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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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mit dem Finger

auf andere zu zeigen. Ich rolle das Seil auf; und du steigst auf der anderen Seite des Baums

hinab und schaust, wie wir am besten von hier wegkommen. Und pass auf, wo du hintrittst.«
Auf den ersten hundert Metern erwies sich das Gelände als erheblich schwieriger als die Strecke,

die sie bisher zurückgelegt hatten, und mehr als einmal fragte Jensen sich, ob sie zum Fluss

zurückgehen und einen gangbareren Weg suchen sollten. Als die Sterne im Osten in der ersten

Morgendämmerung verblassten, hatten sie es jedoch geschafft und befanden sich nun in einem viel

offeneren Gelände.
»Wie weit sollen wir denn noch gehen?«, fragte Flynn, als sie einen weiteren, schmaleren

Wasserlauf durchquerten und erneut eine Steigung erklommen.
»Lass uns mal hinaufsteigen und schauen, wie es auf der anderen Seite aussieht«, sagte Jensen und

wies nach oben. »In diesem Winter müssen ein paar heftige Stürme gewütet haben - das sieht man

daran, dass bei vielen Bäumen die unteren Äste fast bis zum Boden durchgebogen sind. Wir suchen

einen, der so groß ist, dass wir beide uns darunter verstecken können, und warten dann bis zum

Tageslicht.«
»Hört sich gut an«, sagte Flynn. »Zu dumm, dass wir keine Grabwerkzeuge dabeihaben.«
»Wir hatten aber auch keinen solchen Ausflug abseits der Zivilisation geplant«, gab Jensen zu

bedenken.
»Echt nicht?«, fragte Flynn mit einem leicht sarkastischen Unterton.
Jensen unterzog ihn einer längeren Musterung. »Wollen Sie damit etwas Bestimmtes sagen, Trainee

Flynn?«
Und weil er auf Flynn schaute und nicht auf den Weg achtete, ging er an einer Krüppelkiefer

vorbei und marschierte ganze drei Schritte auf die dahinter liegende kleine Lichtung, ehe er den

Bären bemerkte.
»Keine Bewegung!«, zischte er und blieb wie angewurzelt stehen.
Aber es war zu spät. Mit einem Brüllen richtete der Bär sich auf den Hinterbeinen auf und reckte

die Tatzen drohend gen Himmel. Jensen hatte noch genug Zeit, um ein kleines Bärenjunges über die

Lichtung huschen zu sehen; und dann ließ sich der Bär mit einem Aufprall, den er noch zehn Meter

entfernt durch den Erdboden spürte, auf alle viere fallen und griff an.
»Hau ab«, blaffte Jensen Flynn an, riss reflexartig einen shuriken heraus und schleuderte

ihn gegen den Kopf des Bären. Aber eine Waffe, die dafür ausgelegt war, die gummiartige

Ryqril-Haut zu perforieren, vermochte gegen Pelz und starke Knochen nichts auszurichten. Anstatt

zusammenzubrechen, brüllte der Bär nur schmerzerfüllt auf, als der Wurfstern sich ihm in die

Stirn grub, und hielt kurz inne, um den Störenfried mit der Tatze wegzuwischen. Der shuriken löste sich und flog auf den Laubteppich, der den Erdboden bedeckte. Dann setzte

der Bär zu einem neuen Angriff an.
Jensen wusste, dass es völlig ausgeschlossen war, dem Tier zu entkommen - zumal in diesem

schwierigen Gelände. In Ermangelung einer anderen echten Alternative wartete er, bis der Bär so

nah herangekommen war, dass er die Richtung nicht mehr zu ändern vermochte, und dann warf er sich

in einem flachen Hechtsprung nach rechts.
Der Bär war indes schneller, als er erwartet hätte, holte mit der Tatze aus und erwischte ihn am

Mantelsaum. Es ertönte ein vielstimmiges reißendes Geräusch, als die Klauen den Mantel und das

Hemd aufschlitzten und über den Flexarmor darunter kratzten. Der relativ leichte Kontakt genügte

schon, dass Jensen das Gleichgewicht verlor. Er drohte zu Boden zu gehen und hilflos dort liegen

zu bleiben.
Zum Glück war er aber auch schnell. Als er auf dem Boden aufkam, winkelte er das vordere Bein an

und wandelte den Fall in eine Rolle um; dann kam er wieder auf die Füße und zog den nunchaku. Der Bär blieb stehen, drehte sich zu ihm um und trottete zwecks neuerlicher

Attacke mit einem zornigen Knurren auf ihn zu. Diesmal war Jensen aber darauf vorbereitet, und

als der Bär eine gewisse Distanz unterschritten hatte, sprang er wieder zur Seite, schwang den nunchaku und versetzte dem Bären einen wuchtigen Schlag seitlich gegen den Kopf.
Jedoch war Meister Petz zäher als jeder Ryq, mit dem Jensen es bisher zu tun gehabt hatte. Für

einen Moment schien der Bär zu taumeln, doch dann schüttelte er sich nur und wandte sich wieder

seiner Beute zu.
Plötzlich ertönte seitlich von ihm ein leises Pfeifen, und irgendetwas schoss so schnell, dass es

fürs Auge fast nicht wahrnehmbar war, über die Lichtung und prallte an

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