Die Janus-Vergeltung
die unter internationalen Sanktionen zu leiden haben. Sie bekennen sich natürlich nicht offen dazu, für den Fall, dass der Plan scheitert, aber sie zahlen trotzdem.«
»Warum wendest du dich dann nicht an sie, wenn du Geld brauchst?«
Weil ich ihnen gegenüber keine Schwäche zeigen darf , dachte Dattar, doch das würde er Amir nicht sagen.
»Sie haben ihren Anteil beigesteuert. Für den Rest bin ich selbst zuständig. Es hätte auch keine Probleme gegeben, aber jetzt sind meine Konten eingefroren.«
»Welche Staaten?«, fragte Amir.
»Ist das wichtig? Du machst doch auch mit allen Geschäfte, oder?«
Amir nickte. »Ja, aber nicht alle bezahlen ihre Rechnungen. Sag’s mir.«
»Jemen, Syrien und der Sudan.«
Amir schnaubte verächtlich. »Du bist verrückt. Zumindest zwei dieser Länder würden ihre Interessen in Pakistan durchsetzen, wenn sich die Möglichkeit bietet, und du würdest deinen kleinen Einflussbereich an der Grenze verlieren. Und im Jemen gibt es Ausbildungslager von mindestens zehn verschiedenen Terrororganisationen, die sich deine Waffe sofort unter den Nagel reißen würden. Du machst Geschäfte mit Leuten, die unkontrollierbar sind.«
»Du vergisst, dass in meinem ›kleinen‹ Einflussbereich an der Grenze eine Edelsteinmine liegt und dass ich die Infrastruktur kontrolliere.«
»Jeder weiß, dass du die Ressourcen von westlichen Konzernen ausbeuten lässt. Dir bleibt nur ein Bruchteil von ihrem Gewinn, weil du nicht über das nötige Know-how verfügst, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Du bist auf ihre Hilfe angewiesen.«
»Ich habe die Mine und die Anlagen beschlagnahmt.«
»Worauf dich der Westen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt hat.« Amir beugte sich vor. »Und das wäre nie passiert, wenn du nicht ihre geschäftlichen Interessen durchkreuzt hättest.«
»Genau. Aber ihre Anklage hat ihnen nichts genutzt, oder? Sonst würde ich ja nicht hier sitzen. In Freiheit. Und dank der Waffe wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als mit mir und den anderen im Janus-Konsortium zu verhandeln. Sie werden tun, was wir verlangen.«
»Wenn sie dich nicht vorher töten.«
Dattar nahm einen Schluck Kaffee. »Das würden sie nicht wagen. Wenn sie’s versuchen, setze ich die Waffe im ganzen Land ein, und sie können zusehen, wie ihre Bevölkerung stirbt.«
»Und was ist mit diesen Schlangen in deinem Konsortium? Was ist, wenn der eine oder andere beschließt, dich zu hintergehen?«
»Das werden sie nicht.«
Amir musterte ihn skeptisch. »Was macht dich so sicher?«
»Ich weiß als Einziger, wie man die Waffe richtig einsetzt. Ohne meine spezielle Methode würde sie keinen echten Schaden anrichten. Außerdem sind sie Feiglinge. Sie zahlen dafür, dass sie die Drecksarbeit nicht selber erledigen müssen; sie hätten nie den Mumm, die Waffe selbst zu benutzen. Hör zu, ich zahle dir das Geld mit Zinsen zurück, sobald ich zugeschlagen habe. Damit habe ich das Druckmittel, um die Staatengemeinschaft zu zwingen, mein Geld herauszugeben – und mehr als das, nur damit ich ihnen nicht noch mehr Schaden zufüge.«
Amir trank seinen Kaffee und sah Dattar nachdenklich an. »Was verlangt das Janus-Konsortium, wenn der Plan aufgeht?«
»Dass alle Mitglieder der Vereinten Nationen eine Schutzgebühr an das Konsortium zahlen und die Kontrolle über ihre Unternehmen in diesen Ländern an Janus übergeben. Wir nehmen fünfzig Prozent der Gewinne.«
Amir starrte ihn überrascht und ungläubig an. »Kein Land wird dem zustimmen. Das ist Erpressung. Sie würden sich von Janus abhängig machen.«
»Sie werden es tun.«
»Warum?«
»Weil sie sterben werden, wenn sie sich weigern.«
Amir schüttelte den Kopf. »Das ist verrückt. Welche Waffe kann so etwas erzwingen?«
»Diese«, beharrte Dattar. Amir musterte ihn einige Augenblicke. Dattar wartete.
»Nein. Du erzählst mir da ein Märchen von irgendeiner Wunderwaffe, ohne den kleinsten Beweis, dass es sie wirklich gibt. Ich brauche Beweise, bevor ich dir Geld gebe. Sobald ich den Bericht lese, überweise ich das Geld, nicht früher. Und ich will zwanzig Prozent Zinsen.«
»Das ist Wahnsinn!«, empörte sich Dattar.
Amir zuckte die Achseln. »Niemand leiht dir zwanzig Millionen für eine Geschichte von einer Wunderwaffe. Bist du einverstanden?«
Dattars Kaffee schmeckte plötzlich bitter, aber er hatte keine Wahl. Er beschloss, über bessere Bedingungen zu verhandeln, sobald der Test geklappt hatte. »Abgemacht.«
»Wo
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