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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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wissen und vor ihnen genauso auf der Hut sind wie vor den Dunkelmännern des Or do Novi Templi! So, und jetzt will ich endlich hören, was Alistair zu sa gen hat!«
    Alle Augen richteten sich gespannt auf Alistair.
    Dieser blickte sich erst einmal um und überzeugte sich davon, dass sich niemand in ihrer Nähe befand, der sie belauschen konnte. Dann zog er das Notizbuch aus der Jackentasche, hielt es zwischen Dau men und Zeigefinger und ließ es in seiner erhobenen Hand vor und zurück wippen.
    »Also, wenn ich nicht schon längst gewusst hätte, dass Mortimer Pembroke es faustdick hinter den Ohren hatte, spätestens nach die ser Nacht hätte ich vor diesem Irren den Hut gezogen«, versicherte er. »Der Bursche hatte was auf dem Kasten, so viel ist sicher!«
    »Zur Sache, Alistair!«, drängte Harriet.
    »Also gut! Nach mehrmaligem Studieren der Seiten, die den zwei ten Teil ausmachen, fiel mir auf«, begann Alistair, »dass Mortimer zwischen all die Skizzen von blutrünstigen Wölfen, wilden Berg schluchten und zinnenbewehrten Burganlagen sowie das andere Ge kritzel zwar sechs Labyrinthe gezeichnet hat, aber nur einen einzi gen Irrgarten.«
    »Ist das nicht ein und dasselbe?«, fragte Harriet.
    »Nein, in einem Labyrinth kann man sich nicht verirren, wie verschlungen seine Pfade und Windungen auch sein mögen, weil es nur einen Weg zu seiner Mitte und auch nur diesen einen Weg von dort zurück zum Eingang gibt«, sagte Alistair. »Dagegen finden sich in einem Irrgarten reichlich Kreuzungen und Verzweigungen, wo man sich jedes Mal aufs Neue für eine Richtung unter mehreren entscheiden muss und wo viele Wege als Sackgasse enden oder einen im Kreis führen. In solch einem Irrgarten kann man sich, wenn er nur groß genug und komplex genug angelegt ist, regelrecht verirren. Tja, und das hier ist nun der Irrgarten, den Mortimer gezeichnet hat.« Er schlug die entsprechende Seite auf und deutete auf die Zeichnung.

    »So weit, so gut, Alistair«, sagte Horatio mit leichtem Stirnrunzeln. »Aber wo ist da in diesem Irrgarten irgendeine geheime Botschaft?«
    »Das habe ich mich auch gefragt«, erwiderte Alistair. »Und dann ist mir aufgefallen, dass Mortimer hinter der Seite mit der Zeichnung des Irrgartens zwei Seiten herausgerissen hat. Byron hat uns ja ge zeigt, wie man das feststellen kann, wenn man nur genau hinsieht. Und daraus habe ich dann den Schluss gezogen, dass das, was auf der Seite hinter dem Irrgarten folgt, sehr wichtig sein muss, und zwar so wichtig, dass Mortimer bei seinen beiden ersten Versuchen mit dem Ergebnis nicht zufrieden gewesen ist. Anderenfalls hätte er die Seiten ja dringelassen, so wie er es auch im ersten Teil mit all den verwirrenden Kritzeleien gemacht hat.«
    »Kommt nach dem Irrgarten nicht diese Seite mit den Hunderten von Zahlen und Buchstaben?«, fragte Byron.
    »Ja, genau die«, bestätigte Alistair und blätterte die Seite mit dem Irrgarten um, sodass die Folgeseite zum Vorschein kam.

    »Das ist ja Zahlen-und Buchstabensalat in Reinkultur!«, sagte Hora tio kopfschüttelnd.
    »Ja, so sieht es zunächst aus. Aber in diesem Salat ist sehr wohl Mortimers Hinweis auf unser nächstes Reiseziel versteckt – und noch nicht mal verschlüsselt«, fuhr Alistair mit vergnügt blitzenden Augen fort. »Ich bin seinem Trick auf die Schliche gekommen, nach dem ich den Weg durch den Irrgarten gefunden und aufgezeichnet hatte. Heraus kam folgender Weg.« Er zog ein Blatt aus dem hinteren Teil des Journals und faltete es auseinander.

     
    »Die Zeichnung ist ein wenig schief geraten, vermutlich weil meine zeichnerischen Fähigkeiten einiges zu wünschen übrig lassen«, scherzte Alistair. »Horatio hätte das natürlich tausendmal besser hin gekriegt.«
    »Nun ja, jeder Künstler fängt bescheiden an. Und wer weiß, wie weit Sie es eines Tages noch als Zeichner bringen werden, wenn Sie zehn, zwanzig Jahre ordentlich üben«, sagte Horatio und strich sich mit Dau men und Zeigefinger über seinen akkurat geschnittenen Schnurrbart.
    »Kommen wir zum Irrgarten zurück«, sagte Alistair fröhlich. »In stinktiv habe ich gespürt, dass dieser verschlungene Pfad und die nächste Seite mit ihrem Zahlen-und Buchstabensalat auf irgendeine Art und Weise zusammengehören. Ich habe das Blatt mit der Linie hinter diese Seite gelegt, beides vor ein helles Licht gehalten, sodass die hintere Seite mit der roten Linie durchscheint, diese ein wenig hin und her geschoben und daraufhin dieses Bild erhalten.«

    Und mit

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