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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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lebendigem Leib kochen.« Zu Dattars Staunen wirkte der Kapitän kein bisschen eingeschüchtert und ließ ihn nicht los.
    »Ich arbeite für Amir. Wenn du mir ein Haar krümmst, wirst du es sein, der bei lebendigem Leib gekocht wird. Sag deinen Wachhunden, sie sollen die Waffen wegstecken.«
    Dattar hatte plötzlich einen säuerlichen Geschmack im Mund. Amir war ein Warlord, der von seiner Villa in Zypern aus einen großen Drogenhandelsring kontrollierte. Nur wenige kannten seinen Namen; die Tatsache, dass ihn dieser niedrige Schiffskapitän aussprach, machte ihn plötzlich von einem bloßen Lakaien zu einem ernstzunehmenden Feind. Dattar drehte sich zu Rajid um und nickte ihm zu. Rajid senkte seine Pistole.
    »Nicht schießen«, rief Dattar seinen Soldaten zu. Sie ließen ebenfalls die Waffen sinken. »Gib ihm sein Geld«, forderte Dattar seinen Gehilfen auf.
    »Aber …«
    »Tu es.«
    Rajid steckte die Pistole ins Schulterholster unter seinem olivfarbenen Leinenhemd und zog den Tablet-Computer aus der Außentasche des Matchbeutels. Er stellte das Gepäck ab und tippte auf dem Display.
    »Ich will es sehen«, verlangte der Kapitän. Rajid blickte nicht auf, sondern nickte nur, während er tippte. Nach wenigen Augenblicken ging er zum Kapitän und reichte ihm das Tablet. Der Kapitän blickte auf das Display und drehte es aus der Sonne. Er gab es Rajid zurück.
    »Versucht nicht, mich noch mal übers Ohr zu hauen«, sagte er zu Dattar, drehte sich um und schritt die Laderampe zu seinem Frachter hinauf. Rajid trat zu Dattar.
    »Das war der letzte Rest.«
    »Die Kreditkarten?«, fragte Dattar.
    »Alles eingefroren, als du festgenommen wurdest.«
    »Und die Mine?«
    Rajid schüttelte den Kopf. »Keine Chance. Und Jain, der den Abbau geleitet hat, ist verschwunden.«
    »Setz die Waffe ein.«
    »Die Testergebnisse sind zwar noch nicht da, aber ich denke, sie wird funktionieren«, meinte Rajid.
    »Setze sie auf dem Frachter ein. Dieser Kapitän soll sterben.«
    »Und wenn es nicht klappt?«
    »Setz sie ein«, beharrte Dattar.
    Rajid nickte.
    Dattar schritt zum SUV und bemühte sich, die ungläubigen Blicke seiner Soldaten zu ignorieren. Sie waren geschockt, dass er sich von einem gewöhnlichen Schiffskapitän so hatte behandeln lassen und es ihm nicht heimgezahlt hatte. Als er mit Rajid im Wagen saß, war er zu einer Entscheidung gelangt.
    »Bringt mich zu Amir.«
    »Warum?«
    »Bringt mich hin!«, schrie Dattar gereizt. Der Fahrer ließ den Motor an und trat aufs Gas, dass die Reifen quietschten.
    Zwanzig Minuten später standen sie vor den Toren zu Amirs bestens gesichertem Anwesen.
    Drei Wächter schlenderten heraus, und einer begann, mit einem Spiegel an einer Stange unter dem Wagen nach einer eventuellen Bombe zu suchen. Der zweite Wächter bedeutete ihnen auszusteigen, während der dritte das Innere absuchte. Der Zweite hatte ein pockennarbiges Gesicht und argwöhnische dunkle Augen.
    »Ihr habt keinen Termin«, sagte er zu Dattar.
    »Beim nächsten Mal werde ich mich vorher anmelden, damit alle meine Feinde wissen, wo sie mich finden«, versetzte Dattar gereizt. »Filzt uns und lasst uns das hinter uns bringen. Amir kennt mich.« Der Wächter hob eine Augenbraue, schwieg jedoch. Als die Überprüfung abgeschlossen war, nickte der Pockennarbige und ließ sie passieren. Die lange Auffahrt war mit Zypressen und Olivenbäumen gesäumt und führte zu einer stattlichen Villa. Die Fassade des zweigeschossigen weißen Steingebäudes war mit den Köpfen griechischer und römischer Götter verziert. An der Auffahrt standen große Götterstatuen. Dattar fand das alles protzig und geschmacklos. Zur Rechten führte ein Kiesweg unter einem Säulengang hindurch. Die Blumen in den Steintöpfen mussten frisch gekauft sein, weil sie außerhalb der Saison blühten. Zwei Wächter mit halb automatischen Waffen erwarteten sie zu beiden Seiten der Haustür. Zwischen ihnen stand Amirs Butler Najon, den Dattar bereits kannte.
    »Mr. Amir ist im Garten. Ich führe euch hin.« Najon schritt zum Säulengang, an einem langen Infinity-Pool vorbei, an dessen Ende Amir im Schatten einer Laube an einem Tisch saß. Eine Kanne Kaffee und ein Teller mit kleinen Sandwiches standen auf dem Tisch, daneben ein Tablet-Computer und ein Smartphone.
    Dattar und Amir waren einander begegnet, als Amir noch ein Drogenhändler von vielen in dem Kartell gewesen war, an dessen Spitze er nun stand. Dattar war damals ein gewöhnlicher Politiker gewesen, bevor er

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