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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verhältnisse auch nicht besonders förderlich sein.
    – Freilich nicht, antwortete Fragoso, aber, zum Teufel, es wird doch gelingen, das verwünschte Document zu entziffern, und dann muß Joam Dacosta’s Unschuld ja Allen klar vor Augen treten!«
    Yaquita, Benito, Manoel und Minha hegten dieselbe Hoffnung. Alle verbrachten in dem allgemeinen Wohnzimmer lange Stunden, um der Geheimschrift auf den Grund zu kommen.
    Wenn sie aber darauf rechneten, so hoffte – und das verdient wohl hervorgehoben zu werden – der Richter Jarriquez ganz dasselbe.
    Nachdem er einen Bericht aufgesetzt, der auf Grundlage des stattgehabten Verhörs die Identität Joam Dacosta’s außer Zweifel stellte, hatte der Beamte denselben an die Kanzlei abgeliefert in der Meinung, diese Angelegenheit, soweit er dabei in Betracht kam, zum Abschluß gebracht zu haben. Es sollte anders kommen. Mit der Auffindung des fraglichen Documents sah sich der Richter Jarriquez nämlich plötzlich in sein Lieblings-Fahrwasser versetzt. Er, der geübte Löser arithmetischer Aufgaben, amüsanter Probleme, der Entzifferer von Logogryphen, Rebus, Charaden und dergleichen, er befand sich damit in seinem Element.
    Bedachte er nun überdies, daß jenes Document die Rechtfertigung des verurtheilten Joam Dacosta enthalten konnte, so regte sich sein analytischer Instinct nur mit doppelter Lebhaftigkeit. Er hatte ja einmal ein Kryptogramm von reeller Bedeutung vor Augen! Da lag ihm denn nichts mehr am Herzen als der Wunsch, hinter dessen Sinn zu kommen. Nur wer ihn nicht kannte, hätte daran zweifeln können, daß er Essen und Trinken wegen einer solchen Aufgabe zu vergessen im Stande war.
    Nach der Entfernung der jungen Leute verschloß sich der Richter Jarriquez in seinem Privatcabinet. Der Eintritt dahin wurde Jedermann verwehrt, so daß er mehrere Stunden über ungestört nachsinnen und suchen konnte. Die Brille setzte er sorglich auf die Nase, die Tabaksdose neben sich auf den Tisch Er nahm eine tüchtige Prise, um seine geistigen Fähigkeiten zu schärfen, ergriff das räthselhafte Schriftstück und verlor sich in so tiefes Nachsinnen, daß sich seine Gedanken unwillkürlich in die Form eines Monologs einkleideten. Der ehrenwerthe Beamte gehörte überhaupt zu den Leuten, welche lieber laut als heimlich denken.
    »Nur Alles mit Methode angefaßt, sprach er so für sich. Ohne Methode keine Logik. Ohne Logik kein Gedanke an erwünschten Erfolg.«
    Darauf brachte er das Document in bequemere Sehweite und durchflog es, ohne ein Jota davon zu verstehen, von Anfang bis zu Ende.
    Das Document enthielt hundert, in sechs Absätze getrennte Linien.
    »Hm, murmelte der Richter Jarriquez nach reiflicher Erwägung, jeden Absatz einzeln zu studiren, wäre unnütze Zeitvergeudung. Es dürfte ja hinreichend sein, einen dieser Absätze vorzunehmen und dazu denjenigen auszuwählen, der aller Wahrscheinlichkeit nach das größte Interesse bietet. Das kann aber kein anderer sein als der letzte, welcher nothwendiger Weise ein Resumé des ganzen Inhalts oder doch die wichtigsten Aufschlüsse enthalten dürfte. Eigennamen möchten am geeignetsten sein, mich auf die rechte Spur zu leiten, zum Beispiel der Name Joam Dacosta selbst, und wenn derselbe in irgend einem Theile des Documents vorkommt, wird er in dem letzten Absatze kaum fehlen können.«
    Diese Schlußfolgerung des Beamten erschien logisch gerechtfertigt. Jedenfalls that er recht daran, seinen Scharfsinn und seine Erfahrung in diesem Fache zuerst an dem letzten Absatze zu erproben.
    Wir setzen denselben nochmals hierher, da es geboten erscheint, ihn dem Leser vor Augen zu führen, um daran zu zeigen, wie ein ergrauter Analytiker zuwege ging, um den Schleier zu lüften und die Geheimschrift in verständliche Worte zu übersetzen.
     
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    Zunächst fiel dem Richter Jarriquez auf, daß die Zeilen des Documents weder in Worte noch in Sätze abgetheilt waren, und daß ihnen jede Interpunktion fehlte. Dieser Umstand mußte die Lesbarkeit desselben wesentlich erschweren.
    »Ich will aber doch nachsehen, sprach er für sich, ob nicht nebeneinanderstehende Buchstaben schon verständliche Wörter bilden, zunächst solche Wörter, deren Consonanten-Anzahl das

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