiert hatte, die wie kleine Steine ausgesehen hatten. Handknochen. Es waren Knochen vom Handgelenk gewesen, und sie hatte die ungleichmäßigen Kanten nach einem Knochen untersucht, der in Wirklichkeit ein Aufnahmegerät war. Kivrins Aufnahmegerät.
    »Ich habe noch nicht alle Gräber ausgegraben«, sagte Montoya, »und es regnet beinahe ständig. Sie müssen sofort jemanden hinschicken, damit das Wasser abgepumpt werden kann.«
    »Gräber?« fragte Mary mit verständnislosem Blick. »Wovon redet sie?«
    »Sie hat einen mittelalterlichen Friedhof ausgegraben und sucht nach Kivrins Gebeinen«, sagte er mit Bitterkeit. »Und das Aufnahmegerät, das Sie in Kivrins Handgelenk implantierten.«
    Mary hörte nicht zu. »Ich brauche die Listen der Kontaktpersonen«, sagte sie zum Stationsarzt. Wieder zu Dunworthy gewandt, fragte sie: »War Badri nicht auch draußen bei der Ausgrabung?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Am 18. und 19. Dezember«, sagte er.
    »Hat er auf dem Friedhof gearbeitet?«
    »Ja. Er und Montoya öffneten den Sarkophag eines Ritters.«
    »Einen Sarkophag«, sagte Mary, als sei es die Antwort auf eine Frage. Sie beugte sich über Montoya. »War der Sarkophag datiert?«
    »1318«, sagte Montoya.
    »Haben Sie in dieser Woche am Sarkophag des Ritters gearbeitet?«
    Montoya versuchte zu nicken, hielt inne. »Mir wird so schwindlig, wenn ich den Kopf bewege«, sagte sie entschuldigend. »Ich muß das Skelett bergen. Wasser ist in den Sarkophag eingedrungen.«
    »An welchem Tag arbeiteten Sie an dem Sarkophag?«
    Montoya runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich glaube, am Silvestertag.«
    Dunworthy fragte: »Haben Sie seitdem daran gearbeitet?«
    Sie deutete wieder ein Kopfschütteln an.
    »Die Kontaktlisten sind da«, sagte der Stationsarzt.
    Mary ging mit ihm in die Station und beugte sich mit ihm über die Konsole. Sie tippte mehrere Tasten, starrte auf den Bildschirm, tippte weiter.
    Dunworthy ging zu ihr. »Was gibt es?«
    »Wie sind die Bedingungen auf dem Friedhof?« fragte Mary.
    »Bedingungen? Es ist schlammig. Sie hat den ausgegrabenen Teil mit Planen und Folien abgedeckt, aber es kam noch immer eine Menge Regenwasser hinein.«
    »Warm?«
    »Ja, richtig. Sie zog sich die Jacke aus, weil ihr warm war. Sie hatte mehrere elektrische Heizstrahler angeschlossen. Wieso?«
    Sie fuhr mit dem Finger suchend über den Bildschirm. »Viren sind außerordentlich widerstandsfähige Organismen«, sagte sie. »Sie können über lange Zeiträume inaktiv liegen, um dann beim Auftreten günstiger Bedingungen von neuem virulent zu werden. Lebende Viren sind ägyptischen Mumien entnommen worden.«
    Ihr Finger kam zur Ruhe. »Ich dachte es mir! Badri war vier Tage vor seiner Erkrankung draußen bei der Ausgrabung.«
    Sie wandte sich zum Stationsarzt. »Wir müssen sofort eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung der Ausgrabungsstätte bilden«, sagte sie zu ihm. »Beschaffen Sie uns die Genehmigung der Gesundheitsbehörde. Geben Sie als Begründung an, daß wir möglicherweise den Ursprungsort des Virus gefunden haben.« Sie drückte eine Taste und ließ die Namensliste weiter über den Bildschirm scrollen, folgte dem Namen mit dem Finger, gab ein anderes Signal ein und lehnte sich zurück, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. »Wir hatten vier Primärinfektionen ohne positive Verbindung mit Badri. Zwei von ihnen waren vier Tage vor ihrer Erkrankung an der Ausgrabungsstätte. Ein anderer war drei Tage vorher dort.«
    »Der Erreger ist in der Ausgrabung?« fragte Dunworthy.
    »Ja.« Sie schenkte ihm ein halb belustigtes, halb klägliches Lächeln. »Ich fürchte, Gilchrist hatte doch recht. Der Erreger kam tatsächlich aus der Vergangenheit. Aus dem Sarkophag des Ritters.«
    »Kivrin war am Ausgrabungsort«, sagte er.
    Nun blickte sie ihn verständnislos an. »Wann?«
    »Am 19. Dezember, dem Sonntag vor der Absetzoperation.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sie sagte es mir, bevor sie durchging. Sie wollte, daß ihre Hände authentisch aussähen.«
    »Ach du lieber Gott«, sagte sie. »Wenn sie vier Tage vor dem Absetzen dem Virus

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