Die Janus-Vergeltung
ausschaltet? Was dann?«
Smith schnaubte abfällig. »Das tut sie nicht, glaub mir. Sie will keine Sekunde Börsenzeit verpassen. Diese Frau lebt für ihre Aktien.«
»Die Börse hat schon geschlossen.«
»Nicht in Japan. Sie wird ihn eingeschaltet lassen, glaub mir. Außerdem weiß ich jetzt, warum Dattar hinter ihr her ist. Sie sagt, sie hat sein Geld gestohlen.« Randi schwieg einige Augenblicke, dann trat ein Lächeln in ihr Gesicht, und schließlich fing sie an zu lachen.
»O mein Gott, das ist großartig.«
Smith seufzte. Eine solche Begeisterung für Nolans wahnwitzige Tat hatte er nicht erwartet. Er fragte sich, ob langsam alle um ihn herum den Verstand verloren.
»Ist dir klar, dass sie so gut wie tot ist, wenn er sie in die Finger bekommt?«
Randi wurde wieder ernst. »Warum hast du sie laufen lassen?«
»Sie wollte nicht kooperieren, also dachte ich mir, wir benutzen sie als Köder. Wir überwachen sie über GPS und halten uns im Hintergrund, bis Dattars Mann auftaucht. Dann schnappen wir ihn uns – hoffentlich bevor er sie erwischt.«
Randi nickte. »Keine schlechte Idee, aber ich würde noch einen Schritt weitergehen. Wir greifen nicht ein, sondern folgen Dattars Mann, wenn er sie in sein Versteck bringt. Wir hören mit, wenn er Dattar kontaktiert, und sind da, wenn sie sich treffen.«
»Was ist, wenn er sie foltert, bevor er Dattar kontaktiert? Das können wir nicht zulassen.«
»Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist. Willst du sie beschatten?«
»Ich hab gehofft, einer deiner Agenten könnte das übernehmen. Wie geht es Beckmann bei seiner Suche nach Ho well? Ich brauche ihn dringend, um Dattar zu finden. Außer dem komme ich, ehrlich gesagt, nicht besonders gut mit Ms. Nolan aus.«
»Ich habe schon einen anderen Agenten bei ihrem Haus postiert, aber ich kann sie auch beschatten lassen. Glaubst du, ein CIA -Agent kann sie eher überreden, mit uns zusammenzuarbeiten?«
Smith seufzte. »Wahrscheinlich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Na gut. Ich versuche noch einmal, sie zur Vernunft zu bringen. Wenn du etwas von Howell hörst, lass es mich wissen. Ich brauche ihn wirklich hier.«
Randi stand auf und schwankte einen Moment lang.
Smith zog die Stirn in Falten. »Du solltest dich ein bisschen ausruhen.«
Randi winkte ab, machte einen Schritt und knickte ein. Smith fing sie auf, bevor sie umkippte. Er trug sie zur Couch und legte sie sanft hin. Sie atmete kurz und keuchend und schwitzte stark. Ihr Körper begann zu zucken. Smith hörte die Haustür aufgehen, und im nächsten Augenblick trat Harcourt ins Wohnzimmer.
»Rufen Sie einen Krankenwagen.« Smith setzte sich zu ihr auf die Couch und legte die Hand auf ihre Stirn. Ihre Haut fühlte sich kalt an. Er überprüfte den Puls.
Randi öffnete die Augen. »Ich glaube, ich muss kotzen.« Sie wollte sich aufsetzen.
»Bleib liegen.« Smith rannte in das kleine Badezimmer, griff sich einen Abfallkorb und eilte zu ihr zurück.
»Wenn dir schlecht ist, beug dich einfach rüber.«
Randi blickte auf den Abfallkorb hinunter. »Es fühlt sich viel schlimmer an als eine normale Grippe. Mehr wie eine Lebensmittelvergiftung.«
Smith hörte von fern eine Sirene heulen. Harcourt trat zu ihm.
»Glauben Sie, das ist schon unserer?«, fragte Smith.
»Ich hoffe.« Harcourt ging neben Randi in die Hocke. »Der Krankenwagen ist unterwegs.«
Randi nickte schwach. Das Heulen wurde lauter.
»Ich geh raus und lass sie rein«, sagte Harcourt. Smith hörte ihn die Treppe hinunterlaufen.
»Halt durch«, sagte Smith.
»Vielleicht waren es doch die Bakterien aus dem Kühlschrank«, meinte Randi. Smith schwieg. Wenn es nicht die Cholera war, dann wohl die Vogelgrippe. Er wollte gar nicht daran denken, welche Folgen das haben könnte. Harcourt kehrte ins Wohnzimmer zurück.
»Es ist unserer. Sie bringen eine Trage rauf.«
»Sie sollen dich nicht hier sehen«, sagte Randi zu Smith.
Er nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Er nickte Harcourt zu und sprang die Treppe hinauf, zu demselben Fenster, durch das Rebecca Nolan getürmt war. Während er zur Feuerleiter hinausstieg, hörte er von unten das Hämmern von Schritten. Er stieg die Leiter hinunter, um vor den eigenen Leuten zu flüchten.
Kapitel zweiundzwanzig
Manhar hockte in der Ecke des stinkenden Abstellraums und drückte ein Auge an den schmalen Türspalt. Er hatte sich hier versteckt, um es mitzubekommen, wenn der Engländer das Hotelzimmer verließ. Es roch nach
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