Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
schließlich damit fertig war, legte er den Scroller beinahe sanft auf den

Schreibtisch. [Hast du dich schon damit befasst, General?]
»Ja, ich bin sie schon einmal durchgegangen«, sagte Lepkowski vorsichtig. »Offensichtlich habe

ich etwas Wichtiges übersehen.«
[Du hast nur das übersehen, was du überhaupt nicht wissen konntest], sagte Viviviv. [Dieses

Zentrum - dieses Khorstron - ist nämlich ein präzises Duplikat der Festung Daeliak-naa auf

Saalnaka, einer Ryqril-Kolonialwelt dritten Ranges.]
Wenn Lepkowski die Worte des Alien richtig deutete, handelte es sich dabei um eine der Welten,

die die Chryselli in den letzten zwei Jahren als Brückenkopf erobert hatten. »Na gut, dann haben

sie sich beim Bau von Khorstron eben an ein bekanntes architektonisches Design angelehnt«, sagte

er. »Aber ich befürchte, dass ich noch etwas anderes übersehen habe.«
[Was dir fehlt], sagte Viviviv mit plötzlich angespannter Stimme, [ist das Wissen, dass wir vor

zehn Monaten unser eigenes regionales taktisches Zentrum nach Daeliak-naa verlegt haben.]
Lepkowski starrte auf das Foto, das noch immer auf dem Bildschirm abgebildet wurde, und plötzlich

fügten die Puzzleteile sich zu einem vollständigen Bild zusammen. »Ich will verdammt sein«, stieß

er hervor. »Die Blackcollars sollen ihnen zeigen, wie man in euer taktisches Zentrum

einbricht.«
Für eine Weile sagte keiner von ihnen etwas. [Das ist nicht gut], sagte Viviviv schließlich. [Das

ist nicht die Art und Weise, wie Ryqril normalerweise denken. Falls sie gelernt haben, solche

Taktiken anzuwenden, müssen alle unsere Planungen und Strategien sofort revidiert werden.]
»Nein, das Denken haben sie immer noch nicht gelernt«, sagte Lepkowski grimmig. »Sie haben nur

gelernt, Leute mit Denkvermögen zu rekrutieren. Und ich tippe dabei auf Jamus Galway, den

Präfekten von Plinry.«
[Ein Militär-Mensch?]
»Nicht unbedingt«, erwiderte Lepkowski. »Aber er hat Lathe beobachtet und studiert, seit Caine

nach Plinry gekommen ist und die Blackcollars wieder zu einer schlagkräftigen militärischen

Einheit formiert hat. Und ich vermute, dass er ein militärisches Naturtalent ist.«
[Dann muss er eliminiert werden], forderte Viviviv demonstrativ. [Unsere Strategen sind nicht

darauf vorbereitet, menschliche Taktiken und Denkmuster zu antizipieren beziehungsweise darauf zu

reagieren.]
»Verstehe«, sagte Lepkowski, zog die Karte aus dem Lesegerät und gab sie dem Chryselli zurück.

»Ich werde unverzüglich zurückkehren und mich mit Comsquare Lathe in Verbindung setzen.«
[Und er wird diese Drohung eliminieren?]
»Unbedingt«, versicherte Lepkowski ihm. »Du kannst dich darauf verlassen.«

Sie hatten ihn in den Entwässerungsgraben am Straßenrand gelegt, stellte Galway fest, als das

Gehirn nach der langen, turbulenten Schwärze schließlich wieder die Arbeit aufnahm. Sie hatten

ihn hineingelegt und nicht hineingeworfen, wofür er ihnen wahrscheinlich auch noch

dankbar sein müsste.
Aber er verspürte keine Dankbarkeit. Jedenfalls keine sonderlich große. Er hatte höllische

Kopfschmerzen und stand durch den Angriff noch so unter Schock, dass er am ganzen Leib zitterte.

Und weil der Kopf die ganze Zeit überstreckt war, drohte sich auch noch eine Genickstarre

einzustellen.
Doch das alles wurde vom Nachhall von Lathes letzten Worten übertönt. Atemberaubend schnell hatte

der Plan sich geändert.
Er würde einige Zeit brauchen, um das alles zu sortieren. Doch im Moment gab es für ihn nur eins

zu tun: Alarm zu schlagen, bevor die Blackcollars das Regierungs-Zentrum erreichten.
Mit einer enormen Gewaltanstrengung richtete er sich wieder auf. Zu seinem gelinden Erstaunen

linderte die Bewegung sogar den Schmerz und das Unwohlsein im Kopf und im ganzen Körper. Er

versuchte die Arme etwas zu bewegen, wodurch er sich sogar noch besser fühlte.
Der Fahrer und der Leibwächter waren noch immer bewusstlos; die Blackcollars hatten sie genauso

ordentlich auf dem Erdboden abgelegt, wie sie Galway dort deponiert hatten. Die Waffen der beiden

Männer fehlten natürlich, genauso wie Galways Pfeilpistole. Und die KomGeräte waren auch weg, was

in diesem Moment sogar noch schwerer wog.
Also hatte Galway nur eine Option. Er schätzte, dass es bis zur Basis nicht weiter als einen

Kilometer war, deshalb atmete er ein paarmal tief durch, um die Lunge zu befreien, und

marschierte so schnell wie möglich die Straße entlang.

»Da

Weitere Kostenlose Bücher