Die Janus-Vergeltung
Sprenkel in ihren dunklen Augen sah und den Duft von Rosenparfum wahrnahm.
»Weil nur ich weiß, wo das Geld ist. Wenn er mich umbringt, wird er es nie finden. Und eins weiß ich über Leute wie Dattar: Geld ist für sie das Wichtigste.«
Ihre Kühnheit verblüffte ihn. Genau wie ihre Dummheit. Aber in einem hatte sie recht: Dattar würde sie nicht töten, solange er sein Geld nicht wiederhatte. Er würde sie entführen und foltern, bis sie es ihm verriet. Smith beschloss, ihr ihren Irrtum klarzumachen.
»Sie haben recht – Dattar wird Sie nicht töten. Er wird mit Ihnen machen, was er mit einem Gesundheitsminister gemacht hat, der so mutig war, sich dafür einzusetzen, dass die Kinder in Dattars Gebiet geimpft werden: Er wird Sie von seinen Henkersknechten entführen lassen und Sie bei lebendigem Leib häuten.«
Rebecca Nolans Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Ich habe viel über Dattar gelesen und weiß, dass er ein Tier ist, aber ich habe nichts über den Tod eines Gesundheitsministers gehört. Warum haben die Medien nicht über eine solche Gräueltat berichtet?«
»Weil der Mann gerettet wurde, bevor er starb. Von mir. Lassen Sie’s mich wissen, wie lange Sie durchhalten.« Smith schnippte mit den Fingern. »Aber nein, das können Sie mir ja nicht mehr sagen, weil er Sie umbringen wird, sobald Sie ihm verraten haben, wo sein Geld ist.«
Smith drehte sich um und ging zur Tür. Er nahm an, dass sie jetzt endlich mitgehen würde. Selbst sie konnte nicht so dumm sein, sich einzubilden, dass sie Dattars Killer austricksen konnte, zumal sie jetzt wusste, wozu der Mann fähig war. Als er die Tür öffnete, blickte er zurück und sah gerade noch, wie sie durch die Hintertür verschwand.
Kapitel einundzwanzig
Smith unterdrückte den Drang, durch das Café zu rennen, um sie einzuholen, an den Haaren zu packen und sie durchzuschütteln. Er zog nur sein Handy hervor und rief Marty an.
»Ich hab sie gefunden – dort, wo du gesagt hast.«
»Ich weiß«, antwortete Marty etwas verärgert. »Du hast ihr gesagt, sie soll mit dem Traden aufhören, stimmt’s?«
»Darauf kannst du wetten.«
»Sie hat zwei Call-Optionen verfallen lassen und Verluste gemacht. Wenn du nicht dazwischengegangen wärst, hätte sie bestimmt noch reagiert.« Martys Stimme klang vorwurfsvoll.
Smith bog auf den Broadway ab und ging weiter, während er sich nach verdächtigen Aktivitäten umblickte.
»Bist du jetzt auf ihrer Seite? Sie muss untertauchen und sich von uns schützen lassen, bis Dattar gefasst ist.«
»Dort lassen sie sie aber nicht mehr traden, das weißt du genau. Sie darf sicher kein Telefon und kein Internet haben, damit man sie nicht aufspüren kann. Was würde inzwischen aus ihren Aktien werden?« Smith begann langsam zu verstehen, wie Rebecca Nolan ein solches Vertrauen in die Macht des Geldes haben konnte. Selbst Marty schien zu denken, dass es mehr zählte als ihr Leben.
»Wenn sie stirbt, ist das für ihre Aktien noch viel schlimmer. Vergiss das Traden. Sie ist wieder abgehauen. Kannst du sie für mich verfolgen?«
»Solange ihr Computer an ist, ja.«
»Das genügt mir fürs Erste. Bleib dran. Ich ruf dich gleich wieder an.«
Smith trennte die Verbindung und rief Randi an. »Ich hab sie gefunden.«
»Toll. Dann treffen wir uns alle zusammen im Safehouse.«
»Sie ist schon wieder abgehauen.«
Schweigen. »Sag das noch mal. Du hast sie wieder verloren?«
Smith seufzte. »Ich erzähl dir alles im Safehouse. In zwanzig Minuten.« Wieder nahm Smith die U-Bahn und fuhr Richtung Norden. Zwanzig Minuten später traf er im sicheren Haus der CIA ein. Randi Russell saß an einem Schreibtisch und hämmerte auf eine Computertastatur ein. Sie drehte sich zu ihm um, und er erschrak: Sie war noch blasser als zuvor, und ihr Gesicht glänzte vom Schweiß.
»Du siehst furchtbar aus. Ist es schlimmer geworden?«
Randi nickte. »Ja.«
»Das gefällt mir gar nicht. Du musst dich doch mit diesen Bakterien angesteckt haben.«
Sie seufzte. »Ich habe den Bombenexperten angerufen, der mit mir den Kühlschrank untersucht hat. Ihm fehlt nichts. Es ist wahrscheinlich eine ganz normale Grippe. Hoffe ich zumindest.« Sie lächelte schwach und winkte ihn zur Couch. »Erzähl mir, was passiert ist. Wie hast du sie verloren?«
»Sie ist weggerannt, und ich hab sie laufen lassen. Marty verfolgt sie über den GPS -Chip in ihrem Computer. Das geht, solange sie ihn eingeschaltet hat.«
Randi zog die Stirn kraus. »Und wenn sie ihn
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