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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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Bruchteil der Strecke hinter sich bringen konnte, bevor es Nacht wurde. Wenn sie nur ein Dorf sehen könnte, irgendein Dorf, dann würde sie die Nacht dort verbringen und sich später auf die Suche nach Mrs. Montoyas Skendgate machen. Sie blickte die Straße hinunter, die sie heraufgestiegen war, versuchte irgendwo Lichtschein oder den Rauch eines Herdfeuers oder irgendein anderes Zeichen menschlicher Siedlung zu erspähen, aber es gab nichts. Sie fröstelte, daß ihre Zähne aufeinanderschlugen.
    Und die Glocken begannen zu läuten. Zuerst die Glocke vom Carfax-Turm: sie klang wie immer, obwohl sie seit 1300 mindestens dreimal neu gegossen sein mußte, und dann, bevor die ersten Schläge verhallt waren, stimmten die anderen ein, als hätten sie auf das Signal von Oxford gewartet. Natürlich war es das Vesperläuten, das die Menschen von den Feldern hereinrief, sie aufforderte, die Arbeit einzustellen und zum Gebet zu kommen.
    Und die Glocken verrieten ihr, wo die Dörfer waren. Sie läuteten alle gleichzeitig, dennoch konnte Kivrin jede einzelne hören, weil die verschiedenen Entfernungen und Richtungen eine Unterscheidung ermöglichten. Manche waren so fern, daß nur ein schwaches Echo bis zu ihr drang. Aber dort, hinter dieser Baumreihe, und dort, und dort. Das Dorf, zu dem die Kühe gingen, lag hinter dieser niedrigen Bodenwelle zwischen Bäumen versteckt. Die Kühe beschleunigten beim Klang der Glocken ihren gemächlichen Schritt.
    Zwei Dörfer lagen praktisch vor ihrer Nase – eines auf der anderen Seite der Landstraße, das andere mehrere Felder entfernt am Ufer eines kleinen, von Bäumen gesäumten Bachlaufes. Skendgate, Mrs. Montoyas Dorf, mußte dort liegen, wo sie es zuerst vermutet hatte, in der Richtung, aus der sie gekommen war, durch die Talsenke und über den jenseitigen niedrigen Höhenzug, wahrscheinlich mehr als zwei Meilen entfernt.
    Kivrin faltete die Hände. »Eben habe ich herausgefunden, wo das Dorf ist«, sagte sie und fragte sich, ob die Glockenklänge in die Aufzeichnung mit eingehen würden. »Es liegt an diesem Nebenweg. Ich werde zum Fuhrwerk gehen und es auf die Straße herausziehen, und dann werde ich ins Dorf wanken, bevor es dunkel wird, und vor jemandes Haustür zusammenbrechen.«
    Eine der Glocken war weit im Südwesten und tönte so schwach, daß Kivrin sie kaum hören konnte. Sie überlegte, ob es die Glocke sei, die sie früher gehört hatte, und warum sie geläutet hatte. Vielleicht hatte Dunworthy recht, und es war ein Begräbnis. »Es geht mir gut, Mr. Dunworthy«, sagte sie in ihre Hände. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich bin seit mehr als einer Stunde hier, und soweit ist nichts Schlimmes geschehen.«
    Die Glockentöne verklangen nach und nach, die Glocke aus Oxford als erste, obwohl ihr tiefer Klang noch lange danach in der Luft zu hängen schien. Der Himmel verfärbte sich violettblau, und im Südosten kam ein Stern heraus. Kivrins Hände waren noch immer im Gebet gefaltet. »Es ist schön hier.«

 
    ABSCHRIFT AUS DEM DOOMSDAY BOOK
(000249-000614)
     
    Nun, Mr. Dunworthy, ich bin hier und scheine mehr oder weniger am rechten Ort zu sein. Ich bin nicht auf der Landstraße von Oxford nach Bath abgesetzt worden, sondern ungefähr fünfhundert Schritte südlich von ihr auf einer Seitenstraße. Ich kann Oxford sehen. Es liegt nach meiner Schätzung zehn Meilen entfernt.
    Ich weiß nicht genau, wann ich durchkam, aber wenn es wie geplant Mittag war, dann hat es ungefähr vier Stunden Verschiebung gegeben. Die Jahreszeit ist richtig. Die Bäume sind größtenteils entlaubt, aber die Blätter am Boden sind noch mehr oder weniger unversehrt, und erst ein Drittel der abgeernteten Felder ist umgepflügt. Ich werde nicht imstande sein, meinen genauen zeitlichen Standort zu nennen, bis ich das Dorf erreiche und jemanden fragen kann, welchen Tag wir haben.
    Sie wissen wahrscheinlich besser als ich, wo und wann ich hier angekommen bin, jedenfalls werden Sie es wissen, sobald Sie die Fixierung haben.
    Aber ich weiß, daß ich im richtigen Jahrhundert bin. Von der Anhöhe, auf der ich stehe, kann ich Felder sehen. Es sind die klassischen mittelalterlichen Streifenfelder mit den abgerundeten Enden, wo die Ochsen umdrehen. Die Weiden sind mit Hecken eingegrenzt, und ungefähr ein Drittel davon sind sächsische Baumhecken, während der Rest normannische Weißdornhecken sind. Die Forschung gab das Verhältnis für 1300 mit 25 zu 75 Prozent an, aber diese Zahlen wurden für

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