Die Joghurt-Luege
Feinkost, Halbfettmargarine, Früchte für Joghurt
|120| E 210–213 Benzoesäure und ihre Salze
Benzoesäure ist zwar natürlicher Bestandteil vieler Lebensmittel wie Milch, Honig oder Obst – allerdings in Spuren. Als Konservierungsmittel ist Benzoesäure wesentlich höher dosiert und kann relativ häufig pseudoallergische Symptome wie Asthma oder Nesselsucht auslösen. Haustiere vertragen Benzoesäure nicht (5 Promille sind bei der Katze tödlich). Hunde- und Katzenfutter darf deshalb keine Benzoesäure enthalten.
Produktbeispiele: Kaffeeextrakt, Marinaden, Fruchtjoghurt, Salate
E 214–219 PHB-Esther
Diese Verbindungen werden aus Benzoesäure hergestellt und lösen überdurchschnittlich oft allergische Reaktionen aus. Kreuzallergien mit Sulfonamiden (Antibiotika) sind möglich. Wirken gefäßerweiternd, im Tierversuch betäubend und wachstumshemmend.
Produktbeispiele: Marzipan, Fischprodukte, Würzmittel
E 220–228 Schwefeldioxid und Sulfite
Gehören zu den ältesten Konservierungsstoffen und dienen auch der Schönung (etwa dem Erhalt der Farbe). Zerstören Vitamin B1 und Folsäure. Können Kopfschmerzen, Übelkeit und Asthmaanfälle auslösen. Todesfälle durch anaphylaktische Schocks sind bekannt geworden.
Produktbeispiele: Trockenfrüchte, Instantprodukte (Kartoffelpulver)
E 230–232 Bi- und Diphenyl, Phenole
Eigentlich Pestizide. Sind nur für Zitrusfrüchte oder deren Einwickelpapier zugelassen. Führten im Tierversuch zu Blasenkrebs, inneren Blutungen, Organveränderungen und verminderter Fruchtbarkeit. Krebsverdacht. Allergieauslösendes Potenzial bei Hautkontakt. Langzeitwirkung: Chlorakne, Hyperpigmentierung der Haut, Haarausfall. In Herstellerbetrieben traten vereinzelt Todesfälle bei der Verarbeitung |121| von E 230 auf. Nach dem Schälen gründlich die Hände waschen, keine Schalen zum Kochen oder Backen verwenden, Kinder Früchte nicht selbst schälen oder mit dem Einwickelpapier spielen lassen.
Produktbeispiele: alle Arten von Zitrusfrüchten
E 233 Thiabendazol
Außer als Konservierungsmittel wird es auch in der Landwirtschaft als Fungizid im Kartoffel- und Obstanbau sowie in der Human und Veterinärmedizin als Wurmmittel eingesetzt. Im Tierversuch krebserregend. Beim Menschen vermutlich (es liegen noch keine gesicherten Daten vor) in hohen Dosen Nierenprobleme, Fruchtbarkeits- und Wachstumsstörungen. Deklaration nur bei Zitrusfrüchten vorgeschrieben, bei Bananen nicht.
Produktbeispiele: Bananen, Zitrusfrüchte
E 234 Nisin
Sammelbezeichnung für verschiedene Eiweiße mit antibiotischer Wirkung. In der Humanmedizin als Antibiotikum im Einsatz. In Deutschland erst seit der EU-Harmonisierung von Zusatzstoffen erlaubt. Mögliche Gefahr: durch Dauereinnahme Resistenzentwicklung von Mikroorganismen gegen Antibiotika möglich.
Produktbeispiele: Schmelzkäse, Gries- und Tapiokpudding, Frischkäse und Rahmfrischkäse (Mascarpone)
E 235 Natamycin
Siehe Seite 112, Kapitel »Natamycin: Zwischen Heilen und Konservieren«.
E 236–238 Ameisensäure und ihre Salze (Formiate)
Sie können im Körper abgebaut werden, sind nur in größeren Dosen giftig. Führten im Tierversuch zu Leberschäden.
|122| Produktbeispiele: Sauerkonserven (außer Sauerkraut), Fruchtsäfte
E 239 Hexamethylentetramin
Wird aus Ammoniak und Formaldehyd hergestellt; in der Humanmedizin gegen Gicht und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Wirtschaftliche Bedeutung auch als Grundstoff zur Sprengstoffherstellung, als Konservierungsstoff für Kosmetika und Vulkanisationsbeschleuniger.
Produktbeispiele: bisher ausschließlich für Provolone (ein italienischer Würzkäse aus Schafsmilch) zugelassen
E 242 Dimethyldicarbonat
Deklarationsfreies Kaltentkeimungsmittel für Getränke. Kaum Erkenntnisse über mögliche Nebenwirkungen. Zerfällt nach der Zugabe in Methanol, das das Nervensystem schädigen kann, und Kohlendioxid. Durch Reaktionen mit Mikroorganismen entstehen geringe Mengen von Methylcarbamat, das normalerweise als Pestizid Anwendung findet.
Produktbeispiele: Erfrischungsgetränke, Dosentee und alkoholfreier Wein
E 249–252 Nitrite und Nitrate
Konservierungs- und Umrötungsmittel. Unterbindet Wachstum des Botulismuserregers im Fleisch. Zu dieser Gruppe gehört auch das bekannte Nitritpökelsalz (Natriumnitrit, E 250). N. sorgen für eine rote Pökelfarbe, die auch bei hohen Temperaturen nicht verloren geht. Schinken darf etwa zehnmal so viel Nitrat zugesetzt werden, wie im Trinkwasser maximal als Rückstand
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