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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dabei stieß er gegen den Geistlichen, der ebenfalls nicht mehr stehen blieb, sondern einfach nach hinten glitt.
    Beide wollten mich nicht. Beide wichen vor mir zurück. Ich spürte innerlich die Wut, weil ich plötzlich das Gefühl hatte, etwas falsch gemacht zu haben, und ich ging schneller, um sie noch zu halten.
    Sie waren weg!
    Für mich hatte es keinen Sinn, wenn ich weiterging. Ziemlich frustriert blieb ich stehen und dachte daran, dass die Personen auf der anderen Seite es besser hatten, denn sie waren nicht gefangen.
    So fühlte ich mich auch nicht unbedingt. Niemand hinderte mich daran, mich zu bewegen. Ich war in dieser Zeit ein Teilstück davon und musste mich darauf einstellen.
    Wenn ich schon nicht zurückging, dann nach vorn, obwohl ich kein Ziel sah. Es gab einfach nichts, woran ich mich hätte orientieren können, um mich herum befand sich eine graue verschlossene Welt, in der es praktisch nur die Leere gab.
    Auf dem Fleck stehen bleiben, wollte ich auch nicht. Es war das berühmte der Nase nachgehen, das mich in diesem Fall antrieb. Ich machte mir auch keine Gedanken um meine Rückkehr, weil ich einfach erfahren wollte, welche Überraschungen diese Welt noch für mich bereithielt.
    Angst verspürte ich nicht. Die Spannung war viel stärker. Sie überwog bei weitem, und als ich ein halbes Dutzend Schritte zurückgelegt hatte, veränderte sich die Umgebung. Es war so zu vergleichen, als hätte ich eine neblige Welt verlassen, um in eine normale hineinzugehen, in der es keinen Dunst mehr gab.
    Ich stand im Freien!
    Und ich konnte atmen!
    Das war mir zuvor zwar auch gelungen, aber nicht so wie jetzt. Ich holte Luft, und ich spürte die Klarheit, während zugleich die Welt um mich herum wieder ihr normales Aussehen bekam.
    Als Erstes sah ich den Himmel. Er war hell und trotzdem irgendwie dunkel. Er bestand praktisch aus zwei Schatten. Einer lag tief im Westen und zeigte ein dunkles Blau. Er war schmaler als der graue, der den übrigen Teil des Himmels bedeckte und auch über dem Gebäude lag, das ich vor mir sah.
    Ich kannte es. Ich hatte es vor kurzem schon einmal in dieser Form gesehen und hatte es dann auch betreten.
    Es war Rosslyn Chapel, die Kapelle mit den vielen Türmen. Aber ich erlebte sie in einer anderen Zeit, und ich war auch nicht allein, denn um die Kapelle herum hatten Männer ein Zeltlager errichtet, an dessen Rand ich mich aufhielt.
    Erst jetzt vernahm ich die Stimmen der Männer. Ich hörte das Wiehern von Pferden. Immer mehr schälte sich hervor. Ich sah die Feuer, ich roch den Rauch, und mir blieben auch die Männer nicht verborgen, die die Kirche betraten. Allerdings nicht, um zu beten oder zu entspannen, sie trugen Werkzeuge hinein. Ich musste davon ausgehen, dass sie innerhalb der Kapelle Arbeiten durchführten. Denn von außen war der Bau bereits fertig geworden.
    Auch für mich gibt es immer wieder Gelegenheiten zu staunen. So war es auch jetzt. Der Zeitsprung zurück hatte mich dorthin gebracht, als Rosslyn Chapel noch gebaut wurde, und jetzt war ich sicher, auf Henry St. Clair zu treffen.
    Noch hatte mich niemand entdeckt, und so kümmerte sich auch keiner um mich. Das würde sich bald ändern, wenn es mir gelang, in den inneren Kreis einzudringen, und ich hatte dabei das größte der Zelte im Auge, das sogar von zwei Wächtern bewacht wurde.
    Die Soldaten machten auf mich nicht eben einen kampfwilligen Eindruck. Sie lagerten und ruhten sich aus. Es waren auch nicht zu viele. Als ich schnell nachzählte, kam ich auf zwanzig. Mehr waren es wirklich nicht.
    Ein Henry St. Clair war ein Mann mit großem Einfluss gewesen. Das wusste ich sehr gut. Möglicherweise hatte er diese Soldaten um sich geschart, um anderen Angreifern entgegenzuwirken.
    Sehr langsam ging ich vor. Das Kreuz hielt ich nicht mehr in der Hand. Ich hatte es weggesteckt, um es später möglicherweise als Joker benutzen zu können.
    Niemand hielt mich auf. Die Männer waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Hin und wieder hörte ich aus dem Innern der Kirche den hellen Klang, wenn jemand mit einem bestimmten Gegenstand auf einen Stein schlug.
    Frauen sah ich nicht. Ein reines Männerlager durchging ich mit langsamen Schritten, ohne auf gehalten zu werden, was mich schon wunderte, denn ich war anders gekleidet. Man musste mich sehen, man hätte erstaunt sein müssen, doch das passierte alles nicht, und ich fing an, mir Gedanken zu machen.
    An einem Feuer saßen drei Soldaten und würfelten. Ihre Brustpanzer

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