Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
riechender Weihrauch.
    Meine Gedanken kehrten automatisch wieder zurück zu jenem Henry St. Clair, der die templerischen und freimaurerischen Ideen hochgehalten und dafür gesorgt hatte, dass diese Kirche gebaut werden konnte. Hier hatte er ein Refugium geschaffen, um das zu verstecken, was anderen Menschen nicht in die Hände fallen sollte. Zum Beispiel die Dinge, die zuvor ein Hugo de Payens aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte, gefunden im Tempelberg von Jerusalem.
    Mich überkam etwas, das ich mir nicht erklären konnte. Ich suchte nach einem Vergleich und sah mich plötzlich als Schüler, der vor einer schweren Mathe-Aufgabe sitzt, daran fast verzweifelt, aber plötzlich die Blitzidee hat, die hin zur Lösung führt.
    Ich habe in meinem Leben vieles gelesen, auch was den Umkreis meiner Arbeit angeht. Dazu gehörte nun mal die Historie. Aber je mehr man liest, umso mehr vergisst man auch, wenn man sich mit einem bestimmten Thema nicht mehr beschäftigt.
    Das hatte ich auch mit diesem Stück Vergangenheit hier getan, doch jetzt war es, als hätte ein gutmütiger Geist Wissen in mich hineingeträufelt.
    Wiederum stand die Person des Henry St. Clair im Vordergrund. Mir fiel ein, dass Hugo de Payens verheiratet gewesen war. Und zwar mit einer gewissen Catherine St. Clair, eine Vorfahrin des guten Henry.
    Da hatte ich den Zusammenhang zwischen den beiden Namen. St. Clair und de Payens. Der eine besaß das Vertrauen des anderen, und so konnte es möglich sein, dass sich St. Clair sehr um den Nachlass des ersten Tempel-Führers gekümmert hat.
    Was war hier versteckt?
    Gab es geheime Gänge, wie ich sie aus Rennes-le-Château kannte, als wir nach den Gebeinen der Maria Magdalena gesucht hatten? Existierten hier Parallelen? Hatte der Baumeister hier ein zweites Rennes-le-Château errichten wollen? Oder sollte der Tempel Salomos auf eine kleinere Art und Weise hier in Schottland nachgebaut werden?
    Das Bild befand sich in der Tiefe. Um es zu erreichen, musste ich an die Westmauer heran.
    Das Bild, die Dokumente, der Schatz!
    Drei Dinge, die möglicherweise miteinander verbunden waren, aber das wollte ich noch herausfinden.
    Als ich mich umdrehte, um zur Westseite der Kirche zu gehen, kam Suko auf mich zu.
    »Du bist so in Gedanken versunken gewesen, da habe ich dich gar nicht erst angesprochen.«
    »Ja, mir ging viel durch den Kopf.«
    »Hast du eine Lösung?«
    »Gut. Oder auch nicht. Ich habe mir die Säulen angeschaut. Sie sind irgendwo fantastisch. Jede Säule ist für mich ein kleines Meisterwerk, und nicht wenige waren mit Gesichtern geschmückt.«
    »Ja, Engel und...«
    »Nicht nur. Auch menschliche Köpfe. Jedenfalls kamen sie mir so vor. Aber hier bist du der Chef.«
    »Der Chef weiß normalerweise viel. Ich weiß leider zu wenig. Es sind zu viele Fragen offen, die urplötzlich auf mich einstürmen, und ich habe Probleme damit, die Antworten zu finden.«
    »Dabei haben wir noch nicht richtig angefangen zu suchen.«
    »Das stimmt auch.«
    »Ich habe allerdings die Gerüste gesehen. Also den Arbeitsplatz von Graves und seiner Assistentin.«
    »Wo?«
    »Komm mit.«
    Wir blieben an der Westseite der Kirche. Wieder gingen wir vorbei an den Fenstern, die Lücken in das Mauerwerk gerissen hatten. Allmählich wurde es auch draußen dunkler, aber der seichte Nebel zog sich nicht zurück. Nach wie vor trieb er an den Öffnungen entlang, und Teile davon drangen auch in die Kapelle.
    Es war bemerkenswert still in dieser Umgebung. Als hielten alle Geister, die im Verborgenen ihren Platz gefunden hatten, den Atem an. Man spürte den Hauch einer wechselvollen Geschichte, als die Menschheit sich wieder in einem Umbruch befunden hatte.
    Es war ein Gerüst aufgebaut worden. Zwei Säulen wurden davon eingeschlossen und zudem der Bereich der Decke, der sich zwischen ihnen befand. Leitern führten in die Höhe. Auf quer verlaufenden Brettern konnte man sich bewegen.
    Die beiden großen schwenkbaren Scheinwerfer waren nach oben gerichtet, aber sie gaben kein Licht. Gespeist wurden sie von einem an der Wand stehenden Generator, auf dem eine dünne Staubschicht lag.
    Vor dem Gerüst blieben wir stehen und hoben unsere Köpfe. Wir sahen zwar bis zur Decke, doch es war nicht zu erkennen, ob sie mit irgendwelchen Fresken bemalt war. Für uns sah sie einfach nur grau aus.
    Ich umging einige mit Putz und Klebemasse gefüllte Eimer und blieb vor einer Säule stehen. Die Leiter befand sich in Griffweite, doch ich wartete noch mit dem

Weitere Kostenlose Bücher