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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Spintisieren neigten.
    »Also, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, murmelte Alistair verstört.
    »Was meinen Sie, Mister Golding, sind die beiden amerikanischen Frauen noch zu retten?«, fragte Byron.
    Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Nach dem, was Sie uns erzählt ha ben, ist deren Verwandlung in Vampire nicht mehr aufzuhalten, auch nicht mit noch so vielen Transfusionen. Einmal ganz abgesehen da von, dass ein Krankenhaus in unerreichbarer Ferne liegt. Nein, sie sind verloren und werden bald selbst als Un-Tote nach Blut dürsten.«
    »Dann schlage ich vor, dass wir unser Vorhaben hier aufgeben und morgen in aller Frühe abreisen!«, sagte Byron an die Adresse seiner Gefährten gerichtet. »Die Gefahren, die uns hier drohen, sind zu groß, als dass wir auch nur einen Tag länger bleiben können. Alles Geld der Welt ist es nicht wert, dass wir unser Leben für...für Lord Pembrokes Sache aufs Spiel setzen!«
    »Sie haben gut reden«, grollte Alistair. »Sie haben Ihr fettes Schäf chen ja schon im Trocknen!«
    »Ich bin bereit, jedem von Ihnen die Hälfte dessen zu zahlen, was Sie bei erfolgreichem Abschluss unseres Unternehmens noch erhal ten hätten!«, bot Byron ihnen spontan an.
    »Sehr nobel«, sagte Horatio anerkennend, während Matthew Gol ding wieder einmal anfallartig husten und zu seinem Taschentuch greifen musste. »Aber das schafft nicht das aus der Welt, was der alte Schuft gegen uns in der Hand hat. Doch lieber sehe ich jenen Unan nehmlichkeiten ins Auge als diesem Blutsauger Dracula. Sehen wir also zu, dass wir schleunigst von hier verschwinden!«
    »Ich weiß nicht, was der wirkliche Anlass Ihres Besuches bei Graf Dracula ist, aber es interessiert mich auch nicht«, sagte Matthew Gol ding mit einem gequälten Lächeln. »Was ich dagegen mit Bestimmt heit weiß, ist, dass aus Ihrer geplanten Abreise morgen mit Sicher heit nichts wird.«
    »Und wieso nicht?«, fragte Harriet beunruhigt.
    »Weil wir schon längst Draculas Gefangene sind!«
    Alistair furchte die Stirn. »So? Davon habe ich aber noch nichts be merkt! Wir können uns doch völlig frei bewegen! Wie kommen Sie also darauf, wir wären seine Gefangenen?«
    »Weil ich mich heute eingehend von dieser Tatsache überzeugt habe«, teilte der Anwalt ihnen mit. »Unser Gefängnis ist nur etwas geräumiger, als es gewöhnlich der Fall ist, besteht es doch aus die sem mächtigen Wohnturm und allen Räumen, die wie der Rittersaal und die Bibliothek an diesen Trakt angrenzen. Aber alle Ausgänge, die zum inneren Burghof oder einen der Seitenhöfe hinausgehen, sind verriegelt und verrammelt. Da liegen von außen schwere Bal ken vor den eisenbeschlagenen Türen. Um sie aufzubrechen, bräuchte man schweres Gerät und sehr viel Zeit. Und was die Fens ter angeht, die eine Fluchtmöglichkeit hätten bieten können, so sind diese zur Hofseite hin ausnahmslos mit sorgfältig behauenen Granitblöcken verschlossen. Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon auf gefallen ist, aber alle Fenster der Burg verjüngen sich von innen nach außen, ähnlich wie bei Schießscharten, nur nicht ganz so stark. Und das bedeutet, dass diese Granitblöcke bombenfest in den Öffnungen sitzen. Deshalb werden sie sich auch nicht aufbre chen lassen. Denn die Wände der Burg sind zu dick, als dass man das vielschichtige Mauerwerk drum herum einfach so herausschla gen könnte. Dafür müsste man Spezialwerkzeuge haben, etwa ei nen dieser modernen Presslufthämmer. Nein, aus Ihrer Abreise wird nichts werden. Dafür hat Dracula sein teuflisches Netz zu fein gesponnen. Er spielt mit uns wie die Katze mit der Maus und ge nießt die nächtlichen Plaudereien mit seinen Opfern, insbesondere weil er sie für ahnungslos hält, welch grausames Schicksal er ihnen zugedacht hat.«
    Bestürzung und Erschrecken standen nun auf den Gesichtern der vier Gefährten. Die Erkenntnis, dass sie in einer Falle saßen und seit der ersten Stunde auf Burg Negoi Gefangene Draculas waren, traf sie mit der Wucht eines gewaltigen Schocks, der ihnen erst einmal die Sprache raubte.
    Dann sagte Matthew Golding in die Stille hinein: »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, Draculas Plan zunichtezumachen und mit dem Leben davonzukommen!«
    »Also gibt es doch einen Weg aus der Falle!«, stieß Byron erleich tert hervor. »Welcher ist es?«
    »Ja, nun reden Sie schon!«, drängte Harriet.
    »Wir müssen Dracula bei Tag in seinem Versteck finden und töten!«
    Alistair lachte höhnisch auf. »Und wie tötet man einen

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