Die Janus-Vergeltung
hinter Randi Russell die Stufen hinunter. Harcourt blieb im Safehouse, um telefonisch die nötigen Maßnahmen zu koordinieren. Sie riefen ein Taxi und sprangen hinein. Smith machte die eine halbe Ewigkeit dauernde Fahrt durch den Park zu schaffen, doch für Randi schien es noch schlimmer zu sein. Sie war kreidebleich, schwitzte und zitterte.
»Kennst du den Agenten schon lange?«, fragte Smith.
Randi schüttelte den Kopf. »Erst seit ein paar Wochen, aber er ist ein fähiger Bursche. Ich wusste, dass er nicht viel Erfahrung in Feldeinsätzen hat, aber ich hielt die Bewachung des Hauses für reine Routine. Er sollte nur anrufen, wenn sie aufgetaucht wäre.«
Die Straße war voll mit Einsatzfahrzeugen. Ein Polizist stand an der Kreuzung und winkte die Fahrzeuge durch. Randi sprang aus dem Taxi und eilte zu dem Polizisten, ihre Dienstmarke in der Hand, um sich auszuweisen, doch sie klappte die Brieftasche zu, bevor der Mann auch nur einen Blick darauf werfen konnte. Smith blieb bei ihr, blickte sich auf der Straße um und suchte die umliegenden Fenster ab. Die meisten waren leer. Nur einige wenige Gesichter lugten hervor, alles Frauen. Rebecca Nolan war nicht dabei.
»Johnson hat mich gerufen. Das ist mein Assistent«, erklärte Randi. Der Polizist winkte sie durch.
»Wer ist Johnson?«, fragte Smith leise.
»Sein Captain. Harcourt hat mir gerade den Namen geschickt. Von ihm habe ich auch den Ausweis: Sonderberater des NYPD – wie Harcourt, nur unter einem falschen Namen. Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein. Meine Tarnung könnte auffliegen. Aber ich kann ihn jetzt nicht im Stich lassen.«
Smith verstand ihre Sorge. Sie eilten zu dem Auto, das von Polizisten umgeben war, und sahen sofort das Einschussloch in der Windschutzscheibe und die Blutspritzer auf dem Glas und dem Lenkrad.
»Wo ist er?«, fragte Randi einen Polizisten.
»Im Krankenwagen.«
»Lebt er?«
»Ja, aber es sieht nicht gut aus«, antwortete der Mann.
Randi rannte zum Krankenwagen, wo die Sanitäter sich fieberhaft um den Mann auf der Trage kümmerten.
»Wie ist sein Zustand?«, fragte Randi einen Sanitäter, der vor der Hecktür stand.
»Wir müssen schnell ins Krankenhaus. Die Kugel ist wahrscheinlich durch die Wange eingedrungen. Wir wissen nicht, ob sie ausgetreten ist oder noch im Schädel steckt. Er blutet stark.« Ein Sanitäter rief: »Los!« Randi trat zur Seite, die Hecktüren wurden geschlossen. Die Sirene heulte auf, während sich das Fahrzeug zwischen den geparkten Polizeiwagen durchschlängelte.
Ein älterer Polizist in Jeans, schwarzem T-Shirt, Windjacke und einer umgehängten Dienstmarke sowie einem Namensschild, auf dem »Manderi« stand, kam auf Randi zu.
»Sie kennen das Opfer?« Er warf Smith einen prüfenden Blick zu, ehe er sich wieder Randi zuwandte.
»Ja. Er arbeitet für mich.«
»Laut seinen Papieren arbeitet er für eine Technologiefirma in McLean, Virginia. Das Einzige, was ich dort kenne, ist die CIA .« Der Officer warf Randi einen verschlagenen Blick zu.
»Wir übernehmen einen Teil ihrer … technischen Arbeiten.« Die Art, wie Randi es sagte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie von der CIA war.
»Er war bewaffnet. Warum trägt ein Computertechniker eine Waffe bei sich?«
»Na ja, als Techniker für die CIA lebt man manchmal gefährlich.« Wieder betonte Randi das Wort »Techniker«, und der Polizist reagierte mit einem wissenden Blick. »Ich sage meinem Chef, er soll das mit Ihrem klären.«
Der Mann nickte. »Tun Sie das. Das Gespräch würde mich interessieren.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Smith zu.
»Gehören Sie zusammen?«
Smith zögerte. Irgendetwas am Verhalten des Mannes machte ihn misstrauisch. »Warum fragen Sie?«
»Ich hab grad über Funk gehört, dass wir im Zusammenhang mit einer Schießerei einen Mann namens Jon Smith suchen.« Der Officer musterte ihn eindringlich. »Sie sehen dem Foto ziemlich ähnlich.«
»Welche Schießerei?«, fragte Randi Russell.
Der Polizist wandte den Blick nur kurz von Smith, um zu antworten. »Landon Investments. Die Empfangsdame wurde erschossen. Die Sicherheitsaufnahmen zeigen, dass dieser Jon Smith der Letzte war, der mit ihr gesprochen hat, bevor sie starb.« Er wandte sich wieder Smith zu. »Können Sie sich ausweisen?«
Smith spannte sich innerlich an. »Nein.«
»Kennen Sie diesen Mann?«, wandte er sich an Randi.
»Ich seh mir das Auto an.« Sie nickte dem Polizisten zu und ging weg, ohne die Frage zu beantworten oder etwas zu
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