Die Janus-Vergeltung
Smith zu sagen. Der Polizist sah ihr einen Moment lang nach, ehe er sich wieder Smith zuwandte.
»Sie kommen besser mit. Ich würde gern Ihren Ausweis sehen.«
»Es ist kein Verbrechen, ohne Ausweis unterwegs zu sein. Wenn ich das aus der Studienzeit richtig in Erinnerung habe, gab’s da ein Urteil des Obersten Gerichtshofs.«
Der Polizist zog die Augenbrauen zusammen. »Sie sind Anwalt?«
»Ich bin von der Army. Entschuldigen Sie mich.« Smith drehte sich um und folgte Randi mit beschleunigtem Puls. Sie stand vor Jordans Wagen und blickte durch das Fenster auf der Fahrerseite. Als Smith bei ihr war, trat sie auf den Bürgersteig und forderte ihn mit einer Geste auf, ihr zu folgen.
»Hast du ein Alibi für die Zeit, in der du bei Landon Investments warst? Es sieht nämlich so aus, als würdest du eins brauchen.«
Smith nickte. »Ich war in Rebecca Nolans Büro. Aber ich habe keine Ahnung, ob sie für mich aussagen würde. Schließlich tut sie alles, um sich von mir fernzuhalten.«
»Und du müsstest sie zuerst einmal finden. Ich werde versuchen, dein Gesicht so lange wie möglich aus den Medien rauszuhalten.«
»Wie? Der Typ schien mir nicht besonders kooperativ zu sein.«
»Seit 9/11 arbeitet das NYPD in Terrorismus-Fragen ständig mit der CIA zusammen. Harcourt ist zurzeit als Berater tätig. Er wird uns sicher helfen, die Geschichte zu begraben. Wir sagen den Behörden, es geht um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit.«
Smith nickte. »Danke. Ich versuche inzwischen, Nolan zu finden und rauszukriegen, was sie über Dattar weiß. Lass es mich wissen, wenn du Howell findest. Ich könnte jetzt wirklich seine Hilfe gebrauchen.« Er sah sie an. »Wird deine Grippe schlimmer? Du siehst nicht gut aus.«
Randi seufzte. »Kann schon sein, aber ich hab jetzt keine Zeit zum Kranksein. Wir müssen Dattar und die Kühlboxen finden, in dieser Reihenfolge.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. Smith sah, dass sie trotz des kühlen Wetters schwitzte. Er blickte gerade rechtzeitig über ihre Schulter, um den argwöhnischen Polizisten und einen Mann im Anzug herüberkommen zu sehen. »Da kommt der Cop. Ich überlass das dir.«
Smith drehte sich um und ging. Er bemühte sich, locker zu wirken und nicht zu schnell zu gehen. Er wusste, Randi würde die Situation unter Kontrolle halten, doch er atmete trotzdem erst auf, als er um die Ecke gebogen war. Von da an joggte er zum Park und weiter zum sicheren Haus. Das Handy in seiner Tasche begann zu vibrieren. Ein rascher Blick auf das Display verriet ihm, dass Marty anrief.
»Ich hoffe, du hast gute Nachrichten. Ich könnte welche brauchen«, meinte Smith.
»Sie ist in einem Café beim Flatiron District.« Marty ratterte die Adresse herunter. Smith drehte um und rannte Richtung East Side zur nächsten U-Bahn-Station.
»Wie hast du sie gefunden? Ihr Handy?«
»Nein. Ihr Tablet-Computer. Zuerst habe ich ihre Handynummer rausgekriegt. Hab mir schon gedacht, dass sie ein BlackBerry hat – aber damit hätte ich dir nur ihren ungefähren Standort angeben können, weil die Technologie älter ist. Als ich ihren Account hackte, kam ich aber drauf, dass sie in einem offenen Netzwerk online war. Ist sie übrigens immer noch.« Smith wich einem wendenden Taxi aus, als er vom Park zur Wohnsiedlung lief. Er war noch einen Block von der U-Bahn-Station entfernt.
»Hast du eine Ahnung, was sie online macht?«
»Natürlich . Wenn du ein offenes Netzwerk hackst, siehst du alles.« Marty klang leidend und seufzte ins Telefon.
»Marty, bitte spann mich nicht auf die Folter. Sag mir einfach, was sie tut.«
»Traden«, antwortete Marty.
Smith blieb verblüfft stehen. »Was? Traden?«
»Genau. Sie kauft und verkauft Aktien.«
Smith konnte es nicht glauben. »Ihr Leben ist in Gefahr, ihre Empfangsdame wurde gerade ermordet, und jetzt sitzt sie in einem Café und handelt mit Aktien? Ist die Frau verrückt?«
»Das glaub ich nicht. Soweit ich das sehe, schichtet sie bestimmte Investments um und macht satte Gewinne dabei. Wenn sie verrückt wäre, würde sie doch Geld verlieren, oder?« Smith ging weiter.
»Das war mehr eine rhetorische Frage, Marty. Hör zu, ich steig jetzt in die U-Bahn ein. Behalte sie im Auge. Hoffen wir, dass sie weitermacht, bis ich dort bin.«
»Börsenschluss ist erst in einer Stunde. Ich glaube, sie bleibt so lange dort. Weißt du, sie ist so richtig in Fahrt. Sie verschiebt viele Millionen Dollar von einem Konto auf das andere.« Smith hörte
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