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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Vampir, ei nen Un-Toten?«
    »Bei schwachen und jungen Vampiren genügt es, ihnen eine ge weihte Hostie auf die Stirn oder in den Mund zu legen. Doch bei Dra cula ist damit nichts auszurichten. Um ihn zu töten, muss man ihm den Kopf abschneiden, den Mund mit Knoblauch füllen und ihm ei nen Pfahl durch die Brust treiben«, teilte Matthew Golding ihnen mit und jagte ihnen damit einen Schauer nach dem anderen durch den Körper. »Aber um dieses scheußliche Werk auszuführen, muss man ihm erst einmal nahekommen. Wir können nur hoffen, dass sich sein Sarg in der Gruft befindet, die Bogan Ihnen morgen aufschließen soll. Sie können versichert sein, dass ich dabei an Ihrer Seite sein werde.«
    Irritiert sah Byron ihn an. »Wenn Sie solch ein versierter Kenner der Vampirmaterie sind und gewusst haben, dass Graf Dracula ein Un-Toter ist und auf dieser Burg, ja vermutlich in der ganzen Region sein Unwesen treibt, wieso sind Sie dann hier?«
    Horatio nickte. »Ja, das ist eine gute Frage, die mir auch schon auf den Lippen lag! Und wieso haben Sie uns in Piteschti nicht gewarnt und versucht, uns von unserem Vorhaben abzubringen?«
    »Ich gebe zu, nicht redlich gewesen zu sein«, räumte der Anwalt ein. »Aber ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, Sie hier mit mir auf der Burg zu haben. Denn das garantierte mir, dass Dracula seine Aufmerksamkeit nicht allein auf mich konzentrieren und mir daher mehr Bewegungsspielraum bieten würde.«
    »Das klingt mir nach der Rechtfertigung eines gewissenlosen Lum pen, der aus Eigennutz andere in tödliche Gefahr bringt!«, fauchte Horatio.
    Matthew Golding zuckte ungerührt die Achseln. »Eigennutz wer den Sie mir wahrlich nicht unterstellen können. Denn ich bin hier, um der Welt einen wichtigen und dringenden Dienst zu erweisen!«, verteidigte er sich.
    »Vielleicht könnten Sie uns vorher noch Ihren richtigen Namen nen nen?«, blaffte Alistair. »Denn ich nehme es Ihnen nicht ab, dass Sie Matthew Golding heißen! Ich wette, dass Ihr Vorname mit A und Ihr Nachname mit H beginnt, so wie es da in Ihr Taschentuch gestickt ist!«
    »Sie haben ein scharfes Auge, Mister McLean«, erwiderte ihr Lands mann. »Mein Name ist in der Tat nicht Matthew Golding, sondern Au relius van Helsing. Auch bin ich nicht Anwalt von Beruf, sondern Dok tor der Medizin.«
    »Aurelius van Helsing? Das klingt nach einem holländischen Na men«, sagte Harriet überrascht.
    Der falsche Anwalt falschen Namens, der sich ihnen nun als Arzt of fenbart hatte, nickte. »Das ist richtig. Ich bin als Sohn holländischer Eltern geboren, jedoch in England aufgewachsen und habe dort auch mein Studium absolviert sowie meine Praxis betrieben.«
    »Aber was soll denn nun die Sache mit den gefälschten Papieren und Immobilienunterlagen, die Sie Dracula als angeblicher Anwalt mitgebracht haben? Was soll diese Täuschung überhaupt?«, fragte Byron. »Was in Gottes Namen hat Sie bloß bewogen, sich in solch tödliche Gefahr zu begeben – und uns mit hineinzuziehen?«
    »Das ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte.«
    »Na, an Zeit mangelt es uns nicht«, brummte Alistair. »Denn wie die Dinge liegen, wird wohl keiner von uns so bald den Wunsch verspü ren, in sein Zimmer zurückzukehren und sich schlafen zu legen. Ich jedenfalls werde diese Nacht kein Auge zutun und aufbleiben, bis der Tag kommt! Das ist so sicher wie das Ass höher als die luschige Zwei ist!«
    »Erst einmal sollen Sie wissen, dass alle anwaltlichen Papiere und Schreiben, die Dracula erhalten hat und die ich bei mir führe, echt sind«, erklärte Aurelius van Helsing. »Sie stammen aus der Kanzlei meines besten Freundes, der zugleich auch mein Schwager ist. Aber nun zu der schon erwähnten komplizierten Geschichte, in die mein hoch geschätzter Onkel, seines Zeichens auch Doktor der Medizin und zu seinen Lebzeiten wohl die herausragendste Koryphäe auf dem Feld der Vampirologie, maßgeblich verwickelt war und in die nun auch ich seit knapp zwei Jahren verstrickt bin.«
    Er machte, unterbrochen von einem weiteren Hustenanfall, eine kurze Pause, um dann fortzufahren: »Es begann vor etwa einem Jahr zehnt mit einem jungen Londoner Anwalt namens Jonathan Harker, der mit dem Auftrag seiner Kanzlei, für einen Grafen Dracula den Kauf einer Immobilie abzuwickeln, zu ebendiesem Mann nach Trans sylvanien reiste.«
    »Also nach Burg Negoi«, sagte Alistair.
    »Nein, jener Dracula lebte damals in einem anderen, nordöstlichen Teil der Karpaten, und zwar auf der

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