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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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fällt.«
»Einverstanden«, sagte Galway. »Und zu der Besorgnis, die Sie noch nicht geäußert haben:

Taakhs Anwesenheit hat nicht etwa zu bedeuten, dass die Ryqril hier in Interlaken eine Garnison

errichten wollen. Er ist mit mir gekommen, und er wird auch wieder mit mir gehen.«
»Verstehe.« Obwohl Weissmann neutral zu klingen versuchte, vermochte er seine Erleichterung doch

nicht ganz zu verbergen. »Vielen Dank, Sir. Ich muss gestehen, dass... als sie uns vor zwei

Monaten fast alle Laser abgenommen haben, fragte ich mich, ob vielleicht irgendeine

Umstrukturierung im Gange sei.«
»Nicht, dass ich wüsste«, sagte Galway. »Und es betrifft auch nicht nur Sie. Dem Vernehmen nach

sind die meisten Sicherheitskräfte in der TDE wieder mit Schusswaffen für Pfeil- und

Projektilmunition ausgerüstet worden.«
»Das wusste ich noch gar nicht«, sagte Weissmann erstaunt. »Kennen Sie denn den Grund

dafür?«
Galway zuckte die Achseln und gab sich dabei betont lässig. Der springende Punkt war der, dass

die Ryqril im letzten Halbjahr drei Kolonialwelten an die vorrückenden Chryselli-Streitkräfte

verloren hatten, wodurch der schon lange andauernde Weltraumkrieg nun um eine massive

Landkomponente erweitert worden war. Wegen der Knappheit an Nahkampfwaffen hatte das

Ryqril-Oberkommando angeordnet, die Laserwaffen von den Sicherheitsdiensten der eroberten Welten

einzuziehen und sie an die Bodentruppen auszugeben, die nun versuchten, die Brückenköpfe der

Chryselli zurückzudrängen.
Aber das war eigentlich kein Thema, das man mit einem subalternen Offizier in einem entlegenen

Sektor erörterte. »Nein«, sagte er.
Ein paar von Weissmanns Männern waren bereits vor dem Haus in Stellung gegangen, als sie

eintrafen; sie hatten sich zu beiden Seiten des Gartenwegs geduckt und mit den Pfeilpistolen die

Haustür ins Visier genommen. Galway wusste, dass weitere Männer sämtliche Fenster bewachten.

»Soll ich einen Rammbock anfordern?«, murmelte Weissmann.
Galway schenkte sich eine Antwort, ging schnurstracks auf die kleine Veranda und klingelte an der

Tür.
Eine der geduckten Wachen fluchte leise. Anscheinend war von ihnen niemand auf die Idee gekommen,

einfach nur höflich anzuklopfen.
Oder vielleicht glaubten sie auch nur, die Tür aufzubrechen wäre in der Gegenwart von Taakh ein

Zeichen von Professionalität.
Er klingelte ein zweites Mal. Diesmal ertönte das Klicken eines Schlosses, und die Tür öffnete

sich einen Spalt weit. »Ja?«, fragte ein verschlafener junger Mann und blinzelte mit verquollenen

Augen, während er den Gürtel seines Morgenmantels verknotete.
Galway grinste verkniffen. Nach fünf Monaten war die Suche endlich vorbei. »Guten Morgen, Herr

Judas«, sagte er und zeigte ihm seinen Ausweis. »Ich bin Sicherheitspräfekt Galway. Darf ich

hereinkommen?«
Judas warf einen Blick auf die Waffen, die auf ihn gerichtet waren; dann öffnete er stumm die Tür

und trat zur Seite. »Sie und Ihre Männer warten hier«, befahl Galway Weissmann und folgte Judas

ins Haus.
Sie betraten ein schlichtes, aber gemütliches Wohnzimmer. »Liegt denn etwas gegen mich vor?«,

fragte Judas und blieb in der Mitte des Raums neben einem Tisch stehen, der so aussah, als ob der

Besitzer ihn selbst kunstvoll gezimmert hätte.
»Wie man's nimmt«, sagte Galway. Sogar die Stimme des Mannes war die gleiche. »Ich bin gekommen,

um Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten. Setzen Sie sich doch bitte.«
Nach anfänglichem Zögern ging Judas zu einem gepolsterten Sessel und nahm dort Platz. Der Sessel

schien ebenfalls handgefertigt zu sein. »Schönes Mobiliar«, bemerkte Galway und setzte sich auf

eine zweisitzige Couch, die von ihm aus gesehen auf neun Uhr vorm Tisch in der Mitte

stand. »Haben Sie das gemacht?«
»Ja, das ist mein Hobby«, sagte Judas. »Was denn für einen Vorschlag?«
»Ein Vorschlag, der Ihnen und Ihrer Familie für den Rest Ihres Lebens völlige Sicherheit

garantiert«, sagte Galway.
Judas schnaubte leise. »Das klingt irgendwie zu schön, um wahr zu sein«, sagte er. »Wieso kommen

Sie nicht gleich zur Sache und sagen mir, was genau dieser Super-Deal mich kosten wird?«
Galway lehnte sich im Sessel zurück und musterte den Mann gründlich. Das Gesicht und die Stimme

waren perfekt, doch soweit er den Körper des Mannes unter dem Morgenmantel zu beurteilen

vermochte, würde der definitiv noch einige Aufbauarbeit erfordern. Mindestens vier Monate,

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