Die Janus-Vergeltung
einem schäbigen Hotel in Harlem.«
Khalil lächelte. »Ausgezeichnet. Bist du sicher, dass er es ist?«
»Ja. Ein älterer Engländer. Er wird leicht zu töten sein. Soll er erschossen werden?«
»Ja, aber es soll nach etwas anderem aussehen.«
»Ich kümmere mich darum.«
»Hm. Gut. Ich übernehme Nolan und Smith.«
»Ich habe Gerüchte über Smith gehört.« Manhar zögerte.
»Und?«
»Man darf ihn nicht unterschätzen.«
Khalil schnaubte verächtlich. »Er ist Amerikaner – also kein Problem.«
»Aber er ist berüchtigt. Er hat Dattar gezwungen, Impfungen in seinem Dorf zuzulassen. Hunderte Kinder. Meine waren auch darunter.«
»Leben sie noch?«
»Ja. Als die Diphterie im Nachbardorf umging, wurde bei uns niemand krank. Dattar hätte das alles verhindern müssen. Die Dorfältesten sagen, die UNO hat die Krankheit im Nachbardorf verbreitet, damit es so aussieht, als würde ihre Medizin wirken. Wer weiß, was die UNO unseren Kindern gespritzt hat. Dattar ist schwach.«
Khalil stand auf und ging weiter. »Dattar ist unwichtig, aber seine Unternehmen sind interessant. Ich will ein Stück vom Kuchen. Außerdem plant Dattar einen Vergeltungsschlag. Keine Sorge. Bald wird sich eine Krankheit ausbreiten, der niemand entgeht. Konzentriere du dich auf den Engländer.« Er steckte das Handy ein und wanderte zurück zur East Side.
Dattar wählte die Nummer des Mannes, auf dessen Hilfe er zählte. Als der Mann ranging, kam Dattar sofort zur Sache, ohne seinen Namen zu nennen. »Hast du Smith eliminiert?«
»Noch nicht. Die Sache ist komplizierter, als ich dachte. Aber ich weiß, wo er ist. Ich brauche nur zu warten, bis er allein ist.«
»Hast du die Frau in der Firma erschossen? Das war dumm.«
»Ich entscheide, was dumm ist und was nicht. Smith arbeitet mit der CIA zusammen und steht im Moment unter CIA -Schutz. In einem sicheren Haus, wo ich ihn kaum töten kann, aber ich habe schon eine bessere Idee. Die Polizei hat Überwachungsaufnahmen, auf denen man sieht, wie Smith die Firma betritt. In drei Stunden wird jeder Bulle in New York hinter ihm her sein.«
»Wieso soll das besser sein, als ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen?«
»Man wird sich fragen, welche Rolle er bei dem Angriff auf das Grand Royal spielte. Und plötzlich wird er vom gefeierten Helden zum Verdächtigen. Die CIA wird nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen; sie will sich sicher nicht vorwerfen lassen, einen Mörder zu decken. Dann erschieße ich ihn, und es wird niemanden kümmern. Nur ein Mörder, der selbst zur Strecke gebracht wurde.«
Dattar lächelte. »Ausgezeichnet.«
»Wann bekomme ich mein Geld?«
Dattars Lächeln schwand. »Ich lasse lieber ein bisschen Zeit verstreichen, bis ich meine Konten benutze. Das ist besser für uns beide. Es soll doch niemand draufkommen, dass du kurz nach meiner Flucht Geld von mir bekommen hast, oder?« Dattar biss die Zähne zusammen, während er auf eine Antwort wartete.
»Gut, aber lass dir nicht zu lange Zeit. Ich mache das nicht umsonst. Meine Gläubiger sitzen mir schon im Nacken.«
Dattar entspannte sich. »Keine Sorge.« Er trennte die Verbindung und explodierte. »Wenn ich diese Frau in die Finger bekomme, hänge ich sie auf und häute sie. Sie wird um den Tod betteln!«
Rajid wandte sich vom Computerbildschirm ab. »Aber sie machen weiter, obwohl sie noch kein Geld bekommen?«
Dattar nickte. Er ging zur Kaffeekanne hinüber und schenkte sich eine Tasse ein. Das Schiff schaukelte, und Dattar stolperte und verschüttete den Kaffee. »Wann legen wir in Zypern an? Ich halte diesen verdammten Frachter nicht mehr aus.«
»Mindestens noch ein Tag. Wir müssen den Sturm vor der italienischen Küste umfahren.« Das Schiff schaukelte erneut, doch diesmal war Dattar gefasst. Der Kaffee blieb in der Tasse.
»Erzähl mir von den Kühlboxen. Wann können wir die Krankheit verbreiten?«
Rajid schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nichts vom Test gehört. Sobald das Ergebnis da ist, schlagen wir zu. Wir sollten vielleicht auch eine Vorschule als Ziel aussuchen. Niemand wird sich wundern, wenn die Krankheit dort ausbricht.«
Dattar staunte einmal mehr über Rajids Gelassenheit. Der Mann hatte keine Seele, das stand fest, aber auch Dattar hatte wegen der Kinder keine Skrupel. So wuchsen sie wenigstens nicht zu Feinden heran.
»Ist die Waffe bereit?«
Rajid nickte. »Im Maschinenraum.«
Dattar trank seinen Kaffee im unentwegten Schaukeln des Schiffs.
Kapitel neunzehn
Smith rannte
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