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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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zuzudecken, aber die Praktikantin hängte einen weiteren Tropf an den Galgen. Er wartete, bis sie damit fertig und hinausgegangen war, dann ordnete er das Bettzeug und zog die Decke sorgsam über Badris Schultern und steckte sie an den Seiten ein.
    »Ist das besser?« sagte er, aber Badri hatte aufgehört zu zittern und schlief. Dunworthy blickte zu den Kontrollanzeigen. Die Temperatur war schon auf 39,2 gesunken, und die vorher sichtbaren kräftigen Ausschläge auf den anderen Bildschirmen waren nun ruhig und gleichmäßig.
    »Mr. Dunworthy«, sagte die Stimme der Praktikantin aus irgendeinem Wandlautsprecher, »da ist ein Anruf für Sie. Ein Mr. Finch.«
    Dunworthy ging hinaus. Die Praktikantin, jetzt ohne ihre Schutzkleidung, bedeutete ihm, seinen Kittel abzulegen. Er tat es und warf die Kleidungsstücke in den großen Behälter, den sie ihm zeigte. »Ihre Brille, bitte«, sagte sie. Er gab sie ihr, und sie besprühte sie mit Desinfektionsmittel. Er nahm den Hörer ab und blinzelte in den Bildschirm.
    »Mr. Dunworthy, ich habe Sie überall gesucht«, sagte Finch. »Es hat die unangenehmsten Komplikationen gegeben.«
    »Was ist geschehen?« Dunworthy blickte auf seine Uhr. Es war zehn. Zu früh für weitere Krankheitsfälle, wenn die Inkubationszeit zwölf Stunden betrug. »Ist jemand erkrankt?«
    »Nein, Sir. Es ist schlimmer. Mrs. Gaddson. Sie ist in Oxford. Hat es irgendwie geschafft, durch die Quarantäne zu kommen.«
    »Ich weiß. Der letzte Zug. Sie ließ sich die Türen aufhalten.«
    »Ja, nun, sie rief aus dem Krankenhaus an. Sie besteht darauf, im College zu bleiben und beschuldigte mich mangelnder Fürsorge, weil ich derjenige sei, der die Zuweisungen der Tutoren für ihren Sohn ausgeschrieben habe. Anscheinend hat einer ihn veranlaßt, während der Weihnachtsferien dazubleiben und Petrarca zu lesen.«
    »Sagen Sie ihr, daß wir keinen Platz haben. Sagen Sie ihr, die Schlafsäle werden sterilisiert.«
    »Das sagte ich, Sir, aber sie erwiderte, in diesem Fall würde sie das Zimmer ihres Sohnes mit ihm teilen. Das möchte ich ihm wirklich nicht antun, Sir.«
    »Nein«, sagte Dunworthy. »Es gibt einige Dinge, die man nicht sollte ertragen müssen, nicht einmal während einer Epidemie. Haben Sie William gesagt, daß seine Mutter kommt?«
    »Nein, Sir. Ich versuchte es, aber er ist nicht im College. Tom Gailey sagte mir, er besuche eine junge Dame in Shrewsbury, also rief ich dort an, aber es meldete sich niemand.«
    »Zweifellos sind sie irgendwo draußen und lesen Petrarca«, sagte Dunworthy. Er fragte sich, was geschehen würde, wenn Mrs. Gaddson unterwegs zum College auf das nichtsahnende Paar stoßen sollte.
    »Ja, gut, wenn Mrs. Gaddson eintrifft, bringen Sie sie im Kaninchenbau unter.«
    Die Praktikantin blickte vom Putzen ihrer Brillengläser auf.
    »Das ist wenigstens auf der anderen Hofseite. Geben Sie ihr ein Zimmer ohne Ausblick. Und sehen Sie in der Sanitätsstation nach, ob wir einen Vorrat von Salbe gegen Hautausschlag haben.«
    »Ja, Sir«, sagte Finch. »Inzwischen erreichte ich die Quästorin vom New College. Sie erzählte mir, Mr. Basingame habe ihr vor seiner Abreise gesagt, daß er ›frei von Ablenkungen‹ sein wolle, aber sie meinte, er müsse jemandem gesagt haben, wo er seinen Urlaub verbringen will. Sie wolle weiterhin versuchen, seine Frau zu erreichen.«
    »Haben Sie nach ihren Technikern gefragt?«
    »Ja, Sir. Alle sind über die Feiertage nach Hause gefahren.«
    »Welcher von unseren Technikern wohnt Oxford am nächsten?«
    Finch überlegte. »Das müßte Andrews sein, in Reading. Möchten Sie seine Nummer haben?«
    »Ja, und machen Sie mir eine Liste mit den Anschriften und Telefonnummern der anderen.«
    Finch gab die Nummer durch. »Ich habe Schritte eingeleitet, um in der Frage des Toilettenpapiers Abhilfe zu schaffen. Ich habe Hinweisschilder mit dem Motto angebracht: Verschwendung führt zu Mangel.«
    »Großartig«, sagte Dunworthy. Er legte auf und versuchte Andrews’ Nummer. Sie war belegt.
    Die Praktikantin gab ihm die Brille zurück und ein neues Bündel in Folie eingeschweißter Schutzkleidung. Er legte sie an und achtete diesmal darauf, die Schutzmaske vor der Kappe anzubringen und die Handschuhe erst zuletzt anzuziehen. Es dauerte noch immer unmäßig lange, bis er bereit war. Er hoffte, die Praktikantin würde mit einem Bruchteil der Zeit auskommen, wenn Badri um Hilfe läutete.
    Als er in die Kammer zurückkehrte, lag Badri in unruhigem Schlummer. Die

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