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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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beobachtete, wie seine Männer die Frau zum Zaun zerrten. Mit einem Schlüssel öffneten sie das Vorhängeschloss und zogen das Tor auf. Khalil folgte ihnen hinein und ging zum Lastenaufzug. Seine Männer öffneten die Metalltür, und er stieg als Letzter in den Aufzug und gab einem der Männer ein Zeichen.
    »Du bleibst hier und bewachst den Eingang.« Der Mann nickte und trat aus der Kabine. Ali schloss die Aufzugtür. Khalil beobachtete mit Interesse, wie Nolan zusammenzuckte, als sich die Metalltür schloss. Vielleicht ist sie doch nicht so unerschrocken, wie sie sich gibt , dachte er.
    Sie stiegen im ersten Stock aus, wo Khalil einen ramponierten Holztisch, zwei Aluminium-Klappstühle und eine Lampe vorbereitet hatte, die über ein langes Verlängerungskabel mit Strom versorgt wurde. Die Arbeiten standen still, weil dem Bauträger der Konkurs drohte. Khalil zahlte einen kleinen Betrag für die Benutzung des gesamten Gebäudes. Der lange rechteckige Raum im ersten Stock war nur von drei Wänden umgeben; von der vierten Seite wehte die Nachtluft herein. Seine Männer drückten Nolan auf einen Stuhl. Khalil schlenderte auf sie zu.
    »Jemand will deinen Tod«, sagte er. »Ich werde gut dafür bezahlt.«
    Die Frau blinzelte und schluckte, doch sie schwieg.
    »Ich will wissen, warum.«
    Sie schwieg.
    Khalil gab Ali ein Zeichen, der die Frau an den Armen packte und zu Boden warf. Sie fiel auf die Knie, und Ali drückte ihren Kopf nieder, bis sie mit dem Gesicht voran auf dem Betonboden lag, und hielt sie fest. Khalil nahm einen Holzstock vom Tisch, holte aus und ließ ihn auf Nolans Rücken niedergehen. Den Stock hatte er vorher ins Wasser gelegt, damit er durch die Wucht der Schläge nicht brach. Khalil vermutete, dass eher Nolans Wirbelsäule brechen würde als der Stock. Ihr Körper erbebte von dem Schlag, doch ihre Knochen blieben heil. Es war ihm egal, solange sie nicht starb, bevor sie ihm sagen konnte, was er wissen wollte. Er zielte zwischen die Schulterblätter und schlug erneut zu. Diesmal stöhnte sie laut auf.
    »Sag mir, warum ich so gut dafür bezahlt werde, dich zu töten«, forderte Khalil sie auf. Die Frau schwieg. Er schwang den Stock ein drittes Mal, diesmal mitten auf den Rücken. Sie stöhnte erneut und versuchte, sich zusammenzurollen und die Knie hochzuziehen. »Beim nächsten Mal schlage ich in die Nieren. Es kann leicht sein, dass du dann unter Schmerzen stirbst. Ich würde dir raten, zu reden. Jetzt.«
    »Geld«, flüsterte sie.
    »Welches Geld?«
    »Dattars. Ich habe es.«
    Khalil glaubte, sich verhört zu haben. »Wie viel?«
    »Alles«, sagte sie.
    Khalil konnte es nicht glauben. Der verdammte Lügner hatte kein Geld mehr. Khalil würde für seine Arbeit keinen Cent bekommen. Er spürte, wie die Wut in ihm hochkochte, und atmete schwer. Khalil hielt sich für schlauer als die anderen, und jetzt hatte Dattar versucht, ihn übers Ohr zu hauen.
    »Wo ist es?«
    »Computer«, flüsterte sie.
    »Ich hab gesagt, wo ist es?« Khalil hob drohend den Stock.
    »Computer . Es ist auf dem Computer.«
    Khalil hielt mit dem Stock in der Luft inne. Er benutzte Computer, um E-Mails auszutauschen, im Internet zu surfen und hin und wieder eine Schlagzeile zu lesen. Er wusste, dass heutzutage viele auch ihre Bankgeschäfte online erledigten, doch davor hütete er sich. Seine Kunden überwiesen ihm das Geld direkt auf sein Schweizer Konto. Wenn er Geld brauchte, benutzte er eine herkömmliche Kreditkarte mit gestohlener Identität, um an einem Geldautomaten abzuheben. Das hinterließ zwar eine Spur, die jedoch in der Masse unterging.
    »Setz sie auf den Stuhl.«
    Ali zog sie hoch und zwang sie auf den Stuhl. Sie schrie auf, als er sie nach hinten drückte, und setzte sich möglichst aufrecht, um nicht mit dem Rücken die Lehne zu berühren. Khalil griff in ihre Tasche und zog den kleinen Computer in der Lederhülle heraus. »Zeig mir das Geld«, verlangte er. »Und versuch ja nicht, irgendwas anderes zu machen, sonst jage ich dir auf der Stelle eine Kugel in den Kopf.« Sie war blass, und ihre Hände zitterten, als sie den Computer von ihm entgegennahm. Er verfolgte, wie sie ihn hochfuhr und die Internetverbindung herstellte. Sie tippte eine Webadresse ein und wartete. Als die Seite erschien, gab sie die Benutzerdaten ein und gelangte zu einem Konto.
    Khalil hielt den Atem an. Es war ein hoher Betrag, doch er wusste, dass da noch mehr sein musste. Viel mehr. Er wandte den Blick vom Bildschirm und sah, dass sie

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