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Die Jangada

Die Jangada

Titel: Die Jangada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Unschuld anerkennen und ihn rehabilitiren werde?
     

    Araujo traf die nöthigsten Vorbereitungen. (S. 317.)
     
    Ja, das hoffte er. Er wußte, daß sein Rechtfertigungsschreiben gleichzeitig mit dem Berichte des Richters Jarriquez, der seine Identität feststellte, in Rio de Janeiro eingetroffen sein müsse und seine Wirkung auf den Chef der Justiz des Landes nicht verfehlen könne.
    Jene Denkschrift enthielt, wie der Leser weiß, die Geschichte seines Lebens von dem Eintritte in die Bureaux des Diamantenbezirkes an bis zu der Stunde, da die Jangada vor den Thoren Manaos eintraf.
     

    Sie schöpften einige Hoffnung. (S. 319.)
     
    Noch einmal vergegenwärtigte Joam Dacosta sich sein ganzes früheres Leben. In seiner Erinnerung tauchten die Bilder aus jener Zeit auf, wo er als Waise nach Tijuco kam. Noch jung an Jahren, erwarb ihm sein Pflichteifer eine Stelle in den Bureaux des Generalgouverneurs, die Zukunft lächelte ihm freundlich entgegen und der Pfad nach den höchsten Stellungen lag vor ihm offen!… Da traf ihn, wie ein Donnerschlag aus heiterem Himmel, jene schreckliche Katastrophe, die Beraubung des Diamantentransports, die Niedermetzelung der Begleitmannschaft, während sich der Verdacht der Urheberschaft der abscheulichen That auf ihn als den einzigen Beamten lenkte, den man in der Lage glaubte, die stets geheim gehaltene Zeit eines derartigen Transports zu verrathen; dann erinnerte er sich seiner Verhaftung, seiner Vorführung vor die Jury, des verdammenden Urtheilsspruches trotz aller Bemühungen seines Rechtsanwaltes, der letzten schweren Stunden, welche er in der Zelle der zum Tode Verurtheilten im Kerker von Villa Rica zugebracht hatte, seiner Entweichung, die er mit wirklich übermenschlichem Muthe ausführte, ferner seiner Flucht durch die Provinzen des Nordens, seiner Ankunft an der Grenze von Peru, des freundlichen Empfanges seitens des hochherzigen Fazenders Magelhaës, der den mittellosen und dem Hungertode nahen Flüchtling aufnahm.
    Der Gefangene sah alle diese Ereignisse, welche sein Leben so unerwartet und gewaltsam unterbrachen, an seinem geistigen Auge vorüberziehen. Er war so sehr in seine Gedanken versunken, daß er nicht einmal ein eigenthümliches Geräusch an der äußeren Mauer des alten Klosters wahrnahm, weder das Rütteln und Zerren eines Seiles an den Eisenstangen vor seinem Fenster, noch das Arbeiten eines Meißels, was die Aufmerksamkeit jedes Anderen unzweifelhaft erregt hätte.
    Joam Dacosta träumte weiter von den schönen Jahren seiner Jugend, von der ersten Zeit seines Aufenthaltes in Peru. Er sah sich in der Fazenda, erst als Beamten, dann als Genossenschafter des alten Portugiesen, wie er für das Gedeihen des Etablissements in Iquitos die besten Kräfte einsetzte.
    Ach, warum hatte er seinem Wohlthäter nicht gleich vom Anfange Alles gestanden! Dieser hätte gewiß niemals an ihm gezweifelt. Das war der einzige Fehler, den er sich vorzuwerfen hatte. Warum hatte er nicht gesagt, woher er kam, wer er sei, wenigstens damals, als Magelhaës seiner Tochter Hände in die seinigen legte, die Hand Yaquitas, welche ihn gewiß nicht für den Urheber jenes grauenhaften Verbrechens angesehen hätte.
    Jetzt wurde das Geräusch von außen so stark, daß es dem Gefangenen nicht mehr entgehen konnte. Für einen Augenblick erhob Joam Dacosta den Kopf. Seine Augen richteten sich auf das Fenster, aber nur so flüchtig, daß er kaum etwas sah, und gleich darauf sank ihm der Kopf schon wieder in die Hand. Seine Gedanken hatten ihn noch einmal nach Iquitos versetzt.
    Da sah er den Fazender auf dem Sterbebette. Bevor er die Augen schloß, wollte er das Schicksal seiner Tochter gesichert, seinen Compagnon als einzigen Besitzer der Niederlassung wissen, die unter dessen Leitung so glücklich emporgediehen war. Hätte Joam Dacosta da noch sprechen sollen? Vielleicht!… Er wagte es nicht!… Noch einmal trat ihm das glückliche Leben an der Seite Yaquitas vor Augen, die Geburt seiner Kinder, die ganze gesegnete Existenz, welche nur die Erinnerung an seine Erlebnisse in Tijuco und die Gewissensbisse trübten, sein schreckliches Geheimniß nicht von sich gewälzt zu haben.
    Alles, Alles zog vor seinem geistigen Auge in überraschender Klarheit und Lebhaftigkeit vorüber.
    Jetzt sah er wieder die Stunde vor sich, wo die Vermählung Minhas und Manoels bevorstand. Konnte er auch diese Verbindung unter einem falschen Namen geschehen lassen, und ohne den jungen Mann in die Geheimnisse seines Lebens

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