Die Janus-Vergeltung
ebenfalls an Macht gewonnen hatte. Dattar wusste, dass ein Angehöriger der russischen Mafia Amirs Eliminierung befohlen hatte. Drei Versuche waren bereits gescheitert; beim letzten war eine Granate unter Amirs gepanzerter Limousine explodiert, wovon er eine Nervenschädigung im linken Arm davongetragen hatte. Amir hielt den Arm im Schoß und hob mit der rechten Hand die Kaffeetasse an den Mund.
»Dein Besuch kommt überraschend«, sagte Amir. Dattar blickte auf die leeren Stühle, und Amir nickte. »Bitte, setz dich und erzähl mir, was dich nach Zypern und zu mir führt.« Dattar nahm Platz, und Rajid ebenso.
»Ich brauche ein Darlehen.«
Amir kniff die Augen zusammen. »Du? Warum?«
Dattar breitete die Arme aus. »Die Behörden haben meine Konten eingefroren.«
Amir schnaubte ungläubig. »Wirklich? Aber du hast doch sicher Konten unter falschen Namen, oder?« Dattar hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde – es fiel ihm trotzdem unendlich schwer, sein Missgeschick zuzugeben. Umso schlimmer, dass ihn eine Frau in diese missliche Lage gebracht hatte. Er holte tief Luft.
»Das Vermögen auf den anderen Konten wurde … transferiert.« Dattar vermied das Wort »gestohlen«. Er würde sich das Geld zurückholen.
»Transferiert? Wie? Von wem?« Amir musterte ihn eindringlich.
»Von einer betrügerischen Investmentfirma. Aber ich habe schon alles in die Wege geleitet, damit … der Verantwortliche teuer dafür bezahlt.« Dattar bemerkte, dass Rajids Blick zur Seite sprang, als er die männliche Form verwendete, doch er schwieg. Amir schien Rajids Reaktion jedoch nicht entgangen zu sein. Nachdenklich trank er einen Schluck Kaffee.
»Wo befindet sich dieser Dieb?«
»In New York«, antwortete Dattar.
Amir nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. »Und wen hast du auf den Dieb angesetzt?«
»Khalil.«
Amir lachte. »Ah. Ich glaube, dieser Dieb wird jeden Penny bereuen, den er gestohlen hat. Khalil ist der Beste und absolut gnadenlos. Und jetzt brauchst du ein Darlehen, bis Khalil seine Mission ausgeführt hat – sehe ich das richtig?«
Dattar lächelte und entspannte sich zum ersten Mal, seit er den Frachter verlassen hatte. Amir würde ihm das nötige Geld leihen, und Khalil würde die Amerikanerin finden. Alles würde gut werden.
»Ja, genau.«
»Wie viel?«
Dattar überlegte einen Augenblick. Seine Ausgaben stiegen. »Zwanzig Millionen.«
Amir nickte. »Welche Sicherheiten bietest du dafür?«
»Steine aus meiner Saphirmine.«
Amir zog die Stirn kraus. »Ich habe von der Mine gehört, die in deiner Region entdeckt wurde, aber sie soll nur einen kleinen Ertrag liefern, wenn überhaupt.«
»Klein, aber von höchster Qualität. Die Stücke werden Höchstpreise erzielen«, versicherte Dattar.
»Du hast gerade gesagt, deine Guthaben wurden eingefroren. Das betrifft dann wohl auch die Mine, nehme ich an. Nein. Ich brauche etwas Handfestes. Nicht etwas, das sich die Vereinten Nationen im Namen des internationalen Rechts unter den Nagel reißen können.«
Dattar überlegte fieberhaft. Er hatte keinen Zugriff auf sein Vermögen. Im Moment besaß er nur seine vernichtende Waffe. Er atmete tief durch. Er brauchte das Geld.
»Ich habe etwas. Eine Waffe, die ich gegen die Länder einsetzen werde, die sich für meine Festnahme eingesetzt haben. Dann habe ich sie in der Hand.«
Amir richtete sich auf seinem Stuhl auf.
Er beißt an , dachte Dattar zufrieden.
»Was ist das für eine Waffe, und wie willst du sie einsetzen?«
»Ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich werde dir beweisen, dass sie funktioniert. In spätestens vierundzwanzig Stunden schicke ich dir einen Link zu einem Zeitungsbericht, der die Ergebnisse unseres ersten Tests bestätigen wird. Es ist zwar nur ein Test in sehr begrenztem Rahmen, aber er wird bestätigen, was ich sage.«
Amir wirkte interessiert. »Bist du der Einzige, der die Waffe besitzt – oder gibt es noch andere?«
Dattar schüttelte den Kopf. »Sie gehört nicht mir allein – aber nur ich weiß, wie man sie richtig einsetzt. Ich brauchte zusätzliche Mittel, um sie zu testen, darum habe ich mich an bestimmte Personen gewandt. Das Projekt wird vom sogenannten Janus-Konsortium finanziert.«
»Wer gehört diesem Janus-Konsortium an? Doch nicht etwa dieser russische Mistkerl Rapanow?« Rapanow war der Waffenschieber, der den Angriff auf Amir in die Wege geleitet hatte.
»Nein, nicht Rapanow. Er ist nur eine kleine Nummer. Es ist eine Gruppe von Staaten,
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