Die Janus-Vergeltung
die es drüben aufleuchten und wissen Bescheid.« Smith ging wieder in die Hocke. »Sie haben den Dünnen raufgeschickt, damit er irgendwelche Chemikalien auf die Solaranlage aufträgt.«
Smith spannte sich innerlich an. »Waren die Chemikalien in einer Kühlbox?«
»Ja. Töten Sie sie. Lassen Sie sie nicht mit dem Gold entkommen.« Smith wollte dem Mann erklären, dass das Gold wertlos war, wenn die ganze Stadt an einer Pandemie starb. Er hätte gern gewusst, wie oft die Solaranlage Strom ins Netz schickte.
»Wie viele sind es?«, fragte Smith.
»Vier.« Bilal hustete erstickt. »Einer ist Dattar. Ich kenne ihn von früher. Der Dünne ist auf dem Dach. Da im Schrank ist eine Uzi. Und in dem Safe im Zimmer gegenüber finden Sie einen Flammenwerfer. Da ist auch das Gold drin, aber nicht alles. Den Rest habe ich vor ein paar Tagen an einen sicheren Ort gebracht. Hier habe ich Gold im Wert von fünfzigtausend Dollar. Die Kombination für den Waffentresor ist 6-25-6. Brennen Sie das Haus nieder. Das Gold wird schmelzen, aber es bleibt erhalten.«
»Was ist mit Rebecca? Lebt sie?«
»Sie haben sie bei sich. Sie haben sie geschlagen«, keuchte der Mann. »Sehr schlimm. Ihr Gesicht ist …« Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf und fasste Smith am Arm. »Hinter dem großen Bild beim Safe ist ein Einwegspiegel. Dort sehen Sie ins Büro. Meine Leibwächter haben alles beobachtet, wenn ich meine Transaktionen machte.«
»Sind die Leibwächter hier?«
»Nein.«
»Wie ist der Dünne aufs Dach gelangt?«
»Über eine Falttreppe. Im Tresorraum.« Er atmete schwer. »Mein Sohn heißt Malik. Geben Sie ihm das Gold. Und sagen Sie ihm, ich liebe ihn.« Ein Röcheln kam aus seiner Kehle, und Smith sah den Mann sterben.
Er schluckte und bereute es augenblicklich. Seine Kehle brannte – ebenso wie seine Arme. Seine Sicht wurde immer unschärfer, und die Augen tränten. Der Schrank, auf den Bilal ihn hingewiesen hatte, verschwamm vor seinen Augen. Er blickte hinunter, um seine Pistole aufzuheben, und stellte bestürzt fest, dass er sie nicht mehr sah. Er tastete mit der Hand über den Teppich, bis seine Finger das kalte Metall berührten.
Der Schrank stand an der Wand gegenüber. Smith sah nun wieder etwas besser, so als kämpften seine Augen gegen die Wirkung des Senfgases an. Er schnappte sich die Waffe und eilte zum Schrank. Als er davor stand, trübten sich seine Augen wieder – ein Zeichen, dass sich Blasen auf der Hornhaut bildeten.
Er öffnete die Schranktüren und fuhr mit den Händen über das kühle Holz, bis er den Schaft der Maschinenpistole fand. Er nahm sie heraus und tastete nach dem Magazin: Die Waffe war geladen.
Smith ging zurück zur Tür, lugte in den Flur und erstarrte. Khalil stand an der Haustür und sah hinaus.
Das Brennen breitete sich von den Armen auf den Oberkörper aus, und er fühlte sich wie eine lebende Fackel. Er bekam eine Ahnung von den Schmerzen, die Menschen mit schweren Verbrennungen ertragen mussten. Und seine Augen kämpften immer noch: Für Momente sah er scharf, ehe wieder alles verschwamm.
Der Tresorraum lag direkt gegenüber. Der Flur war mit einem Teppich ausgelegt, und Smith schätzte ab, wie schnell er auf die andere Seite gelangen konnte. Khalil stand immer noch an der Haustür und blickte hinaus. Smith atmete ein und war mit drei schnellen Schritten im Zimmer gegenüber. Er drückte sich an die Wand bei der Tür und wartete. Aus dem Flur kam kein Laut.
An der Wand gegenüber standen zwei eineinhalb Meter hohe Tresore. Daneben führte eine Falttreppe zum Dach. Smith schulterte die Uzi und ging zu den Tresoren. Er tippte die Kombination auf dem Tastenfeld ein, und das Schloss öffnete sich mit einem Klicken. Er zog die Tresortür auf.
Der Safe enthielt ein richtiges Arsenal: mehrere Pistolen, zwei AK-47 , einen Granatwerfer und drei Regalbretter mit Munition; außerdem Granaten sowie einen Flammenwerfer mit zwei kleinen Tanks für Flammöl und Treibgas. Smith legte seine Waffen auf den Boden und schnallte sich den Flammenwerfer auf den Rücken. Er wollte die Hände frei haben, um zuerst die MP und die Pistole einsetzen zu können. Er ließ die Safetür offen stehen.
Aus dem Büro drang lautes Gepolter herüber. Eine Frau schrie. Über sich hörte Smith Schritte auf dem Dach. Aus dem Büro kamen nun die unverkennbaren Geräusche von Faustschlägen, und Rebecca schrie erneut auf. Smith zähmte seinen Drang, mit der Uzi in der Hand hineinzustürmen. Seine Aufgabe war
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